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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 433<br />

Fur die richtige Beurtheilung der Leistungsfahigkeit der mechanischen<br />

Gewebe ira pflanzlichen Organismus 1st es von Wichtigkeit,<br />

sich genauer iiber die l<br />

Festigkeit, das TragvermSgen ) und die<br />

Elasticitatsverhaltnisse des Stereoms zu unterrichten es kann ; dies<br />

mittelst des in Fig. 179 abgebildeten Apparates geschehen, den ich<br />

kiirzlich construiren liess. Derselbe ist in alien seinen Theilen<br />

sehr solide construirt. Er besteht aus einem Brett B, auf dem die<br />

beiden Holzsa'ulen H und H' von ca. 86 cm Hone befestigt sind.<br />

Der Zwischenraum zwischen den Saulen betragt 14 cm. Der zu<br />

untersuchende Pflanzentheil von ca. 300 400 mm Lange wird mit<br />

seinem oberen Ende zwischen die Holzklotze a und 6, mit seinem<br />

unteren Ende aber zwischen die Holzklotze c und d durch Anziehen<br />

der Schrauben sch und sch' eingeklemmt Die Schale SI,<br />

welche an c und d hangt, dient zur Aufnahme von Gewichten, um<br />

das Untersuchungsobject zu dehnen resp. zu zerreissen. An dem<br />

Hakchen Hk des Holzklotzes c ist ein Seidenfaden F befestigt, der<br />

durch eine Bohrung, welche die Beruhrungsflachen der Klotze a<br />

und b in sich aufnimmt und durch diese halbirt wird, iiber die leicht<br />

bewegliche Rolle R und durch eine Bohrung in a gefiihrt ist. An<br />

seinem Ende tragt der Faden F das spannende Gewicht g. Die<br />

Rolle E tragt den Zeiger Z, der die 10-fache Lange des Radius der<br />

Rolle besitzt. Z spielt vor dem in Millimeter eingetheilten Gradbogen<br />

Gr. Die in Folge der Belastung eingetretene Ausdehnung des<br />

zu untersuchenden Pflanzentheils kann also verzehnfacht am Gradbogen<br />

abgelesen werden. Beim Gebrauch des Apparates sind dicht<br />

unter die Schale SI Holzklotze K zu stellen, damit die Fallhohe der<br />

belasteten Schale beim Zerreissen des Pflanzentheils eine nur geringe ist.<br />

wie ich<br />

Zur Beobachtung verwendet man zunachst zweckmassig,<br />

es auch gethan habe, einen etwa 400 mm langen und 2 mm breiten<br />

Riemen aus dem mittleren Theile des Blattes von Phormium tenax.<br />

Auch lange Internodien aus Roggenhalmen sind geeignete Untersuchungsobjecte.<br />

Man spannt aber nicht die ganzen Internodien in<br />

den Apparat ein, sondern Riemen, die man durch Zerspalten des<br />

Materials in vier Theile erhalten hat.<br />

Ist ein solcher Riemen in den beschriebenen Apparat eingespannt<br />

worden, so dehnt man ihn durch 1 kg Belastung, ermittelt die Grosse<br />

der eingetretenen Dehnung und entfernt das Gewicht wieder. Nimmt<br />

der Pflanzentheil jetzt seine ursprungliche Lange aufs Neue an, so<br />

war durch die Dehnung seine Elasticitatsgrenze noch nicht iiber-<br />

schritten. Man wiederholt den Versuch nun mit 2,3 10 kg Belastung,<br />

bis der Riemen endlich bei einer gewissen Belastung zerreisst. Ex-<br />

perimentirt man mit Gewebestreifen , die, wie diejenigen aus dem<br />

Phormiumblatt, Bastfasern oder Sklerenchymfasern als mechanisches<br />

Gewebe enthalten, so wird man finden, dass sie selbst bei hoher<br />

Belastung noch fast vollkommen elastisch bleiben, wahrend collenchymreiche<br />

Pflanzentheile, obgleich sie auch eine bedeutende Festigkeit<br />

besitzen, nur sehr unvollkommen elastisch sind, sich also in Folge einer<br />

Dehnung bleibend verlangern. Zur genaueren Bestimmung der Festigkeit<br />

eines Gewebestreifens muss man dieselbe auf 1 qmm Stereom-<br />

1) Die auf die Flacheneinheit des Querschnittes bezogene nmximale Belastung,<br />

bei welcher die Elasticitategrenze noch. nicht uberschritten ist, reprasentirt das Tragmodul.<br />

Das Festigkeitsmodul stellt dann jene Belastung fur die Flacheneinheit dar,<br />

bei welcher das Zerreissen erfolgt.<br />

Detmer, Pflanzenphygiologisches Praktlkum. 2. Anfl. 28

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