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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 381<br />

einen Blumentopf, in welchem wenige heliotropisch sehr empfindliche<br />

Keimlinge (Sinapis, Lepidium), die bis dahin im Dunkeln verweilten,<br />

eben die Erde durchbrochen haben. Bei fortdauernder Rotation erleiden<br />

diese Keimlinge trotz der einseitigen Beleuchtung doch keine<br />

heliotropischen Nutation en, wahrend nicht gedrehte Vergleichsobjecte<br />

sich sammtlich nach dem Fenster hinkriimmen.<br />

Handelt es sich darum, bei Experimenten mit Keimlingen<br />

etc. die<br />

einseitige Schwerkraftwirkung zu eliminiren, so muss die Rotationsaxe<br />

des Apparates genau horizontal gestellt werden (vergl. Fig. 148).<br />

Die Rotation der Untersuchungsobjecte in verticaler Ebene erfolgt<br />

in 1020 Minuten langsam genug, um jede Wirkung der Centrifugalkraft<br />

auszuschliessen. Vor alien Dingen ist aber ausserst wichtig, um<br />

eine gleichmassige Drehung der Axe zu ermoglichen, dass die Belastung<br />

derselben eine allseitig gleiche sei. Dies kann durch Verwendung des<br />

Stiftes h und des Gewichtes i (vergl. Fig. 148) erzielt werden. Die<br />

Keimlinge selbst, z. B. Mais-, Erbsen-, Bohnenkeimlinge, in Sagespanen<br />

cultivirt, gelangen in eine aus diinnem Zinkblech gefertigte Trommel.<br />

Diese wird an Stelle eines Blumentopfes dem Topfhalter aufgesetzt<br />

und auf irgend eine Art befestigt. Den Boden der Trommel bildet<br />

eine aus weichem Holz gefertigte Platte, so dass die langen Steck-<br />

nadeln, welche die Keimlinge tragen, sich ohne Millie befestigen lassen.<br />

Die Innenwande der Trommel werden mit mehreren Lagen angefeuchteten<br />

Fliesspapiers bedeckt, ebenso die nicht wachsenden Theile<br />

der Keimlinge. Auf dem Holzboden der Trommel breitet man feuchte<br />

Watte aus, die mit kleinen Stiften befestigt wird. Recht bequem ist<br />

es auch, in folgender Weise zu experimentiren. Man verbindet das<br />

eine Ende einer ca. 80 cm langen Axe mit dem Uhrwerk des Klinostaten;<br />

das andere Ende ruht aber auf den Frictionsrollen. Man schiebt<br />

nun einen Kork mit starker Reibung fiber die Axe, so dass dieser<br />

wie ein Rad in verticaler Ebene gedreht werden kann. Am Umfang<br />

des Korkes werden nun mit je zwei Nadeln die Keimpflanzen der-<br />

artig befestigt, dass die Last moglichst gleichmassig vertheilt ist.<br />

Unter dem rotirenden Kork steht ein \Vasser enthaltendes Bassin so,<br />

dass die Pflanzen bei jeder Umdrehung von 20 Minuten z. B. einen<br />

Theil ihres Weges (12 Minuten lang) in Wasser eintauchen. Durch<br />

Ueberdecken eines mit entsprechendem Schlitze fur die Axe versehenen<br />

Glaskafigs wird die Luft in der Umgebung der Keimlinge feucht erhalten.<br />

Der ganze Apparat ist in einem Dunkelzimmer aufgestellt.<br />

Die Untersuchungsobjecte (z. B. 4 Keimlinge von Phaseolus<br />

Pisum oder Vicia Faba) werden auf dem Kork befestigt, wenn die<br />

Hauptwurzel eben hervorgetreten ist. Man befestigt die Keimlinge<br />

derartig, dass die Hauptwurzeln eine verschiedene Richtung zu der<br />

Axe einnehmen, und findet im Laufe einiger Tage (am besten ist es,<br />

bei relativ hoher Temperatur, etwa 20 C. zu experimentiren), dass<br />

sammtliche Wurzeln sich in der ursprunglichen Wachsthumsrichtung<br />

verlangert haben, einen gleichmassigen Gang des Apparates vorausgesetzt<br />

Es treten wohl gelegentlich Krummungen an den Wurzeln<br />

auf; dieselben sind aber keine in gleichem Sinne gerichtete, geotropische<br />

Nutationen, sondern spontane Nutationen.<br />

Was nun das Vernal ten der Nebenwurzeln anbelangt, so wachsen<br />

diese im Laufe einiger Tage aus den Hauptwurzeln der seit beginnender<br />

Keimung rotirenden Untersuchungsobjecte hervor. Der Winkel, den<br />

sie mit der Hauptwurzel bilden, der sog. Eigenwinkel der Neben-

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