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198 Zweiter Abschnitt.<br />

Werden reich beblatterte Zweige von Baumen oder Strauchern abgeschnitten<br />

und mit dem unteren Ende ihres verholzten Stammtheiles in<br />

Wasser gestellt, so bleiben die Untersuchungsobjecte gewohnlich tagelang<br />

frisch. Um so iiberraschender ist es, dass die Zweige einiger Gewachse,<br />

wenn sie in der angegebenen Weise behandelt werden, trotzdem ihr Stammtheil<br />

stark verholzt ist, recht schnell welken. In der Weise verhalten<br />

sich z. B. nach meinen Beobachtungen oft die Zweige von Salix fragilis.<br />

Im Allgemeinen bleiben aber doch abgeschnittene und in Wasser gestellte<br />

Sprosse um so langer frisch, je weiter die Entwickelung des Holzes in<br />

ihrem Stammtheil fortgeschritten ist. Wenn man z. B. etwa 1 m lange<br />

Sprosse von Helianthus tuberosus abschneidet und in Wasser stellt, so<br />

bleiben sie mehrere Tage hindurch frisch ; 20 30 cm lange Sprosse derselben<br />

Pflanze welken dagegen, in Wasser gestellt, sehr schnell, indem<br />

zuerst die jiingeren der entfalteten Blatter , spater auch die alteren<br />

schlaff werden.<br />

Wir stellen nun den folgenden sehr lehrreichen Versuch mit Helianthus<br />

tuberosus an. Wir biegen lange Sprosse von Helianthus, ohne<br />

sie von der Pflanze zu trennen und ohne sie zu knicken , so herab,<br />

dass eine 20 cm vom Gipfel entfernte Stelle in das Wasser eines<br />

untergestellten Gefasses taucht, der Gipfel sowie die Blatter selbst<br />

aber nicht benetzt werden. Jetzt trennen wir das 20 cm lange Sprossende<br />

durch einen mit Hiilfe eines scharfen Messers gefuhrten Schnitt<br />

von der Pflanze und sorgen vor allem dafiir, dass die Schnittflache<br />

gar nicht mit der Luft in Beriihrung kommt, sondern stets unter Wasser<br />

bleibt. Unser Spross bleibt tagelang frisch, wahrend 20 cm lange<br />

Helianthussprosse, die man in der Luft abgeschnitten und dann alsbald<br />

(z. B. nach 12 Minuten) in Wasser gestellt hat, schnell welk<br />

werden. Die welken Helianthussprosse kann man aber auf verschiedene<br />

Weise wieder turgescent machen. Entfernt man einige der angewelkten<br />

Blatter, so nehmen die noch vorhandenen Blatter bald em<br />

frisches Aussehen an, weil die Transpirationsverluste des Pflanzentheils<br />

jetzt durch die Wasseraufnahme gedeckt werden konnen. Ein welker<br />

Helianthusspross wird mit Hiilfe eines Kautschukschlauches oder<br />

Kautschuckkorkes auf dem kiirzeren Schenkel eines Wasser enthaltenden<br />

U-formig gebogenen Glasrohres luftdicht befestigt, so dass<br />

Schnittflache in das Wasser eintaucht. Jetzt wird Quecksilber in<br />

die<br />

den<br />

langeren Schenkel der Glasrohre gegossen. Ein Quecksilberdruck von<br />

wenigen Centimetern geniigt freilich nicht, um den welken Spross<br />

frisch zu machen; pressen wir das Wasser aber mit einem Quecksilberdruck<br />

von 30 50 cm in den welken Helianthusspross ein, so<br />

wird dieser wieder turgescent. Von einem mit seinem unteren Ende<br />

in Wasser stehenden angewelkten Helianthusspross von 20 cm Lange<br />

schneiden wir mit Hiilfe eines scharfen Messers ein 5 cm langes<br />

Stengelstiick unter Wasser ab und sorgen dafiir, dass die neu hergestellte<br />

Schnittflache nicht mit der Luft in Beriihrung kommt. Der<br />

Spross wird alsbald ein frisches, turgescirendes Aussehen annehmen.<br />

Unsere Untersuchungen an Helianthussprossen, die man auch an ander-<br />

weitigen Objecten wiederholen kann, lehren vor allem, dass die Sprosse<br />

welken, wenn sie in Luft abgeschnitten und dann in Wasser gestellt<br />

werden, wahrend sie, unter Wasser abgeschnitten, frisch bleiben. Diesen<br />

merkwiirdigen Phanomenen liegen verschiedene Ursachen zu Grunde. Beim<br />

Abschneiden von Pflanzentheilen in Luft werden schleimige oder klebrige<br />

Stoife, die an der Wundflache hervortreten, nicht entferut, sondern sie

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