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106 Zweiter Abschnitt.<br />

sieht, dass sich die Eiskrystalle nicht in, sondern zwischen den Zellen<br />

gebildet haben, und dass sich die Zellreihen, welche durch die Eisdrusen<br />

auseinandergedrangt waren, beim Schmelzen des Eises einander nahern<br />

freilich nicht mehr bis zur vollstandigen Beriihrung. Die Zellen geben<br />

also beim Gefrieren der Pflanzentheile Wasser ab. Dieses scheidet sich<br />

zunachst in den Intercellularen als Eis ab, und indem die Eismassen an-<br />

wachsen, erfahren auch die Intercellularen eine Vergrossarung.<br />

Sehr instructiv 1st es, den Gang der Temperatur in gefrierenden<br />

Pflanzentheilen festzustellen, wie dies zuerst von MiJLLER-Thurgau<br />

geschehen 1st. Ich habe zu solchen Versuchen den in Fig. 43 abgebildeten<br />

Apparat benutzt. Unter der tubulirten Glasglocke G-g liegt der<br />

Glasring Gr. Auf diesen letzteren gelangt das Untersuchungsobject,<br />

z. B. die Kartoffelknolle K. Mittelst<br />

eines Korkbohrers ist in die Knolle ein<br />

bis zur Mitte derselben reichendes Loch<br />

gebohrt, und dieses dient, nachdem es<br />

mit Fliesspapier ausgetrocknet worden<br />

ist, zur Aufnahme des cylindrischen Quecksilberbehalters<br />

eines empfindlichen und<br />

in Zehntel-Grade eingetheilten Thermometers<br />

T. Sehr wiinschenswerth ist<br />

Fig. 43. Apparat zur Unter-<br />

Mirliunir des Temperaturganges<br />

in gefrierenden Kartoffelknollen.<br />

es, dass die Glasglocke nicht einen,<br />

sondern noch einen zweiten, zur Aufnahme<br />

eines zweiten Thermometers dienenden<br />

Tubulus besitzt, um neben der<br />

Temperatur der Knolle zugleich diejenige<br />

der sie um geben deji Luft unter der Glocke<br />

bestimmen zu konnen. Die ganze Vorrichtung<br />

wird in eine grosse Schale<br />

gestellt, und die Untersuchung in einem<br />

kalten Raum ausgefuhrt. Man umgiebt<br />

die Glocke in der Schale mit einer<br />

Kaltemischung<br />

und liest nun<br />

(Schnee und Kochsalz)<br />

von 5 zu 5 Minuten den<br />

Stand des Quecksilbers in den Thermo-<br />

metern ab. Die Temperatur der Knolle<br />

sinkt allmahlich auf 3 = 4 C. Plotzlich aber steigt sie wieder auf<br />

1 C., halt sich langere Zeit ziemlich constant, um dann wieder zu sinken,<br />

bis die Temperatur der umgebenden Luft, z. B. - - 8 C., erreicht ist.<br />

Wenn Kartoffelknollen einer Temperatur unter ausgesetzt werden,<br />

so tritt zunachst, ohne dass Eisbildung in dem Gewebe erfolgt, eine<br />

Ueberkaltung derselben ein. Ist das Ueberkaltungsniaximum erreicht,<br />

so tritt die Eisbildung plotzlich ein, und durch die dabei frei werdende<br />

Warme steigt die Temperatur in der Knolle auf den Gefrierpunkt<br />

derselben, welcher etwa bei - - 1 C. liegt. Allmahlich sinkt dann<br />

die Temperatur der Knolle auf diejenige des umgebenden Mediums<br />

herab. Andere Pflanzentheile verhalten sich ahnlich. Ich umwickelte<br />

z. B. den Quecksilberbehalter eines Thermometers mit einem Blatt-<br />

streifen einer Begonie (B. manicata), befestigte den Pflanzentheil mit<br />

Hiilfe eines Bindfadens am Thermometer und kiihlte das Unter-<br />

suchungsobject ab. Das Ueberkaltungsniaximum lag bei 4, 8 C.,<br />

der Gefrierpunkt bei -- 0,8" C. Erst als dieser erreicht war, wurde<br />

der Blattstreifen missfarbig (vergl. unter 47).

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