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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 367<br />

Wurzel ist stark gekriimmt; vor und hintcr diescr Region 1st die<br />

Krummung viel flacher.<br />

Wir wollen nunmehr dazu iibergehen, das geotropische Verhalten<br />

der Nebenwurzeln zu betrachten, und beschrankeu uns darauf, die aus den<br />

Hauptwurzeln von Phaseolus, Pisum, Vicia, Zea hervorgehenden Nebenwurzeln<br />

erster und zweiter Ordnung ins Auge zu fassen. Es werden<br />

Keimpflanzen in unserem Erdkasten hinter einer Glaswand cultivirt. Die<br />

Hauptwurzel wachst gerade nach abwarts. Die in acropetaler Reihenfolge<br />

sich an der Hauptwurzel bildenden Nebenwurzeln erster Ordnung<br />

schlagen diese Richtung aber nicht ein, sondern sie wachsen, wie es<br />

Fig. 142 zeigt, in mehr oder minder schiefer Richtung nach abwarts.<br />

Man kann sich leicht davon uberzeugen, dass den Nebenwurzeln erster<br />

Ordnung in der That ein geotropisches Verhalten zukommt; denn wenn<br />

man den Erdkasten umkehrt, so dass die Spitze der Hauptwurzel nach<br />

oben gerichtet ist, dann findet man nach einiger Zeit, dass die Enden der<br />

fortwachsenden Nebenwurzeln sich in einem Bogen nach abwarts gewendet,<br />

haben. Die Nebenwurzeln erster Ordnung wachsen also im Gegensatz zu<br />

den Hauptwurzeln nicht senkrecht nach abwarts, sondern ihre geotropische<br />

Abwartskrummung hort auf, wenn sie mit der Verticalen einen<br />

bestimmten Winkel, den ge o tropis chen Grenzwinkel, bilden. Die<br />

aus den Nebenwurzeln erster Ordnung hervorgehenden Nebenwurzeln<br />

zweiter Ordnung sind, wie noch bemerkt werden mag, gar nicht geotropisch;<br />

sie wachsen ihrer Anlage gemass weiter und reagiren nicht auf<br />

den Einfluss der Schwerkraft l<br />

).<br />

173. Das geotropische Verhalten der Sprosse.<br />

Zahlreiche Stengel besitzen ein ausgepragt negativ geotropisches<br />

Verhalten und wir wollen dieselben daher benutzen, urn uns weitere<br />

Aufklarung uber die Einwirkung der Schwerkraft auf die Pflanzen zu<br />

verschaffen. Werden negativ geotropische Pflanzentheile in eine horizontale<br />

Lage gebracht, so krtimmen sie sich aufwarts, eine Erschei-<br />

nung, die unter Benutzung der verschiedensten Untersuchungsobjecte<br />

leicht constatirt werden kann. Wir bedecken den Boden eines grossen<br />

Zinkkastens rait feuchtem Sand, haufen den Sand an den Wanden<br />

derartig zusammen, dass er hier ziemlich hoch liegt, stecken in die<br />

auf diese Weise gebildeten Sandwalle das untere Ende der auf ihren<br />

Geotropismus zu priifenden Stengelstiicke hinein, so dass sie im Uebrigen<br />

frei hervorragen, ohne den Sand zu beriihren, und verschliesseii<br />

den Kasten mit einem Deckel. Als ich z. B. Bliithenknospen tragende<br />

Sprosse von Chrysanthemum Leucanthemum in den feuchten, dunkeln<br />

Raum des Zinkkastens in horizontale Lage brachte, batten sich dieselben<br />

bei L?4C. schou nach wenigen Stunden stark nach aufwarts<br />

gekrtiinmt. Die geotropische Wachsthumsbewegung hort schliesslich<br />

auf, wenn der obere Stengeltheil mit dem unteren einen rechten<br />

Winkel bildet. Das Auftreten geotropischer Krummungen ist ebenso<br />

an abgeschnittenen epicotylen Gliedern der im Dunkeln erwachsenen<br />

1) Die Literatur uber deii Geotropismus der Wurzelii habe ich iii meineiu<br />

Lehrbuch der Pflanzenphysiologie zusammengestellt. In Bezug auf die Untersuchungsmethode<br />

veruient in erster Lime eine Arbeit von SACHS in den Arbeiten<br />

d. botan. Institute in Wurzburg, Bd. 1, Beachtung.

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