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370 Fiinfter Abschuitt.<br />

das auch mit beliebigen anderen Stengeltheilen, die energisch auf den<br />

Reiz der Schwerkraft reagiren, wiederholt werden kann, ist die Einwirkung<br />

der Gravitation auf die Pflanzen eine um so kraftigere, je<br />

niehr sich der Winkel, in welchem sie ihren Einfluss auf dieselben<br />

geltend inacht, einem Rechten nahert.<br />

Schliesslich wollen wir noch einige Versuche tiber das Wachsthum<br />

.sich geotropisch kriiininender Grasknotengelenke und anderer Pflanzentheile<br />

anstellen. Es ist bekannt, dass die Knotengelenke, nachdem<br />

sie eine gewisse Entwickelung erfahren haben, ihr Wachsthum unter<br />

norraalen Verhaltnissen einstellen. Merkwiirdigerweise beginnt aber<br />

das Wachsthum in den Zellen der Knotengelenke wieder, wenn dem<br />

Grashalmstucke eine horizontale Lage ertheilt wird. Wir schneiden<br />

aus Roggen- oder Gerstenhalmen Stiicke heraus, die in ihrer Mitte<br />

mit einem Knoten versehen sind, markiren die Lange der Knotengelenke<br />

auf zwei Seiten durch feine Tuschestriche und bringen die<br />

Untersuchungsobjecte in unseren Zinkkasten. Nach 2 oder 3 Tagen<br />

messen wir die Entfernung der Tuschestriche wieder an den geotropisch<br />

gekrummten Halmstucken, indem wir uns dabei einer auf einem Papierstreifen<br />

aufgetragenen Millimetertheilung bedienen. Es ergiebt sich,<br />

dass die convexe Unterseite des Knotengelenkes betrachtlich an Lange<br />

zugenommen hat, wahrend die concave Oberseite sich in Folge eingetretener<br />

Compression ihres Gewebes verkiirzt hat. Bei dem Zustandekommen<br />

negativ geotropischer Krummungen wird also auf jeden<br />

Fall die Wachsthumsenergie der Zellen der convex werdenden Unterseite<br />

ganz bedeutend gefordert.<br />

Sehr lehrreich ist es, die folgende Beobachtung, die ich unter<br />

Benutzung stark geotropisch gekriimmter Halmstiicke des Hafers mit<br />

besonders gutem Erfolg anstellte, vorzunehmen. Man stellt radiale<br />

Langsschnitte aus einem Knoten her und unterzieht dieselben der<br />

mikroskopischen Betrachtung. Die Zellen des Parenchyms von der<br />

Unterseite erscheinen, wie sich sofort ergiebt, betrachtlich in Richtung<br />

der Langsaxe des Organs gestreckt, wahrend die Zellen von der<br />

Oberseite eine tafelformige Gestalt besitzen. Ihr Langsdurchmesser ist<br />

ktirzer als ihr radialer Durchmesser. DieErscheinung, dass die Unterseite<br />

der sich geotropisch kriimmenden Grasknoten convex wird, beruht also<br />

auf einem sehr stark geforderten Wachsthum der Zellen dieser Seite.<br />

Zu weiteren Beobachtungen iiber das Wachsthum sich geotropisch<br />

krummender Pflanzentheile eignen sich besonders Stengelstucke von Sida<br />

Napaea oder Inula Heleniuin, und zwar benutzen wir 200 300 mm lange,<br />

ihrer Blatter sowie ihrer Endknospe beraubter, aus einigen Internodien<br />

bestehende Sprosse, die vollig gerade gewachsen sein miissen, und die<br />

wir sorgsam ausgewahlt haben. Wir schneiden 9 solcher Stengelstucke<br />

ab, machen sie sammtlich gleich lang und bringen sie in Gruppen von<br />

je 3 Stuck. Die 3 Stengelstucke der ersten Gruppe analysiren wir sofort,<br />

indem wir mit einem scharfen Rasirmesser zwei Rindenstreifen von denselben<br />

abziehen und ihre Lange durch Messung feststellen. 3 Stengelstucke<br />

bringen wir in unserem mit feuchtem Sand beschickten Zinkkasten<br />

in horizontale Lage, die 3 letzten Stiicke fiihren wir in wenig geneigter<br />

Stellung in einen grossen Glascylinder ein, dessen Boden mit feuchtem Sand<br />

bedeckt ist und dessen Munching mit Hiilfe eines Korkes verschlossen<br />

werden kann. Nach 24 Stunden werden die Stengelstucke der zweiten<br />

und dritten Gruppe analysirt. Wir ziehen von ihrer concaven und convexen<br />

Seite Rindenstreifen ab und messen deren Lange. Vergleichen wir

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