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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 153<br />

Uebrigens 1st ja auch moglich, dass wenigstens bei inanchen<br />

Pflanzen, bei hohem Druck Luft aus den Intercellularen durch die Membranen<br />

der Gefasse in kleiner Menge in diese iibertritt (Gasfiltration).<br />

Lehrreich ist es auch, die hier in Rede stehenden Erscheinungen<br />

rait dem in Fig. 05 abgebildeten Apparat zu untersuchen und Blatter<br />

von Heracleum, Aegopodium etc.oder Sprosse von verschiedenen Pttanzen<br />

zu wahlen. Der<br />

(z. B. von Prunus Padus) als Untersuchungsobjecte<br />

Glascylinder g ist rait einem Kork verschlossen, in dem der Blattstiel<br />

oder die Sprossachse des Beobachtungsobjectesluftdicht ein gekittetwurde.<br />

Der Glascylinder /' ist ferner dem erwahnten Kork aufgepasst und enthalt<br />

Wasser. Dicht unter der Wasseroberflache liegt der Querschnitt des<br />

Blattstieles oder der Sprossachse, so dass sie unter Benutzung eines<br />

an einem geeigneten Stativ angebrachten Mikroskops bei 20- bis<br />

40-facher Vergrosserung beobachtet werden kann. Wird nun Quecksilber<br />

in das Rohr J gegossen, um die in g vorhandene Luft, die<br />

am besten durch eine auf dem Quecksilber befindliche Wasserschicht<br />

feucht zu halten ist, zu comprimiren, so dringt die Luft in die Spaltoffiuingen<br />

ein und entweicht, wie die mikroskopische Untersuchung<br />

lehrt, nur aus der Rinde und dem Mark am Querschnitt. Steigert<br />

man den Druck, so konnen auch aus den Gefassen kleine Luftquantitaten<br />

hervortreten. Ganz instructiv ist es endlich noch, das Gefass g mit<br />

Kohlensaure und den Cylinder /' mit klarem Kalkwasser anzufiillen,<br />

um nun erst die Druckversuche anzustellen. Es ergiebt sich, dass<br />

die in die Spaltoffnungen eingepresste Kohlensaure, indem sie am<br />

Querschnitt hervortritt, eine Trubung des Kalkwassers hervorbringt.<br />

Wir gehen nunmehr dazu iiber, uns specieller mit den Thatsachen<br />

vertraut zu machen, die iiber den negativen Druck der Gefassluft bekannt<br />

sind. Es ist sicher, dass die Gefasse des Holzes zu bestimmten<br />

Xeiten, wenn die Transpiration der Gewachse gering ist, also im Friihjahr<br />

und auch im Sommer zur Nachtzeit, mehr oder minder reichliche<br />

Wassermengen enthalten. Bei starkerer Transpiration der Gewachse<br />

wird das Wasser verbraucht, und da, wie wir gesehen haben, die Holzsubstanz<br />

in einem sehr hohen Grade impermeabel fur Luft ist, so<br />

wird sich ein negativer Gasdruck in den Gefassen entwickeln, d. h. die<br />

Luft in den Gefassen wird unter geringerem Druck als die atmospharische<br />

Luft stehen. Die Grosse dieses negativen Drucks kann<br />

eine sehr verschiedene sein ; es ist sogar nicht ausgeschlossen , dass<br />

der Druck der Gase in den Gefassen ein sehr unbedeutender wird.<br />

Um uns von der Thatsachlichkeit des negativen Drucks der Gefassluft<br />

zu uberzeugen, stellen wir folgende Experimente an.<br />

Wir bohren im Sommer eine Birke an, befestigen in der bis zur<br />

Stammmitte gefuhrten Bohrung den einen Schenkel eines in einem<br />

rechten Winkel gebogenen Glasrohres luftdicht und lassen den anderen<br />

Schenkel des Rohres in Wasser eintauchen. Wir werden alsbald sehen,<br />

dass das Wasser in diesem Schenkel des Rohres emporsteigt.<br />

Wir stellen uns einen Apparat zusammen, wie er in Fig. 66 abgebildet<br />

ist. Ein abgeschnittener Spross (ich experimentirte mit solchen<br />

von Lonicera und zumal mit Weidenzweigen) wird mit seiner Basis<br />

in Wasser gestellt. Wir bringen nun das gebogene Glasrohr G- etwa<br />

bei a mittelst eines Kautschukschlauches in luftdichte Verbindung mit<br />

dem Spross und sorgen daftir, dass das Glasrohr mit seinem offenen Ende<br />

in Wasser oder Quecksilber eintaucht. Infolge der durch die Transpiration<br />

des Sprosses hervorgerufenen Verdiinnung der Gefassluft

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