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122 Zweiter Abschnitt.<br />

verticaler Ann bei a mit einem kleinen, bei b zu einer Spitze ausgezogenen<br />

Glasrohr in Verbindung steht. Der horizontale Arm des tformigen<br />

Rohres wird dagegen mittelst eines dickwandigen Kautschukschlauches,<br />

den man noch mit Draht umwickelt, mit dem Manometer<br />

M verbunden. In diesem letzteren befindet sich Quecksilber; der<br />

iibrige Theil des Apparates wird vollig mit fast concentrirter Rohrzuckerlosung<br />

angefiillt und die bei b befindliche Spitze des kleinen<br />

Glasrohres schliesslich zugeschmolzen. Die Rohrzuckerlosung zieht<br />

bedeutende Wassermengen auf osmotischem Wege an. Dadurch entsteht<br />

ein Druck im Apparat, der das Quecksilber im Manometer zum<br />

Steigen bringt, und ich fand z. B., dass bei einem Experiment nach<br />

Verlauf von drei Tagen das Quecksilber in dem einen Schenkel des<br />

Manometers 47 cm hoher als im anderen stand. Der Druck im<br />

Apparat betrug also erheblich mehr als eine halbe Atmosphare ').<br />

58. Die diosmotisckcn Eigcnschaften der Zellhaut und des<br />

Protoplasmas.<br />

Ein ausgezeichnetes Object zur Feststellung der diosmotischen<br />

Eigenschaften der Zellhaut sowie des Hyaloplasmas bietet sich uns<br />

in den Staubfadenhaaren von Tradescantia dar. Man kann die Haare<br />

leicht mit Hiilfe einer Pincette vom Filament abtrennen und findet<br />

bei mikroskopischer Beobachtung, dass jedes Haar aus einer Zellreihe<br />

besteht. Die Zellhaut, das Protoplasma, der Zellkern und endlich<br />

der schon violett gefarbte Zellsaft sind an jeder Zelle leicht wahrzunehmen.<br />

(Vgl. Fig. 38.)<br />

Wir lassen nun vom Deckglasrande aus Glycerin oder auch mehr<br />

oder minder concentrirte Zucker- oder Kochsalzlosungen zu den Tradescantiahaaren<br />

treten. Diese Fliissigkeiten entziehen dem Zellsaft Wasser,<br />

und daher contrahirt sich das Protoplasma, so dass Zwischenraume<br />

zwischen der Zellhaut und der Oberflache des Plasmakorpers entstehen.<br />

Wir haben die Zellen aus dem turgescirenden in den plasmolytischen<br />

Zustand ubergefuhrt. Durch unser Experiment ist aber<br />

ferner die wichtige Thatsache constatirt, dass das Hyaloplasma des<br />

lebenden Protoplasmas impermeabel fiir den im Zellsaft der Tradescantiahaarzellen<br />

aufgelosten Farbstoff sein muss, da dieser nach er-<br />

folgter Plasmolyse nicht aus dem Protoplasma austritt.<br />

Eine ganz andere Erscheinung beobachten wir, wenn wir auf<br />

Staubfadenhaare von Tradescantia absoluten Alkohol einwirken lassen<br />

und die Zellen dadurch todten. Der violette Zellsaft geht nun, da<br />

das Hyaloplasma permeabel fiir den Farbstoff geworden ist, in das<br />

Plasma fiber. Dieses sowie zumal der Zellkern farben sich intensiv,<br />

und es kann sogar gefarbte Fliissigkeit aus den Zellen in deren Umgebung<br />

austreten. Sehr lehrreich ist es ferner, auf Zellen mit ungefarbtein<br />

Zellsaft, z. B. auf Epidermiszellen von Tradescantiablattern,<br />

Plasmolyse bedingende und Farbstoffe enthaltende Fliissigkeiten einwirken<br />

zu lassen.<br />

Ich stellte solche Versuche z. B. in folgender Weise an. Epidermisstuckchen<br />

von Tradescantiablattern wurden durch Kochsalzlosung in<br />

angegebener Weise in den plasmolytischen Zustand versetzt und dann<br />

3) Naheres bei PFEFFER, Osraotische Untersuchungen, 1877.

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