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398<br />

Funfter Abschnitt.<br />

an sich gunstigeren Temperatur als die der Platte zugewandte Seite<br />

ausgesetzt Die beobachteten Kriimmungen sind vielmehr als Reizwirkungen<br />

aufzufassen, welche die Warmestrahlen ausgelost haben.<br />

Es bedarf ubrigens noch sehr eingehender Studien zur naheren Erforschung<br />

des l<br />

Thermotropismus der Pflanzen ).<br />

183. AProtropismus nnd Chemotropismus der Pollen- und Pilzschl&nche.<br />

Die Keimung der Pollenkorner, von der im Folgenden oft die<br />

Rede sein wird, erfolgt am besten in Zuckerlosungen (Rohrzucker)<br />

von bestimmter Concentration. Diese Concentrationen sind zunachst<br />

fur einige Pollensorten in nachstehender Uebersicht angegeben :<br />

Allium Victoriale 3 Proc.<br />

Anthyllis vulneraria<br />

Berberis vulgaris<br />

Colchicum autumnale<br />

15<br />

20<br />

40<br />

Digitalis ambigua 10<br />

Fritillaria imperialis 10<br />

Narcissus poeticus 10<br />

Vincetoxicum officinale 15<br />

Wir stellen nun Zuckerlosungen unter Zusatz von 1 2 Proc.<br />

Gelatine her. Diese Losung erstarrt bei 18 C. zu einer zitternden<br />

Gallerte. Ein Tropfen der Losung gelangt auf einen Objecttrager<br />

und wird mit Pollenkornern versetzt, die man schnell mittelst einer<br />

Nadel recht gleichmassig in Tropfen vertheilt. Nun legt man ein Deckglas<br />

auf, wobei darauf zu achten ist, dass keine Fliissigkeit uber den<br />

Rand des Deckglases heraustritt. Auch die Bildung von Luftblasen<br />

ist thunlichst zu vermeiden. Die Objecttragerculturen gelangen bei<br />

18 C. unter eine durch Wasser abgesperrte Glasglocke. Experimentiren<br />

wir z. B. mit den Pollenkornern von Narcissus Tazetta (7-proc.<br />

Rohrzuckerlosung), so sehen wir schon nach 6 Stunden viele Korner<br />

gekeimt. Aber nur die Pollenkorner in der Nahe des Deckglasrandes<br />

haben Schlauche entwickelt; die ubrigen sind in Folge von Sauer-<br />

stoffmangel iiberhaupt nicht gekeimt. Die Schlauche wachsen fast<br />

sammtlich der Mitte des Tropfens zu ;<br />

sie lassen ein ausgepragt negativ<br />

aerotropisches Verhalten erkennen. Uebrigens ist zu bemerken, dass<br />

es manche Pollenarten giebt, deren Schlauche in keiner Weise aero-<br />

tropisch reizbar sind (Orobus vernus etc.)<br />

Ein vorziigliches Object zur Feststellung des negativ aerotropen<br />

Verhaltens wachsender Pollenschlauche sind nach meinen Erfahrungen<br />

diejenigen von Lathyrusarten. Die Korner werden in Zuckergelatine,<br />

die 15 Proc. Rohrzucker enthalt, ausgesaet.<br />

Viele Pollenschlauche (Narcissus Tazetta, N. poeticus, Fritillaria<br />

imperialis, Vincetoxicum officinale etc.) sind auch recht energisch<br />

chemotropisch reizbar.<br />

1) Die Wurzeln sollen nach JOXSSON, Berichte der Deutschen botan. Gesellschaft,<br />

Bd. 1, S. 512, auch rheotropische Eigenschaften besitzen. Meine bezuglichen<br />

Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Ueber den Aerotropismus der Wurzeln<br />

(vgl. MOLISCH, Berichte d. Deutschen botan. Gesellschaft, Bd. 2, S. 160) und den<br />

Galvanotropismus derselben (vgl. ELFVIKG, Botan. Zeitung, 1882) steUte ich bis<br />

jetzt keine Experimente an.

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