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426 Funfter Abschnitt.<br />

Ich priifte zumal das Verhalten von Calla und dasjenige der Blatt-<br />

mittelrippe von Sambucus. In normaler Lage kriimmten sie sich<br />

abwarts, in verkehrter starker aufwarts. Werden Blattstiele oder<br />

Rippen im Zinkkasten horizontal auf die Seite gelegt, so dass also ihre<br />

Medianebene horizontal liegt, dann muss der negative Geotropismus<br />

eine Aufwartskrummung in verticaler Ebene anstreben, die Epinastie<br />

aber eine Krummung in horizontaler Ebene. Die thatsachlich erfolgende,<br />

resultirende Krummung muss also in schiefer Ebene stattfinden.<br />

Werden wachsende Blattstiele, und zwar theils nach Entfernung,<br />

theils ohne Beseitigung der Spreite, in dem Zinkkasten in horizontale<br />

Lage gebracht, wobei darauf zu achten ist, dass die Oberseite der<br />

Organe stets nach oben gewandt ist, dann krummen sich die Stiele,<br />

denen man die Spreite belassen hat, im Falle ihre Epinastie keine<br />

zu bedeutende ist, gar nicht oder doch viel schwacher aufwarts als<br />

jene,<br />

nisse<br />

welche von der Spreite befreit wurden. Die Belastungsverha.lt-<br />

sind hier also von Einfluss auf den Erfolg des Versuchs gewesen.<br />

Zahlreiche weitere Angaben fiber die besprochenen Erscheinungen<br />

und auch fiber Bestimmung der Zuwachsgrosse<br />

bei dem Zustande-<br />

kommen der erwahnten Krummungen von Spross- sowie Blatttheilen<br />

findet man in einer werthvollen Abhandlung von H. DE VRIES iiber<br />

unseren Gegenstand 1<br />

).<br />

Es ist bereits erwahnt worden, dass die Blattspreiten, Blattstiele<br />

und viele Sprosse das Vermogen besitzen, auf ihrer morphologischen<br />

Oberseite energischer als auf ihrer Unterseite zu wachsen. Dies epinastische<br />

Verhalten der erwahnten Organe besitzt grosse Bedeutung<br />

fur das Zustandekommen ihrer normalen plagiotropen Orientirung,<br />

und H. DE VRIES vertritt die Ansicht, nach welcher die Epinastie<br />

Folge innerer Wachsthumsursachen sein soil. Ich bin bei Untersuchungen<br />

uber die Ursachen der Epinastie der Blatter von Phaseolus<br />

2<br />

multiflorus und Cucurbita zu anderen Resultaten gelangt ). Man<br />

cultivire Keimlinge von Phaseolus und Cucurbita bei volligem Lichtabschluss<br />

in Blumentopfen. Bei etwa 20 C. hat sich das hypocotyle<br />

Glied von Cucurbita in etwa 10 Tagen bis zu betrachtlicher Lange<br />

entwickelt die ; Cotyledonen sind gerade aufgerichtet, sie schliessen<br />

mit ihrer Oberseite dicht zusammen. In etwa 14 Tagen ist das Epicotyl<br />

von Phaseolus bis zu bedeutender Lange herangewachsen, und die<br />

langgestielten Primordialblatter zeigen in Folge hyponastischen Wachsthums,<br />

d. h. starkeren Wachsthums ihrer Unter- als ihrer Oberseite,<br />

ein muscheliges Aussehen. Werden die Keimpflanzen nunmehr hellem,<br />

diffusem Tageslicht ausgesetzt, so verlieren die Primordialblatter der<br />

Bohne in Folge epinastischen Wachsthums ihre muschelige Gestalt;<br />

ebenso wachst jetzt die Oberseite der Cucurbitacotyledonen lebhaft,<br />

so dass diese Organe aus ihrer urspriinglich orthotropen in eine<br />

plagiotrope Stellung iibergehen. Das Licht ruft aber erst das energischere<br />

Wachsthum der Blattoberseite hervor; im Finstern kommt<br />

dasselbe nicht zu Stande. Die Epinastie ist keine spontane, sondern<br />

eine paratonische Nutationserscheinung, und wir reden fernerhin nicht<br />

mehr kurzweg von Epinastie, sondern von Photoepinastie der Blatter.<br />

Bringen wir unsere Phaseolus- oder Cucurbitakeimlinge, nachdem sie<br />

ira Finstern das bezeichnete Entwickelungsstadium erreicht haben,<br />

1) Vgl. H. DE VRIES, Arbeiten d. botan. Institute in Wurzburg, Bd. 1, S. 223.<br />

2) Vgl. DETMER, Botan. Zeitung, 1882, No. 46.

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