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Die Zuwachsbewegungen der Pflanzen. 311<br />

Wasser auswaschen und in concentrirte EssigsSure legen. Die Scheidewande<br />

der mantelformig iiber einander gelagerten Zellschichten bilden<br />

eine Schaar confocaler Parabeln. Die ausserste Zellschicht, aus der<br />

die Epidermis hervorgeht, bezeichnet man als Dermatogen (d). Es<br />

folgt dann das die Stengelrinde erzeugende, mehrschichtige Periblem<br />

(pr\ Endlich folgt das Plerom (pi), aus welchem, wie tiefer am<br />

Schnitt constatirt werden kann, der axile Gefassbiindelcylinder des<br />

Stengels hervorgeht. Bei Hippuris, keineswegs aber bei alien hoheren<br />

Pflanzen, ist also eine scharfe Trennung des Dermatogens, Periblems<br />

und Pleroms am Vegetationskegel vorhanden.<br />

Die Anordnung der Zellen in den Vegetationspunkten entspricht nach<br />

SACHS 1<br />

) dem von diesem Forscher aufgestellten Princip der rechtwinkeligen<br />

Schneidung. Die Antiklinen, d. h. die senkrecht die Oberflache des<br />

Vegetationspunktes treffenden Zellwande, und die Periklinen, d. h. die<br />

mit der Oberflache<br />

rechten Winkeln.<br />

gleichsinnig gekriimmten Wande,<br />

Die antiklinen Wande stellen also<br />

schneiden sich in<br />

eine Schaar orthogonaler<br />

Trajectorien fur die Periklinen dar. Die Erscheinung, dass die<br />

Zellwande in einem rechten Winkel auf einander treffen, ist ubrigens sehr<br />

allgemein im Pflanzenreich zu beobachten. In einfachster Form konnen<br />

wir die rechtwinkelige Schneidung bei der Untersuchung von Algenfaden<br />

(z. B. Spirogyra) feststellen.<br />

EBBERA 2 ) und BERTHOLD 3 ) haben nun neuerdings betont, dass es<br />

ein noch allgemeineres Princip als dasjenige der rechtwinkeligen Schneidung<br />

fur die Anordnung der Membranen giebt. Es ist dies das Princip der<br />

kleinsten Oberflachen. Viele Erscheinungen , z. B. diese , dass die Zellwande<br />

oft nicht in einem rechten, sondern im spitzen Winkel auf einander<br />

treffen (vergl. BERT?HOLD, S. 231 und 253), sind nur unter Berucksichtigung<br />

des zuletzt erwahnten Princips verstandlich , wie die genannten Autoren<br />

auch naher ausfuhren. Dieselben kommen zu dem Resultat, dass die<br />

Gruppirung der Membranen von den namlichen Gesetzen beherrscht wird,<br />

welche ebenfalls fur die Ausbildung von Fliissigkeitslamellen maassgebend<br />

sind. Fiir diese ist das Princip der kleinsten Oberflachen , wie zumal<br />

PLATEAU nachwies, entscheidend, und es gewahrt daher Interesse, einige<br />

Experimente anzustellen, welche dies darzuthun im Stande sind.<br />

Wir losen 3,75 g gepulverte medicinische Seife (aus der Apotheke<br />

zu beziehen) in einem Gemisch von 187,5 g destillirtem Wasser und 75 g<br />

concentrirtem Glycerin auf. Die Losung kocht man einmal auf und kann<br />

sie dann lange aufbewahren. Nun verfertigt man sich Modelle verschiedener<br />

Korper (Wiirfel, Tetraeder, Cylinder) aus Draht. Der Draht wird der-<br />

artig zusammengebogen, dass er die Kanten der erwahnten Korperformen<br />

bildet. Beim Cylinder wird die obere Kreisflache mit der unteren durch<br />

drei Drahte verbunden. Modelle von etwa 50 mm Hohe geniigen vollkommen.<br />

Die Seifenlosung wird in ein Becherglas gebracht, und nun<br />

taucht man die Modelle an einem an geeigneter Stelle befestigten Draht<br />

in dieselbe ein. Hebt man die Modelle aus der Losung heraus,<br />

so sieht<br />

man zwischen den Drahtkanten Seifenlamellen ausgespannt. Dieselben<br />

sind nun eben, wie die specielle Priifung und mathematische Rechnung<br />

ergiebt , nach dem Princip der kleinsten Oberflachen angeordnet. Zerstort<br />

man eine der ausgespannten Lamellen durch vorsichtiges Beruhren mit<br />

1) Vgl. SACHS, Arbeiten des botan. Institute in Wurzburg, Bd. 2.<br />

2) Vgl. ERRERA, Ber. d. Deutschen botan. Gesellsch., 1886, S. 441.<br />

3) BERTHOLD, Studien fiber Protoplasmamechanik, 1886. S. 219.

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