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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 349<br />

hafte Bewegung, und ich sail diese letztere oft stundenlang fort-<br />

cfauern.<br />

Wenn wir auf das Wasser, auf welchem sich der Kampfer bewegt,<br />

mit Hiilfe eines Glasstabes eine Spur Olivenol bringen, so hort die<br />

Bewegung schnell auf. Das sich ausbreitende Oel erhoht iiiiinlidi<br />

die OberflSchenspannung an der Wasseroberflache sehr bedeutend, und<br />

dadurch kommt die zuletzt erwahnte Erscheinung zu Stande. Wird<br />

ein Tropfen Leberthran auf 0,25-proc. Sodalosung gesetzt, so treten<br />

sehr interessante Ausbreitungserscheinungen am Tropfen hervor. Es<br />

sind Veranderungen der Oberflachenspannungsverhaltnisse, die fur das<br />

Zustandekommen der hier in Rede stehenden Bewegungen vielfach<br />

maassgebend erscheinen, und Spannungsanderungen spielen auch bei<br />

dem Auftreten der Plasmabewegungen sicher eine grosse Rolle. Es<br />

wird aber noch sehr eingehender Studien bedurfen, um die complicirten<br />

Phanomene, wie sie sich in der lebendigen Zelle geltend machen,<br />

im Detail zu begreifen 1<br />

)-<br />

Von sehr wesentlichem Einfluss auf die Geschwindigkeit der Protoplasmabewegung<br />

sind die Temperaturverhaltnisse. Bei niederer Temperatur<br />

bewegt sich das Protoplasma langsarn. Mit steigender Temperatur<br />

nimmt die Geschwindigkeit der Bewegung zu, um nach Ueberschreitung<br />

des Temperaturoptimums, welches z. B. nach VELTEN 2<br />

) fur die Protoplasmabewegung<br />

in den Blattzellen von Elodea bei 36 C. liegt, wieder<br />

langsamer zu werden. Lehrreich ist es, sich durch Beobachtung davon<br />

zu iiberzeugen, dass das Plasma bei einer bestimmten Temperatur, die<br />

nicht weit von derjenigen entfernt ist, durch welche die Zellen getodtet<br />

werden, den Zustand der voriibergehenden Warmestarre annimmt.<br />

Wir erwarmen Wasser in einer Porzellanschale auf dem Wasserbade.<br />

In das Wasser taucht ein Thermometer ein. Wir ziehen nun<br />

einen Epidermisstreifen von den jungeren Theilen, z. B. einem jungen<br />

Blattstiel, eines Exemplars von Cucurbita Pepo ab, constatiren das Vorhandensein<br />

der Circulation des Plasmas in den Zellen der Haare, merken<br />

uns einige der beobachteten Haare genau und tauchen den Epidermisstreifen,<br />

den wir mittelst einer Pincette festhalten, in unmittelbarer Nahe<br />

der Thermometerkugel in das erwarmte Wasser ein. Verweilt das Untersuchungsobject<br />

zwei Minuten lang in Wasser von 46 C., so ist, wie<br />

die mikroskopische Untersuchung ergiebt, jede Bewegung des Protoplasmas<br />

in den Haarzellen sistirt. Das Protoplasma ist in den Zustand<br />

der voriibergehenden Warmestarre ubergegangen. Nach Verlauf von 1<br />

bis 2 Stunden macht sich die Protoplasmabewegung bei niederer Tem-<br />

peratur aber wieder geltend 3 ).<br />

Ebenso wie bei zu hoher Temperatur erlischt die Protoplasmabewegung<br />

bei niederen Warmegraden. In manchen Fallen ist die Temperatur, bei<br />

der das Protoplasma freilich noch nicht abstirbt, wohl aber vorubergehend<br />

kaltestarr wird, bei 2 oder 4 C. zu suchen. Werden aber Cucurhita-<br />

sprosse einige Zeit bei einer Temperatur von 10 C. gehalten, so dass<br />

sie sich auf diesen Warmegrad abkuhlen, dann ist das Protoplasma in den<br />

1) Ein naheres Eingehen auf diese Dinge ist hier nicht am Platze. Vergl.<br />

ubrigens BDTSCHLI, Untersuchungen iiber mikroskonische Schaume; VERWORN,<br />

Bewegungen der lebenden Substanz, 1892. DETMER, Berichte der Deutschen botan.<br />

Gesellschaft, Bd. 10, S. 436; ENGELMANN, Ureprung der Muskelkraft, 1893.<br />

2) Vgl. VELTEX, Flora, 1876.<br />

3) Vgl. SACHS, Flora, 1864, S. 67.

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