29.03.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

212 Dritter Abschnitt.<br />

des Schweineraagens mit Glycerin extrahirt und filtrirt. Werden nun<br />

etwa 500 ccm Wasser, das 0,2 Proc. Salzsaure enthalt, in einer Porzellanschale<br />

auf dem Wasserbade auf 40 C. erwarmt, 40 g Fibrin<br />

einige Zeit mit der warmen Fliissigkeit digerirt, bis der Eiweissstolf<br />

moglichst aufgequollen ist, so bewirkt Zusatz einiger Tropfen des<br />

fermenthaltigen Glycerins in einigen Minuten eine fast vollstandige<br />

Peptonisirung und Verflussigung des Fibrins. Das erforderliche Fibrin<br />

(aus Ochsenblut) ist vom Fleischer zu beziehen und kann in Glycerin<br />

aufbewahrt werden. Will man den Eiweissstoff zu einem Verdauungsversuch<br />

benutzen, so wascht man ihn sorgfaltig mit Wasser aus und<br />

bringt ihn dann in die verdiinnte, warme Salzsaure. Benutzt man<br />

Nepenthessecret oder Milchsafte als pepsinhaltige Flussigkeiten, so ist<br />

wenigstens in manchen Fallen daftir Sorge zu tragen, dass die verdiinnte<br />

Salzsaure, in der man das Fibrin aufgequollen hat, langere Zeit<br />

auf einer Temperatur von 40 C. erhalten bleibt, denn die Peptonisirung<br />

geht in diesen Fallen oft nicht so schnell vor sich. Uebrigens<br />

ist in manchen Fallen der Pepsingehalt von Milchsaften sehr schnell<br />

zu constatiren, und ich beobachtete dies z. B. bei Ausfiihrung des<br />

folgenden Experiments, das leicht wiederholt werden kann. In ein<br />

Probirglas wurden einige ccm sehr verdiinnter Salzsaure gebracht,<br />

wenige Stiickchen Fibrin hinzugefiigt und das Probirglas nun in<br />

Wasser eingetaucht, das auf 40 C. erwarmt war. Nach erfolgtem<br />

Aufquellen des Fibrins wurden der Fliissigkeit einige Tropfen Milchsaft<br />

hinzugesetzt, der aus den Stielen im unreifen Zustande abgeschnittener<br />

Feigenfriichte ausgeflossen war. Die Peptonisirung und Verflussigung<br />

des Fibrins trat in wenigen Augenblicken ein.<br />

Wenn Pepsin auf Eiweissstoffe einwirkt, so machen sich complicirte<br />

chemische Processe geltend. Als Endproducte sind verschiedene Peptone<br />

anzusehen, die aber durch die Biuretreaction leicht als solche<br />

erkannt werden konnen. Wenn man eine kleine Quantitat einer peptonhaltigen<br />

Fliissigkeit erwarmt, mit Kalilauge neutralisirt und nun<br />

FEHLiNG'sche Losung hinzufiigt, so nimmt die Mischung keine violette<br />

Farbung, wie bei Gegenwart von Eiweissstoffen, sondern eine purpurrothe<br />

Farbung an.<br />

97. Das Nuclein.<br />

VVahrend das Protoplasma besonders reich an Eiweissstoifen ist,<br />

muss das Nuclein als ein charakteristischer Bestandtheil des Zellkerns<br />

angesehen<br />

werden. Von den Protein stoffen unterscheidet sich das<br />

stickstoffhaltige Nuclein durch seinen Phosphorgehalt sowie sein eigenthiimliches<br />

Verhalten zu Reagentien. In letzterer Beziehung ist<br />

namentlich wichtig, dass das Nuclein nicht von pepsinhaltigen Flussigkeiten<br />

angegriffen wird. Urn dies zu beobachten, bringt man ein<br />

Stiickchen der Epidermis von der Blattunterseite einer Tradescantie<br />

(ich benutzte mit vorziiglichem Erfolg Tradescantia virginica) auf den<br />

Objecttrager und fiigt eine pepsinhaltige Fliissigkeit (Mischung von<br />

1 Volumentheil Glycerinextract aus Schweinemagen mit 3 Volumentheilen<br />

0,2-proc. Salzsaure) hinzu. Die Untersuchung lehrt, dass das<br />

Protoplasma sich contrahirt hat, wahrend die Kerne in den Zellen<br />

bald vollig homogen werden. Die Kerne nehmen dann an Volumen<br />

zu und stellen endlich gelbliche, stark lichtbrechende Gebilde dar,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!