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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 411<br />

nicht umwunden werden konnen, wovon man sich leicht durch den Versuch<br />

iiberzeugen kann. Bohnenpflanzen umwinden auch solche Stiitzen<br />

nicht, die iiber 40 geneigt sind.<br />

Sehr lehrreich ist fcrner das folgende Experiment, welches auch<br />

unter anderem zeigt, dass die Entstehung der Windungen bei Schlingpflanzen<br />

ganz sicher nicht Folge eines<br />

Contactreizes ist. An der Endknospe<br />

einer jungen Bohnenpflanze, die in einem<br />

Blumentopfe cultivirt wird und bereits<br />

einige um eine Stiitze gewundene Internodien<br />

gebildet hat, wird em feiner<br />

Faden befestigt, der iiber eine senkrecht<br />

iiber der Pflanze angebrachte, leicht bewegliche<br />

Rolle lauft. An das noch freie<br />

Fadenende hangt man ein kleines Gewicht<br />

(bei meinen Versuchen benutzte<br />

ich 1 g), das eben hinreicht, um das<br />

Umsinken des Bohnenstengels zu verhuten.<br />

Nach Verlauf von 1 2 Tagen hat<br />

der Gipfel der Ptianze einige freie Windungen<br />

gebildet (vgl. Fig. 165), die aber,<br />

wahrend der Stengel an seiner Spitze<br />

fortw5,chst, allmahlich wieder verschwinden,<br />

da der Geotropismus, wie auch<br />

unter anderen Umstanden, schliesslich<br />

eine Geradestreckung<br />

herbeifuhrt. Hat man<br />

der<br />

vor<br />

Internodien<br />

Beginn des<br />

Experiments auf einer Langsseite des<br />

Stengels mit Tusche feine Punkte in<br />

geringer Entfernung von einander aufgetragen,<br />

so<br />

Punkte nach<br />

ergiebt sich, dass diese<br />

erfolgter Geradestreckung<br />

der zuerst gebildeten freien Windungen<br />

nicht mehr in einer geraden Linie liegen,<br />

sondern in Richtung einer links aufsteigenden<br />

sind. Es<br />

Schraubenlinie angeordnet<br />

ist also an unserem Untersuchungsobject<br />

eine homodrome Torsion<br />

hervorgetreten, eine Erscheinung, die<br />

man sehr oft an schlingenden Stengeln<br />

beobachten kann. Die Entstehung dieser<br />

I':-. 165. Phaseoluspflnnze,<br />

deren Stengel oberhalb der Stutze<br />

freie Windungen gebildet<br />

Torsionen hangt auf das Innigste mit<br />

der Bildung der freien Windungen an unserem Untersuchungsobjecte<br />

zusammen. Wenn die Windungen durch Geradestreckung des Stengels<br />

verschwinden, so verwandeln sie sich eben in eine homodrome Torsion,<br />

d. h. in eine Torsion, die mit der Richtung, in welcher die Pttanze<br />

hat.<br />

windet, gleichlauft !<br />

).<br />

1) Die neueren Untersuchungen iiber Schlingpflanzen finden sich namentlich<br />

in den folgenden Abhandlungen medergelegt : H. DE VRIES, Arboiten d. botan. Institute<br />

in Wurzburg, Bd. 1 ; SCHWENDEXER, Monateberichte d. Berliner Akademie,<br />

1881, December; AMBRONN, Berichte d. sachsischen Gesellschaft d. Wissenschaften ;<br />

WORTMAXX, Botan. Zeitung, 1886. Die Erfahrungen, welchc ich bei deni Studium<br />

der Erscheinungen des Windens der Schlingpflanzen saminelte, stiminen in alien<br />

wesentlichen Punkten mit denjenigen von SACHS und WORTMANX uberein.

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