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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 177<br />

spirationsverlust fest. An einein Zweige<br />

verkittet man nun die Lcnti-<br />

cellen, an dem anderen entsprechend grosse Periderinstellen mit ge-<br />

-rlmiolzenein Wachs, bestimmt das Gewicht der Pflanzentheile sofort<br />

nnd ebenso wieder nach 24-stiindiger Transpiration. Der Zweig, dessen<br />

Lenticellen verkittet worden waren , wird absolut oder wenigstens<br />

procentisch weniger Wasser als das Vergleichsobject verloren haben.<br />

Die Epidermis der Blatter ist, wie schon unter 70 hervorgehoben<br />

\\urde, sehr allgemein mit Wachsiiberziigen versehen, die bekanntlich<br />

in verschiedenen Formen auftreten. Diese Wachsiiberziige setzen die<br />

Transpirationsgrosse der Blatter nicht unwesentlich herab, wie z. B.<br />

das folgende Experiment lehrt. Man benutzt zweckmassig die beiden<br />

Blatter desselben Blattpaares von Eucalyptus globulus zum Versuch.<br />

Das eine Blatt wird ohne Weiteres, das andere, nachdem man den<br />

Wachsiiberzug mit einem weichen Tuche abgewischt hat, genau geuoiien.<br />

Die nach Verlauf von 6, 12 oder 24 Stunden wiederholten<br />

"U iigungen der gewelkten Blatter lehren, dass das erstere Blatt einen<br />

als das letztere erfahren hat 1<br />

).<br />

LTtTingeren Transpirationsverlust<br />

Die im Vorhergehenden angefuhrten Experimente lassen freilich<br />

keinen Zweifel dariiber bestehen, dass bei der Transpiration der Ge-<br />

"wachse hochstens ein geringer Theil des verdampfenden Wassers die<br />

cuticularisirte Epidermis passirt, zumal wenn die Cuticula mit wachsartigen<br />

Substanzen reichlicher impragnirt ist. Indessen die Cuticula<br />

ist doch nicht vollig impermeabel fur Wasser, wie die folgenden Versuche<br />

lehren.<br />

Wir legen ein abgeschnittenes , unversehrtes Blatt einer Begonie,<br />

dessen Oberflache spaltoffnungsfrei ist, neben einen Objecttrager in eine<br />

Krystallisirschale. Nun versetzen wir eine grossere Kochsalzmenge mit<br />

wenig Wasser, so dass das Kochsalz etwas angefeuchtet ist, vertheilen<br />

sowoh] auf die Blattoberseite, als auch auf den Objecttrager kleine Koch-<br />

salzmengen und bedecken die Krystallisirschale mit einer Glasplatte.<br />

Das Kochsalz auf dem Blatt zerfliesst alsbald, weil es Wasser aus dem<br />

Blattgewebe, welches nur durch die Cuticula nach aussen gelangt sein<br />

kann, anzieht. Das Kochsalz auf dem Objecttrager zieht hochstens wenig<br />

Wassergas aus der atmospharischen Luft an nnd bleibt relativ trocken.<br />

Wir stellen uns durch Zusammenschmelzen von Wachs mit Olivenol<br />

oder Cacaobutter (sehr empfehlenswert ist eine Mischung von 1 Thl. Wachs<br />

mit 3 Thl. Cacaobutter) ein sehr leicht zu verfliissigendes Gemisch her.<br />

Es werden dann zwei moglichst gleichartige Blattchen von Mahonia al>-<br />

geschnitten, und wahrend wir bei dem einen Blattchen nur die Oberseite<br />

mit dem Gemisch von Wachs und Fett iiberziehen (es gelingt das leicht<br />

mit Hiilfe eines Pinsels), so wird bei dem zweiten Blatt nur die Unter-<br />

eeite verklebt. Bei beiden Untersnchungsobjecten verklebt man den Blattstielquerschnitt.<br />

Nach volligem Erkalten und Erstarren der Wachsiiberziige<br />

hestimmen wir das Gewicht der Blatter, lassen sie mit ihrer nach<br />

oben gewandten freien Flache am Licht liegen und ermitteln nach<br />

iniger Zeit abermals ihr Gewicht. Das Blattchen mit freier Unterseite<br />

wird mehr Wasser durch Verdunstung abgegeben haben als das andere,<br />

weil der Unterseite des Mahoniablattes Spaltoffnungen nicht fehlen. Die<br />

spaltoffnungsfrei e Oberseite des Mahoniablattes giebt natiirlich nur relativ<br />

wenig Wasser an die Luft ab, und dieses Wasser muss die Cuticula pas-<br />

1) Vgl. G. HABERLAXDT, Physiologischc Pflanzcnanatomie, 1884, S. 69.<br />

Detmer , Pflanzenphysiologisches Fraklikum. 2. Aufl. 12

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