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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 129<br />

Kalisalpeter und 0,25 Rohrzucker aber schon recht erhebliche plasmolytische<br />

Wirkungen veranlassen. Der Beginn der Plasmolyse tritt bei<br />

dazwischen liegenden Concentrationen em, z. B. bei Losungen von<br />

0,13 Kalisalpeter und 0,22 Rohrzucker. Diese beiden Losungen wiirden<br />

danach die namliche wasseranziehende Kraft besitzen ; sie rufen beide<br />

den Beginn der Plasmolyse hervor ; ihre isotonische Concentration ist<br />

die gleiche. Die Werthe 0,22 und 0,13 stehen nun zu einander in<br />

dem Verhaltniss von 1 zu 0,591, und wenn wir den isotonischen Coefficienten<br />

eines Molekiils des Kalisalpeters = 3 setzen, so berechnet<br />

sich derjenige eines Molekiils Rohrzucker zu 1,77. Man sieht also,<br />

dass einem Molekiil des Kalisalpeters eine grossere wasseranziehende<br />

Kraft zukommt, als einem Molekul Rohrzucker.<br />

H. DE VRIES hat mit Hiilfe seiner vergleichenden plasmolytischen<br />

Methode die isotonischen Coefficienten einer ganzen Reihe verschiedener<br />

Korper, die im Zellsaft angetroffen werden, ermittelt. Ich gehe<br />

aber hier nicht weiter auf seine wichtigen Untersuchungsresultate ein ;<br />

empfehle seine Arbeit aber ganz besonders zu genauem Studium *).<br />

61. Die Grtfsse der Turgorkraft.<br />

Handelt es sich darum, die Grosse der in Pflanzentheilen thatigen<br />

Turgorkraft festzustellen, so experimentirt man zweckmassig mit<br />

Sprossstiicken von 1 2 mm mittlerer Dicke und 100 mm Lange, z. B.<br />

mit Bliithenschaften von Plantago oder mit Stengelstiicken von Lonicera<br />

tatarica, welches Untersuchungsobject ich<br />

benutzte, etc. etc. Man bringt in einer Entfernung<br />

von 80 mm Tuschemarken auf den<br />

Pflanzentheilen an und versetzt sie durch<br />

24 Stunden dauernden Aufenthalt in 10-proc.<br />

Kochsalzlosung in einen vollig plasmolytischen<br />

Zustand. Die eingetretene Verkiirzung kann<br />

leicht mit Hiilfe eines Millimetermaassstabes<br />

ermittelt werden. Jetzt werden die Untersuchungsobjecte<br />

unter Benutzung des in Fig. 51<br />

abgebildeten Apparates einer Dehnung unterzogen.<br />

Sie ruhen dabei in horizontaler Lage<br />

auf einem Brett B oder besser noch auf einer<br />

Korkplatte; ihr diinnes Ende wird mit einer<br />

kleinen Korkplatte K bedeckt, welcher man mit<br />

Hiilfe einer Schraube eine unverriickbare Lage<br />

ertheilt, wahrend um ihr dickeres Ende ein Faden<br />

Fig. 51. Apparat<br />

geschlungen wird. Der Faden lauft iiber eine<br />

Rolle R und tragt eine Schale Gr, die zur Aufnahme von Gewichten<br />

bestimmt ist. Man belastet die Schale so lange, bis die Entfernung<br />

zur<br />

Bestimmung der Grosse<br />

der Turgorkraft.<br />

zwischen den auf den Sprossstucken vorhandenen Marken wieder dieselbe<br />

wie vor der Plasmolyse, also 80 mm, geworden ist. Was im<br />

Experiment die Dehnung durch das Gewicht leistet, das leistet in der<br />

Natur die Turgorkraft. Wir konnen somit durch unser Experiment<br />

die Grosse der Turgorkraft im unversehrten Pflanzentheile wenigstens<br />

1) Vgl. H. DE VRIES in PRINGSHEIM'S Jahrbuchern f. wissenschl. Bolanik,<br />

Bd. 14.<br />

Detmer, Pflanzenphyiiologisches Praktikum. 2. And. 9

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