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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 157<br />

gas selbst unter sehr giinstigen Umstanden noch gar nicht zur Geltung<br />

kommen kann.<br />

70. Die IVasseraufnahme seitcns dcr Blotter.<br />

Die Frage nach der Wasseraufnahme seitens der Blatter beansprucht<br />

kein hohes physiologisches Interesse trotzdem ; mag dieselbe hier kurz beruhrt<br />

werden. Beim Eintauchen der Lamina vieler Blatter (Brassica, Zea<br />

oder Aristolochia Sipho etc.) in reines Wasser ersuheinen die Pflanzentheile<br />

von einer silberglanzenden Schicht iiberzogen die nur dort wo<br />

, ,<br />

grossere Blattnerven verlaufen, unterbrochen ist. Nimmt man die Blatter<br />

aus dem Wasser heraus, so iiberzeugt man sich, dass lediglich die Cuticula<br />

iiber den Blattnerven sowie eventuell vorhandene Haare eine Be-<br />

netzung erfahren haben. Die Cuticula iiber dem Mesophyll ist in Folge<br />

ihres mehr oder minder erheblichen Wachsreichthums nicht benetzbar und<br />

daher selbst nach der Beruhrung mit dem Wasser trocken. Der erwahnte<br />

Silberglanz riihrt von einer Luftschicht zwischen dem Blattgewebe und<br />

dem Wasser her, wodurch das Licht eine totale Reflexion erfahrt. Bei<br />

langerem Verweilen der Blatter unter Wasser wird die Oberflache der-<br />

1<br />

selben benetzbar, und dann verschwindet auch der Silberglanz Bei<br />

).<br />

solchem langeren Verweilen der Blatter unter Wasser kann die Flussigkeit<br />

ohne Zweifel durch die Cuticula (aber auch auf anderem Wege) in<br />

das Innere der Pflanzentheile eindringen. Werden gewogene Blatter bei<br />

Abschluss des Lichts mit der Spreite in Wasser getaucht , wahrend der<br />

Blattstielquerschnitt , den man zweckmassig<br />

mit etwas Wachs verkittet<br />

hat, unbenetzt bleibt, so ergiebt sich in der That, dass die nach einiger<br />

Zeit aus der Fliissigkeit entfernten und sehr vorsichtig mit Fliesspapier<br />

abgetrockneten Blatter jetzt ein hoheres Gewicht als zu Beginn des Versuchs<br />

besitzen. Natiirlich kann dies nur eintreten, wenn man mit Blattern<br />

experimentirt, deren Zellen nicht von vornherein das hochste Maass von<br />

Turgescenz erkennen lassen. Ich erhielt besonders giinstige Resultate,<br />

wenn ich Blatter von Coffea arabica oder Syringa vulgaris kiirzere Zeit<br />

(3 Stunden) oder langere Zeit (etwa 20 Stunden) mit der Spreite in Wasser<br />

tauchte, und wenn die abgeschnittenen Blatter vor Ausfuhrung der Versuche<br />

2 Stunden lang an ein em schattigen Ort verweilt hatten und somit<br />

nicht zu wasserreich waren *).<br />

71. Einige Beweguiigscrsclieinuiigen an Pflanzcnthcilcn, die mit<br />

der Wasseraufnahme derselben im Znsammenhang stchen.<br />

Recht interessante Erscheinungen in Folge der Wasseraufnahme zeigen<br />

die inneren Blatter des Involucrums von Carlina acaulis , einer Pflanze,<br />

die auf trockenem, kalkreichem Boden wachst. Wird der gesammte<br />

Bliithenstand benetzt, so legen sich die sammtlichen inneren Involucral-<br />

blatter zusammen (vgl. Fig. 67); Austrocknung raft wieder Ausbreitung<br />

der Blattgebilde hervor (vgl. Fig. 68). Die Involucralblatter besitzen<br />

silberweisse Farbe ; nur der mittlere Theil ihrer Unterseite ist braun<br />

1) Vgl. SACHS, Handbuch d. Kxperimentalphysiologie d. Pflanzen, S. 159.<br />

2) Vgl. DETMER in WOLLNY'S Forschungen, Bd. 1, Heft 2, und Journal fur<br />

Landwirthschaft, 27. Jahrgang, S. 105.

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