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358 Funftor Abschnitt,<br />

offenem Objecttrager befindlichen bacterienhaltigen Tropfen eiiie Capillare<br />

zu, welche diejenigen Losungen enthalt, deren Wirkung auf den Spaltpilz<br />

gepriift werden soil. Die Capillare, etwa 6 mm lang und von 0,06 mm<br />

Weite, wird nach Einlegen in die Versuchsfliissigkeit durch partielles<br />

Evacuiren unter der Luftpumpe so weit gefullt, dass am zugeschmolzenen<br />

Ende ein lufterfullter Raum von etwa 3 mm Lange bleibt. Als Versuchs-<br />

flussigkeiten benutzen wir folgende:<br />

1) In angegebener Weise bereiteten Erbsenaufguss,<br />

in dem durch<br />

Kochen die Bacterien getodtet worden sind und den man durch Schiitteln<br />

wieder mit Luft gesattigt hat ;<br />

2) 1-proc. Fleischextractlosung, bereitet durch Auflosen von 0,5 g Extract<br />

von gewohnlicher Consistenz in 50 g Wasser;<br />

3) 2-proc. Losung von Chlorkalium;<br />

4) 2-proc. Losung von Chlorkalium mit Zusatz von 5-proc. Citronensaure.<br />

Resultate der Versuche:<br />

1) Es dringen nur einzelne Spaltpilze in die Capillare ein.<br />

2) In kurzer Zeit (einige Minuten) sind sehr viele Bacterien in die<br />

Capillare eingetreten. Auch sanimeln sich zahlreiche Schwarmer in der<br />

Nahe der Oeffnung der Capillare an. Allmahlich vertheilen sich mit Fortgang<br />

der Diffusion der Losung aus der Capillare diese letzteren Bacterien<br />

wieder mehr und die in dem Glasrohr vorhandenen riicken in Folge ihres<br />

Sauerstoffbedurfnisses zum Theil bis zur Luftblase empor, hier eine zweite,<br />

nach und nach sehr dicht werdende Ansammlung bildend.<br />

3) Aehnlich wie 2.<br />

4) Einzelne Individuen dringen in die Capillare ein und gehen hier<br />

zu Grunde. Die meisten Bacterien prallen, da die Citronensaure abstossend<br />

auf sie einwirkt, vom Capillarmund zuriick.<br />

Bei Ausfiihrung der Experimente ist das Mikroskop zitterfrei aufzustellen.<br />

Stromungen iin Bacterientropfen sind nach Moglichkeit auszu-<br />

schliessen, und die mit den Versuchsfliissigkeiten beschickten Capillaren<br />

mussen, .bevor sie dem Schwarmer fiihrenden Tropfen zugeschoben werden,<br />

durch schnelles Schwenken in Wasser ausserlich abgespiilt sein.<br />

Wollen wir uns von der Thatsache des galvanotropischen Verhaltens<br />

niederer Organismen tiberzeugen, so experimentiren wir sehr bequem mit<br />

1<br />

Paramecien, z. B. Paramecium aurelia Dies ). Infusor von gestreckter<br />

Gestalt fiihrt in seinem Innern einen Kern sowie zwei abwechselnd pulsirende<br />

Vacuolen und ist an seiner Oberflache mit vielen Cilien besetzt.<br />

Wird eine Hand voll Heu in einem grosseren Glasgefass mit Teichwasser<br />

neben Bac-<br />

iibergossen, dann entwickeln sich im Laufe von 8 14 Tagen<br />

terien so zahlreiche Paramecien in der Fliissigkeit, dass dieselbe milchig<br />

getriibt erscheint.<br />

Wir stellen nun folgenden Apparat zusammen. Die Drahte, welche<br />

von einer aus mehreren Elementen bestehenden galvanischen Batterie<br />

kommen 2<br />

), sind mit einem Stromwender (PoHL'schen Wippe) verbunden.<br />

Von der Wippe gehen noch zwei fernere Drahte ab, deren Enden an un-<br />

polarisirbaren Elektroden (vgl. unter 63) befestigt sind. In die eine<br />

dieser letzteren Drahtleitungen ist ein elektrischer Schlussel eingeschaltet.<br />

Nun stellt man ein Mikroskop auf. Auf dem Tisch desselben findet<br />

ein Uhrglas Platz, welches Paramecien haltige Fliissigkeit enthalt. Man<br />

1) Vgl. VERWORN, PFLUGER'S Arch. f. d. gesammte Physiologic, Bd. 45 und<br />

Bd. 46.<br />

2) Der Strom, mit dem man arbeitet, darf weder zu echwach noch zu atark<br />

sein. Starke StrSme vernichten die Lebensthatigkeit der Infusorien.

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