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Die Zuwachsbewegungen der Pflanzen. 337<br />

Zu dieser Zeit tritt gewiss eine besonders energische Production<br />

diastatischer Fermente in den Zweigen ein; es wird eine Zuckermenge<br />

gebildet, die sowohl fiir die Unterhaltung der Athmung als<br />

auch fiir den Beginn des Wachsthums der Knospentheile geniigt 1<br />

).<br />

Interesse beansprucht noch folgende Beobachtung. Die auf S. 7<br />

erwahnte Weide (Salix fragilis), welche in Wassercultur gezogen wurde<br />

und den ganzen Winter iiber im warmen Zimmer stand, ist vollig<br />

gesund, hat aber erst heute, am 26. Marz 1895, Triebe zur Entfaltung<br />

gebracht. Auch von dieser Weide abgeschnittene und in Wasser<br />

gestellte Zweige bildeten erst in den letzten Tagen neue Triebe. Als<br />

ich dagegen Mitte December im Freien stehenden Exemplaren von<br />

Salix fragilis Zweige entnahm und dieselben im warmen Zimmer in<br />

Wasser stellte, bildeten die Untersuchungsobjecte im Laufe von<br />

4 Wochen Wurzeln und neue Triebe.<br />

164. Das Wachsthum der Pflanzentheile in constanter<br />

Finsterniss.<br />

Ein ausgiebiges Wachsthum in constanter Finsterniss konnen<br />

natiirlich nur Pflanzentheile erfahren, denen unter diesen Umstanden<br />

hinreichende Mengen plastischer Stoffe zur Verfiigung stehen. Aus<br />

diesem Grunde eignen sich zu den nachfolgenden Experimenten vor<br />

allem Keimpflanzen, denn in den Reservestoffbehaltern der Samen<br />

sind ja mehr oder minder grosse Mengen plastischer Stoffe vorhanden.<br />

Handelt es sich zunachst ganz im Allgemeinen darum, die Erscheinungen<br />

zu constatiren, welche Pflanzen bei ihrem Wachsthum in constanter<br />

Finsterniss im Vergleich zu ihrem Wachsthum unter normalen<br />

Beleuchtungsverhaltnissen erkennen lassen, so legen wir einige angequollene<br />

Samen von Pisum, Phaseolus und Cucurbita in mit durchfeuchteter<br />

Gartenerde angefiillten grossen Blumentopfen aus. Einige<br />

Topfe werden am Fenster dem Wechsel von Tag und Nacht ausgesetzt,<br />

andere stehen unmittelbar daneben unter einem grossen, mit schwarzem<br />

Papier (iberzogenen Pappkasten. Man stellt die Experimente zweckmasig<br />

in einem Raume an, in welchem die Pflanzen nur von diifusem<br />

Licht getroffen werden, denn unter dem Einfluss des directen Sonnenlichtes<br />

wiirde die Luft unter dem Pappkasten leicht eine sehr hohe<br />

Temperatur annehmen. Es ergiebt sich bald, dass die Untersuchungsobjecte,<br />

die sich im Finstern einer- und unter normalen<br />

Beleuchtungsverhaltnissen andererseits entwickeln, ein sehr verschiedenartiges<br />

Aussehen besitzen. Sehen wir hier von der nicht grunen Farbe<br />

der im Dunkeln cultivirten etiolirten Pflanzen vollig ab, so finden wir<br />

z. B. bei Cucurbita, dass das hypocotyle Glied im Dunkeln eine sehr<br />

bedeutende Lange erreicht, wahrend es bei den Lichtpflanzen relativ<br />

kurz bleibt. Die Cotyledonen der Dunkelpflanzen sind hingegen weder<br />

so breit noch so lang wie diejenigen der bei Lichtzutritt cultivirten<br />

Untersuchungsobjecte. Durch genauere Messungen (es sind dabei<br />

stets mehrere Pflanzen zu beriicksichtigen, um brauchbare Mittelwerthe<br />

zu erhalten) kann man sich von dieser Thatsache noch<br />

1) Fur die geltend gemachten Anschauungen sprechen auch die Resultate der<br />

Untersuchungen A. FISCHER'S, vgl. Jahrb. f. wissenschl. Botanik, Bd. 22, S. 127<br />

und 154. Etwas anders fasst MtLLER-Thurgau neuerdings das Zustandekommen<br />

der Ruheperiode bei den Pflanzen auf, vgl. Landwirthschaftl. Jahrbucher, Bd. 14,<br />

S. 878. Man vgl. auch noch ASKENASY, Botan. Zeitung, 1877.<br />

Detmcr, Pflanzcnphysiologisches Praktikum. 2. Aufl. 22

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