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Die Molekularkriifte der Pflanzen. 91<br />

Studium eines Querschnitts durch einen jahrigen Stengel von Viscum<br />

album oder durch das Blatt einer Aloespecies iiberzeugen. Ebenso ist<br />

die Cuticula sehr machtig an der Oberflache der Blatter von Hex aquifolium<br />

entwickelt. Ein sehr zarter Querschnitt durch den Mittelnerv<br />

eines Ilexblattes lehrt, dass die Epidermiszellen an der Blattunterseite<br />

ein halbmondformiges Lumen besitzen. Die cuticularisirten Schichten<br />

der Zellmembranen greifen in die Seitenwandungen der Zellen ein und<br />

werden nach aussen von der eigentlichen Cuticula uberlagert 1<br />

).<br />

Cuticula der meisten Blatter und anderer Pflanzentheile ist diinn und<br />

von sehr zarter Beschaffenheit.<br />

Handelt es sich darum, das Korkgewebe kennen zu lernen, so untersucht<br />

man zweckmassig zarte Querschnitte, die man aus der Schale der<br />

Kartoffelknolle, dem gewohnlichen Flaschenkork oder alteren 1 (etwa cm<br />

dicken) Stengelstiicken von Aristolochia Sipho hergestellt hat. Die in<br />

radialen Reihen angeordneten Korkzellen sind von mehr oder minder<br />

tafelformiger Gestalt. Bei dem Studium des Periderms von Aristolochia<br />

zeigt sich, dass hier breitere Zonen weiterer und schmalere Zonen engerer<br />

Korkzellen mit einander abwechseln. Concentrirte Kalilauge farbt die<br />

cuticularisirten sowie verkorkten Membranen gelblich. Diese Farbung<br />

wird beim Erwarmen der Praparate intensiver 2<br />

).<br />

Wir stellen einen Querschnitt durch einen einige mm dicken Lindenzweig<br />

her. Das mikroskopische Bild ist leicht zu deuten und vor<br />

allem interessirt uns hier der insbesondere aus Gefassen von verschiedener<br />

Weite und Holzfasern bestehende Holztheil der Gefassbvindel, sowie<br />

der Basttheil derselben. Die Bastmassen sind keilformig zugespitzt, und<br />

zwar sind ihre Spitzen der Rinde zugewandt, wahrend die keilformigen<br />

Enden der primaren Markstrahlen, welche mit den Bastmassen abwechseln,<br />

ihre Spitzen dem Holz zukehren. In den Bastmassen wechseln hell erscheinende<br />

Streifen, die aus sehr stark verdickten Bastfasern bestehen,<br />

mit dunkel erscheinenden Weichbaststreifen ab. Wir legen unsern Querschnitt<br />

jetzt auf dem Objecttrager in einen Tropfen alkoholischer<br />

Phloroglucinlosung. Nach Verlauf einiger Zeit, wenn der Alkohol verdunstet<br />

ist, betupfen<br />

saure und beoachten<br />

wir<br />

ihn<br />

den Schnitt mit etwas concentrirter Salz-<br />

"<br />

mikroskopisch. Alle verholzten Elemente<br />

haben sich roth gefarbt, die unverholzten sind farblos geblieben, so dass<br />

das Phloroglucin also als ein vorziigliches Reagens auf Holzsubstanz anzusehen<br />

ist 3 Es interessirt uns hier ). besonders, dass nicht allein die<br />

Elemente des eigentlichen Holzkorpers der Fibrovasalstrange, sondern<br />

auch die Elemente der Bastfaserstreifen zwischen den Weichbaststreifen<br />

roth gefarbt erscheinen, also verholzte Membranen besitzen.<br />

Wenn man Querschnitte aus 2 mm dicken Zweigen von Fagus silvatica<br />

in der angegebenen Weise mit Phloroglucin und Salzsaure be-<br />

handelt, so ergiebt sich, dass in den folgenden Geweben Verholzung eingetreten<br />

ist: im gesammten Mark, in den Markstrahlen, im Holztheil der<br />

Gefassbundel und in den Bastfaserbelegen , welche sich nach aussen an<br />

1) Specielles vgl. bei DE BARY, Vergleichendc Anatomic d. Vegetationsorgane etc.,<br />

S. 77.'<br />

2) Beziiglich weiterer Reactionen vgl. v. HOHNEL, in Sitzungsberichten d.<br />

Akadem. d. Wiss. zu Wien, Bd. 76, erete Abthl., 8. 507.<br />

3) WIESNER, Sitzungsber. d. Akadera. d. Wiss. zu Wien, Bd. 77, 1. Abthl.,<br />

1878, 8. 60. Naheres fiber verholzte und verkorkte Membranen vergl. bei ZiiiMER-<br />

M A NX, Die botanische Mikrotechnik, 1892, S. 140. Daselbst ist auch die Literatur<br />

genau angegeben.<br />

Die

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