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410<br />

Funfter Abschnitt.<br />

und schnell (lurch eine diinne von nur wenigen Millimetern Durchraesser<br />

ersetzt Die Windungen liegen dieser diinnen Stiitze natiirlich<br />

zunachst nicht an. Man beobachtet jetzt, dass das obere fortwachsende<br />

Ende des Bohnenstengels neue Windungen bildet, aber fiir uns ist<br />

von besonderer Wichtigkeit, dass die jungeren derjenigen Windungen,<br />

welche schon um die dicke Stiitze gebildet worden waren, im Laufe<br />

von 1 2 Tagen steiler werden und sich der dtinnen Stutze dicht anschmiegen.<br />

Diese Erscheinung ist Folge des in den betreffenden<br />

Stengeltheilen noch fortdauernden Wachsthums und der darait zu Stande<br />

kommenden geotropischen Aufrichtung derselben. Die alteren, schon<br />

um die dicke Stutze gebildeten W T<br />

indungen bleiben hingegen relativ<br />

flach; sie erfahren keine Veranderungen mehr, weil das Wachsthum<br />

der alteren Internodien bereits erloschen ist.<br />

Ein kraftiges, in einem Blumentopf erwachsenes Exemplar von<br />

Phaseolus, das einige Windungen um eine Stutze gebildet hat, wird<br />

in umgekehrter Lage, d. h. mit der Spitze nach abwarts, aufgestellt,<br />

nachdem man auf die Erde im Topfe, um das Herausfallen des Erdballens<br />

zu verhindern, einige Sperrholzer gelegt hat. Es erfolgt alsbald<br />

ein Abwickeln der jungeren, noch lebhaft wachsenden Theile des<br />

Stengels der Bohnenpflanze von der Stutze, und das Stengelende<br />

richtet sich empor. Dies Resultat des Experiments wird nur verstandlich,<br />

wenn man bedenkt, dass in jeder noch wachsenden Querzone<br />

eines Bohnenstengels durch den Einfluss der rotirenden Nutation<br />

stets die Tendenz vorhanden ist, in Richtung einer links aufsteigenden<br />

Schraubenwindung weiter zu wachsen. Nach dem Umkehren einer<br />

Bohnenpflanze muss daher die der Stutze zugewandte concave Seite<br />

des Stengels convex werden, und dies hat ein Abwickeln der noch<br />

wachsenden Partien der Internodien zur Folge.<br />

Dass wirklich die Schwerkraftwirkung fur das Zustandekommen der<br />

rotirenden Nutation und des Windens von Bedeutung ist, wurde bereits<br />

unter 187 naher dargelegt. Auch der folgende Versuch lehrt das Namliche.<br />

Der Blumentopf, in welchem sich eine kraftige Bohne entwickelt<br />

hat, die bereits mehrere Windungen um eine Stutze ausfiihrte, wird auf<br />

dem Klinostaten befestigt und der langsamen Rotation in verticaler Ebene<br />

ausgesetzt. Die Rotation erfolgt in einer dem Verlauf der normalen Windungen<br />

entgegengesetzten Richtung. Wir sehen nun, dass die noch wachsthumsfahigen<br />

Theile des Bohnenstengels sich von der Stutze loslosen.<br />

Die jiingsten Windungen wickeln sich ab, und der Spross streckt sich<br />

mehr oder minder gerade. Dieses Resultat kommt zu Stande, indem sich<br />

der gewundene, noch wachsende Theil des Sprosses bei Aufhebnng der<br />

Schwerkraftwirkung am Klinostaten genau so verhalt, wie z. B. ein einfach<br />

geotropisch gekriimmter. Dieser letztere streckt sich, wenn er noch<br />

wachsthumsfahig ist, unter den bezeichneten Umstanden gerade ; ebenso<br />

oin gewundener Spross, der ja ebenfalls sein Windevermogen der Mit-<br />

wirkung des Geotropismus verdankt. Die Geradestreckung uberhaupt<br />

ist Folge innerer Wachsthumsursachen, welche sehr allgemein thatig sind,<br />

wenn Pflanzentheile, die Nutationen zeigen, unter Bedingungen gelangen,<br />

wo die kriimmende Ursache nicht wirksam ist. Dies Vermogen der Pflanzentheile,<br />

Krummungen auszugleichen, bezeichnet VOCHTING (Bewegungen der<br />

Bliithen und Friichte, S. 31), ohne damit iibrigens das Wesen der Sache<br />

erklaren<br />

Als<br />

zu wollen, als Rectipetalitat.<br />

eine Folge der Mitwirkung des Geotropismus beim Winden der<br />

Schlingpflanzen muss es auch angesehen werden, dass horizontale Stiitzen

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