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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 175<br />

negativem Erfolg. Freilich reichen meine Erfahrungen fiir cine kritische<br />

und ich<br />

Behandlung der Experimente des genannten Autors nicht aus,<br />

gehe daher auch nicht specieller auf dieselben ein. Dagegen gelingt es<br />

ohne Muhe, den Nachweis zu liefern, dass nicht nur in den Wurzeln,<br />

sondern auch in den Zellen von Stammtheilen Druckkrafte auf osmotischem<br />

Wego erzeugt werden konnen. die eine Fliissigkeitsauspressung zur Folge<br />

haben, wenn man Stengelstucke von Zea oder Sorghum vulgare als Untersuchungsobjecte<br />

benutzt. Die Stengelstucke werden aus kraftigen Maisund<br />

im Beginn der Bluthezeit stehenden Sorghumexemplaren in einer Lange<br />

von ca. 10 cm derartig herausgeschnitten, dass ihre obere Schnittflache<br />

wenige Millimeter iiber einem Knoten liegt. Stellt man die Stengelstucke<br />

in Wasser, so dass ihre obere Schnittflache aus der Flussigkeit hervorragt,<br />

und bedeckt man mit einer Glasglocke, dann tritt alsbald aus dem<br />

Stengelquerschnitt Saft hervor. Trocknet man die Schnittflache mit Fliesspapier<br />

ab, so erscheint sie bald wieder feucht.<br />

Aber nicht nur osmotische Druckkrafte, auch andere Ursachen<br />

sind im Stande, einen Fliissigkeitsaustritt aus Pflanzentheilen herbeizufiihren.<br />

So verhalt sich die Sache z. B. bei vielen Nectarien '), und<br />

wir wahlen diejenigen von Fritillaria imperialis zur Untersuchung. Am<br />

Grunde der Perigonblatter dieser Pflanze sind die relativ grossen,<br />

napfformigen Nectarien leicht zu sehen. In ihnen ist ein zuckerreicher<br />

Saft vorhanden, der Glycose enthalt, wovon man sich leicht uberzeugt,<br />

wenn man die Basis einiger Perigonblatter rait wenig Wasser abspiilt<br />

und die erhaltene Flussigkeit in siedende FEHLiNG'sche Losung eintragt.<br />

Wir sptilen ferner die Nectarien mehrerer Perigonblatter von<br />

Fritillaria recht sorgfaltig und wiederholt mit reinem Wasser aus,<br />

trocknen sie mit Fliesspapier ab und legen die Blumenblatter unter<br />

eine Glasglocke. In die Nectarien einiger Perigonblatter bringen<br />

wir nun ein Kornchen angefeuchteten Zuckers, in diejenigen anderer<br />

aber keinen Zucker. Jene ersteren enthalten nach einigen Stunden<br />

wieder zuckerreichen Saft, diese letzteren bleiben trocken. Der Zucker<br />

zieht auf osmotischem Wege Wasser aus den Zellen der Nectarien an<br />

sich, ohne dass dabei Druckkrafte ins Spiel kommen, und was der im<br />

Experiment zugefiihrte Zucker leistet, das leisten unter normalen Verhaltnissen<br />

vermuthlich osmotisch wirksame Stoffe, die durch Metamorphose<br />

aus der Substanz der ausseren Epidermiszellmembranen der<br />

Nectarien hervorgehen.<br />

Wenn wasserreiche, abgehauene Baumstamme dem Eiufluss der Sonnenstrahlen<br />

ausgesetzt sind, so quillt haufig Flussigkeit aus den Querschnitten<br />

derselben hervor, eine Erscheinung, die ihren Grund darin hat, dass die Luft<br />

im Innern der Holzelemente durch die Sonnenwarme ausgedehnt wird und<br />

dadurch das gleichzeitig vorhandene Wasser aus den Pflanzentheilen her-<br />

vortreibt. Genaueres lehren die folgenden Experimente. 20 50 cm lange<br />

und 3 5 cm dicke Aststucke der Weide, Ulme, Esche, des Nussbaumes<br />

oder von Pavia rubra, mit welchen letzteren ich zumal experimentirte,<br />

werden im Winter bei kaltem, aber feuchtem Wetter abgeschnitten und<br />

zur Erhohung ihres Wassergehaltes, nachdem man recht glatte Schnittflachen<br />

an ihren Enden hergestellt hat, 24 Stunden lang in Wasser von<br />

etwa 2 C. gelegt. Dann taucht man die Aststiicke in Wasser von 25<br />

30 C. ein, welches sich in einem Glascylinder befindet, so dass nur ihr<br />

1) Vgl. WILSON in Untersuchungen aus

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