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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 373<br />

driickt das Glaschen trotz der Gegenwirkung von ca. 1 g herab und<br />

der Zeiger Z verandert in Folge dessen seine Lage 1<br />

).<br />

Wir wissen - - und wir kommen darauf noch specieller zuriick -<br />

class die geotropischen Krummungen (abgesehen von den geotropischen<br />

Variationsbewegungen) durch Wachsthumsvorgange zu Stande kommen.<br />

Die meisten Pflanzen wachsen nicht, wenn ihnen kein freier Sauerstoff<br />

zur Disposition steht, und somit werden auch die geotropischen<br />

Nutationen in einem sauerstofffreien Medium unterbleiben. Mit Hiilfe<br />

des in Fig. 147 abgebildeten Apparates lasst sich diese Thatsache<br />

leicht feststellen. In einen Glascylinder bringen wir ein durch Auskochen<br />

in Wasser mit diesem getranktes dtinnes Brettchen (E\ auf<br />

welchern wir mit Hiilfe von Nadeln Keimlinge von Pisum oder<br />

Phaseolus oder abgeschnittene epicotyle Glieder dieser letzteren<br />

Pflanze oder z. B. mit Bliithenknospen versehene Schafte von Taraxacum<br />

(S) befestigt haben. Die wachsthumsfahigen Regionen der<br />

Wurzeln resp. Stengel musssen frei und horizontal schweben. Der<br />

Cylinder wird mit einem doppelt durchbohrten Kork verschlossen.<br />

Die Bohrungen dienen zur Aufnahme im rechten Winkel gebogener<br />

Glasrohren, und wahrend die eine (a) mit einem Wasserstoffentwickelungsapparat<br />

in Verbindung steht, dient die andere (6) zur Ableitung<br />

des den Cylinder verlassenden Gases. Wir leiten stundenlang<br />

Fig:. 147. Apparat zur Constatirung der Thatsache, dass Pflanzentheile bei<br />

Sauerstoffausschluss keine geotropischen Krummungen erfahren.<br />

einen Strom feuchten Wasserstoffs durch den Apparat, aber eine<br />

geotropische Kriimmung lasst sich an den Untersuchungsobjecten<br />

nicht wahrnehmen, wenn der Cylinder horizontal gelegt wird, nachdein<br />

er zuvor (bis etwa eine halbe Stunde nach Beginn des Durchleitens<br />

von Wasserstoffgas) vertical gestanden hatte. In einem ahnlichen<br />

Cylinder fiihren Keimlinge oder Sprosse, welche in demselben<br />

in Contact mit atmospharischer Luft verharren, zumal bei hoherer<br />

Temperatur, schnell energische geotropische Nutationen aus 2<br />

).<br />

Experimentiren wir mit Keimlingen (z. B. von Pisum), so konnen<br />

wir auch sehr bequem den in Fig. 131 dargestellten Apparat benutzen.<br />

Das Gasableitungsrohr mtindet aber nicht unter Quecksilber, sondern<br />

tragt einen kurzen, dickwandigen Kautschukschlauch ,und wird, nachdem<br />

man 1 2 Stunden lang Wasserstoffgas durchgeleitet hat, mittelst<br />

eines eingefiihrten Glasstabes luftdicht abgeschlossen. Legt man den<br />

Apparat nun horizontal, so tritt dennoch keine geotropische Krummung<br />

der Wurzeln ein.<br />

Die Untersuchungen iiber das Zustandekommen der geotropischen<br />

Krummungen haben zu dem Resultat gefiihrt, dass die Gravitation,<br />

1) Sehr schone und eingehende Untersuchungen uber Druck und Arbeitsleistung<br />

durch wachsende Pflanzen stellte neuerdings PFEFFER an. Vergl. Abhandlungen<br />

der Konigl. sachfl. Gesellschaft d. Wiss., 1893, Bd. 20. Leider Konnte<br />

ich diese Arbeit nicht mehr beriicksichtigen.<br />

2) Vgl. G. KRAUS, Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle,<br />

Bd. 16, und CORRENS, Flora, 1892.

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