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Die Stoffwechselprocesse im vegetabilischen Organismus. 243<br />

plare von Colocasia cordifolium oder von Arum maculatum, die man<br />

langere Zeit vor der Bliithe im Friihjahr mit dem Erdballen in Topfe<br />

eingesetzt hat. Die Pflanzen werden in einem nach Norden gelegenen<br />

Zimmer, in welchem moglichst geringe Temperaturschwankungen herrschen,<br />

diffusem Licht ausgesetzt. Die Eigenwarme der Bluthen lasst sich erst<br />

dann leicht constatiren, wenn die Geschlechtsorgane des Bluthenstandes<br />

zur Reife gelangt sind und die Scheiden sich 6'ffnen. Diese Eigenwarmekann<br />

man schon durch einfaches Anlegen empfindlicher Thermometer<br />

z. B. an die Bliithenkeule nachweisen.<br />

Besser experimentirt man in folgender Weise. Die Keule eines<br />

bluhenden Arumexemplares wird etwas aus der Scheide hervorgezogen<br />

und dem cylindrischen Quecksilberbehalter eines empfindlichen Thermometers,<br />

das an einem geeigneten Stativ befestigt ist, angelegt. Mittelst<br />

eines diinnen Kautschukringes erfolgt die Befestigung des Pflanzentheiles<br />

am Thermometer. Man kann auch zweckmassig Thermometer mit dem<br />

oberen Keulenende in Beriihrung bringen, deren Quecksilberbehalter man<br />

die Form einer doppeltwandigen Glocke gegeben hat. In jedem Falle<br />

ist natiirlich auch die Lufttemperatur im Versuchsraum genau zu ermitteln.<br />

Es ergiebt sich, dass die untersuchten Pflanzentheile um<br />

einige Grad C. warmer als die umgebende Luft sind. Bei langere Zeit<br />

(mehrere Tage) fortgefiihrten Beobachtungen findet man die Differenz<br />

zwischen der Temperatur der Luft und der Theile des Bluthenstandes<br />

nicht zu jeder Tageszeit genau gleich. Vielmehr ist diese Differenz gewohnlich<br />

zu einer bestimmten Zeit des Nachmittags am grossten. Es<br />

besteht also, was sehr merkwurdig ist, eine tagliche Periodicitat der<br />

Bluthenwarme l<br />

).<br />

Kommt es darauf an, viberhaupt nur den Nachweis zu fiihren, dass<br />

in den Keulen der Aroideenbliithenstande eine sehr erhebliche Warme-<br />

so werden z. B. bliihende Pflanzen von Arum macu-<br />

production erfolgt,<br />

latum abgeschnitten, mit der Stengelbasis in Wasser gestellt und einige<br />

Keulen nach Entfernung der Bliithenstandsscheiden mittelst diinner<br />

Kautschukringe an dem cylindrischen Quecksilberbehalter eines empfindlichen<br />

Thermometers befestigt.<br />

Wir stellen zwei Kolben von ca. 500 ccm Inhalt (a und 6) auf.<br />

a wird bis zu */ mit Wasser, b bis zu 2 / 3 mit gahrender Flussigkeit<br />

(Bierwiirze mit Hefezusatz) angefiillt. Beide Kolben werden mit dreifach<br />

durchbohrten Kautschukkorken verschlossen. Die Bohrungen<br />

eines jeden Korkes dienen zur Aufnahme eines Thermometers, eines<br />

bis auf den Boden reichenden Gaszuleitungs- und eines Gasableitungsrohres.<br />

Das Ableitungsrohr des Kolbens b wird, nachdem man die<br />

Kolben in Watte eingepackt hat, mit einem Aspirator in Verbindung<br />

gesetzt. Ein langsamer Luftstrom passirt dann zunachst den Kolben a<br />

und dann den Kolben b, der mit ersterem durch einen Gummischlauch<br />

verbunden ist. Nach Verlauf einiger Zeit findet man, dass die gahrende<br />

Flussigkeit ca. 2 C. warmer als das WT asser ist, und diese Temperaturdifferenz<br />

bleibt auch bestehen, wenn man Wasserstoff durch die Flussigkeiten<br />

leitet. Die Hefe erzeugt also, im Gegensatz zu anderen<br />

Pflanzen, bei normaler sowie intramolekularer Athmung etwa die<br />

gleichen Warmemengen 2<br />

).<br />

1) In manchen Fallen empfiehlt es sich auch, die Pflanzen bei den Untersuchungen,<br />

um deren Transpiration recht zu beschranken, unter grossen, nicht vollig<br />

luftdicht schliessenden, aus Zink und Glastafeln construirten Kafigen zu halten.<br />

2) Vgl. ERIKSSON, Untere. a. d. hot. Inst. zu Tubingen, Bd. 1.<br />

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