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l';5s Dritter Abschnitt.<br />

Handelt es sich nur darum, qualitativ die Alkoholbildung in Folge<br />

der Gahrung festzustellen, so verfahrt man genau in derselben Weise.<br />

Das gewonnene Destillat wird aber nochmals der Destination unterzogen.<br />

Die nun resultirende Fliissigkeit riecht stark nach Alkohol;<br />

sie ist brennbar. Lost man doppeltchromsaures Kali in wenig<br />

Wasser auf, setzt etwas concentrirte Schwefelsaure hinzu und bringt<br />

einige Tropfen dieser Mischung in das letzte Destillat, so farbt sich<br />

dasselbe griin, weil die Chromsaure, indem der vorhandene Alkohol<br />

oxydirt wird, eine Reduction erleidet.<br />

Um die sehr wichtige Thatsache zu constatiren , dass hohere<br />

Pflanzen bei Abwesenheit des freien Sauerstoffs, indem sie intramolekulare<br />

Athmung unterhalten und schliesslich allmahlich absterben,<br />

Alkohol produciren, experimentiren wir mit Weinbeeren, Kirschen<br />

oder Erbsen. Die Untersuchungsobjecte werden 1 Minute lang zur<br />

Todtung ihnen etwa ausserlich anhaftender Hefezellen in Sublimat-<br />

losung (1 : 1000) gelegt und gut mit Wasser abgespult. Die Fruchte<br />

benutzt man dann sofort zum Versuch, wahrend die Erbsensamen<br />

durch Uebergiessen mit Wasser angequollen und auf feuchtem Fliesspapier<br />

1 2 Tage lang angekeimt werden 1<br />

). Nun fiillt man einen<br />

Literkolben mit den Friichten oder Keimpflanzen ganzlich<br />

an und<br />

verschliesst mit einem durchbohrten Kautschukkork, in dessen Bohrung<br />

der kurzere Schenkel eines zweimal im rechten Winkel gebogenen<br />

Glasrohres steckt, wahrend der langere Schenkel in Quecksilber eintaucht.<br />

Der Sauerstotf im Apparat ist bald verbraucht. Es kommt<br />

schnell intramolekulare Athmung zu Stande, und diese hat eine oft<br />

wochenlange Gasentwickelung zur Folge, die schliesslich langsam wird,<br />

um endlich vollig aufzuhoren , wenn die Untersuchungsobjecte ab-<br />

gestorben sind. In diesem Zustande gehen sie, an die Luft gebracht,<br />

schnell in Zersetzung iiber. Haben die Fruchte oder Keimlinge<br />

3 4 Wochen lang im Apparat verweilt, so offnet man denselben,<br />

zerquetscht das Pflanzenmaterial und unterwirft es (die Keimpflanzen<br />

nach Zusatz von Wasser) der Destination. Die Fruchte liefern etwa<br />

1 */2 % Alkohol (auf das Gewicht des frischen Materials bezogen),<br />

die Erbsenkeimlinge 5/ Alkohol vom Gewicht der Trockensubstanz.<br />

Der Alkohol ist in oben angegebener Weise leicht als solcher nachzuweisen.<br />

Dem gebildeten Alkohol sind stets aromatische Ver-<br />

bindungen und Fuselol in mehr oder minder grosser Menge bei-<br />

gemischt -<br />

).<br />

Die Hefe vermag, wie zumal PASTEUR'S werthvolle Untersuchungen<br />

ergeben haben nicht nur bei Zutritt der Luft, sondern , auch,<br />

freilich langsamer, bei volligem Sauerstoffmangel zu wachsen. Dagegen<br />

gehort der Buttersaureorganismus (Clostridium butyricum, ein Spaltpilz)<br />

zu den obligaten Anaerobien. Der Spaltpilz tritt in Form kurzer<br />

und langerer Stabchen auf. Wir bereiten 5-proc. Rohrzuckerlosung,<br />

der wir etwas Fleischextract, so dass die Fliissigkeit gelblich erscheint,<br />

hinzusetzen. Ausserdem fiigen wir zu der Losung etwas kohlensaures<br />

1) Wasser und Fliesspapier sind vorhcr zu sterilisiren.<br />

2) Die Alkoholproductipn scheint wirklich, so weit wir heute orientirt sind,<br />

eine Function des lebensthatigen Protoplasmas zu sein. Der ganze Gegenstand bedarf<br />

aber einer ferneren, sehr eingehenden experinientellen fehandlung. Es sind<br />

dabei zumal auch die SchSdigungen ins Auge zu fassen, welche Pflanzenzeilen thatsiichlich<br />

erfahren, wenn sie langere Zeit in sauerstofffreiem Bauoi verweilen.

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