29.03.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Stoffwechselprocesse im vegetabilischen Organismus. 293<br />

Wir setzen unsere Untersuchungen nun derartig fort, dass wir<br />

Aeste von Corylus und Tilia im April auf Starke priifen. In der<br />

That finden wir jetzt wieder sowohl im Holz als auch in der Rinde Amylum.<br />

Dasselbe ist offenbar aus Fett und Glycose regenerirt worden.<br />

Dieser Process beginnt Anfang Marz (bei Fettbaumen zuerst in der<br />

Rinde); er dauert bis gegen Ende April. Um diese Zeit ist das<br />

Friihlings-Starkemaximum erreicht.<br />

Bei beginnender Laubentfaltung wird die Starke wieder aufgelost,<br />

und auf solche Weise kommt das Starkeminimum des spateren<br />

Friihjahres zu Stande. Die Auflosung beginnt in den jungen<br />

Aesten, so dass diese schnell (etwa im Laufe von 14 Tagen) in der<br />

Rinde sowie im Holz entstarkt erscheinen ; sie macht sich spater auch<br />

in den alteren Aesten geltend. Ein gutes Untersuchungsobject ist<br />

Betula.<br />

Wenn die Blatter sich nun endlich vollig entfaltet haben, so dass<br />

reichliche Mengen von Kohlehydraten entstehen, dann wandern dieselben<br />

nach und nach in fortschreitend grosseren Mengen in die<br />

Stammgebilde ein, ein Process, der natiirlich in seinem Verlauf ganz<br />

wesentlich durch die herrschenden Witterungsverhaltnisse beeinflusst<br />

werden muss. Schliesslich kommt auf solche Weise das herbstliche<br />

Starkemaximum zu Stande, von welchem oben die Rede war.<br />

Wir stellen auch noch das folgende interessante Experiment an,<br />

um zu zeigen, dass der Process der Riickbildung von Starke aus Fett<br />

oder Glycose in den Aesten unserer Baume ganz wesentlich abhngig<br />

ist von den herrschenden Temperaturverhaltnissen. Zur Zeit des<br />

Starkeminimums im Winter, also z. B. im December oder Januar,<br />

wird ein Lindenast abgeschnitten, ins warme Zimmer gebracht und<br />

sich hier, mit der Basis in Wasser stehend, selbst uberlassen. Die<br />

Starkeregeneration beginnt bereits nach einigen Tagen und macht<br />

fernerhin weitere Fortschritte.<br />

141. Die RingelnngsYersnche.<br />

Zu Ringelungsversuchen eignen sich vor allem Weidenzweige-<br />

Am zweckmassigsten ist es, die Beobachtungen im Fruhjahre anzustellen,<br />

und ich erhielt besonders gute Resultate bei Versuchen mit<br />

Salix fragilis. Die etwa 200 mm langen und 12 mm dicken Weidenzweige<br />

werden an ihrer morphologischen Basis geringelt, indem man<br />

z. B. 40 mm von ihrem unteren Ende entfernt einen ca. 20 mm<br />

breiten Rindenring fortnimmt, wodurch also der HolzkSrper an dieser<br />

Stelle frei gelegt wird. Nun wird der Zweig in einem geniigend<br />

hohen Glascylinder aufgehangt, indem man einen Bindfaden um das<br />

obere Zweigende schlingt und den Faden mit Hiilfe von Siegellack<br />

an einer die Oeffnung des Glascylinders verschliessenden Glasplatte<br />

befestigt. Der Boden des Cylinders ist einige mm hoch mit Wasser<br />

bedeckt, in das das untere Zweigende aber nicht eintauchen darf.<br />

Feuchte Fliesspapierstreifen, welche die Innenflache des Cylinders<br />

bedecken, tragen nicht unwesentlich zu einer moglichst gleichmassigen<br />

Feuchtigkeitsvertheilung im Apparat<br />

bei. Bei einem von mir an-<br />

gestellten Versuch verweilte ein Weidenzweig vom 19. Marz bis zum<br />

21. April bei Lichtabschluss in einem Glascylinder. Das Resultat des

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!