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Die Zuwachsbewegungen der Pflanzen. 309<br />

gepriift, ein zweites, das dem ersteren moglichst ahnlich sein muss, aber<br />

erst analysirt. nachdem dasselbe durch Liegen an der Luft etwas welk<br />

geworden ist, so findet man die Differenz zwischen der isolirten Epidermis<br />

und dem isolirten Mark fur das erstere grosser als fur das letztere, was<br />

wieder beweist, dass der Wassergehalt der Gewebe von hoher Bedeutung<br />

fur die in den Pflanzentheilen herrschenden Spannungsgrossen ist l<br />

).<br />

1 -". Die Querspannung.<br />

Handelt es sich darum, das Vorhandensein der Querspannung an<br />

irgend einer Stelle eines Stengels oder Stammes zu constatiren, so<br />

schneidet man an dieser Stelle eine Querscheibe heraus, misst den<br />

Umfang derselben mit Hiilfe eines Papierstreifens, trennt durch einen<br />

senkrechten radialen Schnitt die Continuitat der peripherischen Gewebe<br />

und schalt dann die ganze Rinde von dem Untersuchungsobject<br />

ab. Der isolirte Rindenring wird nun wieder, ohne ihn zu delmen,<br />

in seine naturliche Lage zuruckgebracht. Es zeigt sich aber, dass<br />

seine Schnittflachen nicht mehr zusammenschliessen, woraus sich er-<br />

giebt, dass die Rinde im unversehrten Stengel oder Stamm passiv<br />

oder negativ gespannt gewesen sein musste (vgl. Fig. 119). Bestimmt<br />

man die Weite des Abstandes der<br />

Schnittflachen des nach dem Isoliren<br />

wieder in seine naturliche Lage zuriickgebrachten<br />

Rindenringes durch Messung<br />

und subtrahirt den erhaltenen Werth<br />

von dem fiir den Umfang der unver-<br />

sehrten Querscheibe gefundenen, so erhalt<br />

man eine Zahl, durch welche die Grosse<br />

des nach dem Isoliren verkiirzten Rindenringes<br />

zum Ausdruck gelangt. Die<br />

Spannungsintensitat kann schliesslich<br />

leicht in Procenten des ursprunglichen<br />

Umfanges des Untersuchungsobjectes angegeben<br />

werden. Geeignete Untersuchungsobjecte<br />

zur Constatirung des Vorhandenseins<br />

der Querspannung sind Helianthusstengel<br />

sowie 5 10-jahrige Stammoder<br />

Aststiicke von Prunus-, Pyrus-<br />

Fig. 119. Querscheibe aus<br />

einem Ast von Prunus. Die Rinde<br />

ist zunachst abgelost und dann<br />

wieder um den Holzkorper gelegt<br />

worden.<br />

oder Salixarten. Ich habe z. B.<br />

5 mm hohe Querscheiben aus Aesten von Prunus insititia und einer<br />

Salixart auf ihre Spannungsintensitat gepriift. Umfang der Querscheiben<br />

106 (Prunus), resp. 132 (Salix) mm. Abstande der Schnittflachen<br />

4,5, resp. 6 mm. Spannungsintensitaten 4,2, resp. 4,5 Proc.<br />

Ermittelt man die Spannungsintensitat in der angegebenen Weise<br />

gleichzeitig an verschiedenen Stellen eines Stainmgebildes, indem man z. B.<br />

aus einem Stengel von Helianthus annuus an der Basis, in der Mitte sowie<br />

am oberen Ende Querscheiben herausschneidet, um von diesen Rindenringe<br />

zu isoliren, so ergiebt sich im Allgemeinen, dass die Intensitat der<br />

Querspannung in den jiingeren Regionen des Untersuchungsobjectes relativ<br />

gering ist, in den alteren aber erheblich zunimmt.<br />

1) Vgl. KRAUS, Botan. Zeitung, 1867. Mancherlei Aneaben, die fur die Beurtheilung<br />

der sich auf die Gewebesp.-mnune beziehenden Vernaltnisse von Wichtigkeit<br />

sind, finden sich in meinem Lehrbuch der Pflanzenphysiologie, 1883, S. 229.

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