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392<br />

Funfter Abschnitt.<br />

Setzt man den Klinostaten in Bewegung, so konnen die heliotropischen:<br />

Bewegungen in reiner Form beobachtet werden. Geotropische Nutationen<br />

sind ausgeschlossen, und ebenso stort die spontane Nutation<br />

des Epicotyls nicht. Die heliotropische Nutation macht sich nun<br />

freilich nicht sofort, aber nach Verlauf einiger Zeit geltend. 1st sie<br />

recht ausgiebig geworden , so unterbrechen wir den Versuch und<br />

bestimmen mit dem C) r clometer (Carton mit concentrischen Kreisen,<br />

deren Radien 1, 1,5, 2 etc. cm betragen) den Radius der erzielten<br />

Krummung sowie die Zuwachse unseres Untersuchungsobjectes. Wir<br />

finden, dass auf der convex gewordenen Seite des Epicotyls ein viel<br />

grosserer Zuwachs erfolgt ist als auf der concav gewordenen. Nur<br />

die noch nicht ausgewachsenen Theile des Epicotyls sind heliotropisch<br />

krunimungsfahig. Bei hinreichender Dauer des Versuchs haben sich<br />

auch nach einander sammtliche Zonen des Epicotyls an der Nutation<br />

betheiligt, die noch im Stadium der Streckung begriffen waren ').<br />

Unter 169 ist betont worden, dass Algenschwarmer sich bei inten-<br />

sivem Licht von diesem abwenden, wahrend sie schwacheres Licht aufsuchen.<br />

Daher darf man von vornherein vermuthen , dass auch die<br />

Organe hoherer Pflanzen auf ein Licht ganz bestimmter Intensitat gestimmt<br />

sind. Freilich bedarf es noch sehr eingehender Studien zur sicheren<br />

Begriindung dieser Vermuthung; indessen die Resultate gewisser Experimente<br />

OLTMANNS' 2 ) sprechen sicher fur die Richtigkeit derselben.<br />

Werden junge Lepidiumkeimlinge, die in einem Blumentopf zur Ent-<br />

wickelung gelangten, in einem innen geschwarzten Kasten mit etwa 3 cm<br />

breitem 8palt dicht vor diesem aufgestellt und directem Sonnenlicht aus-<br />

gesetzt (durch Drehen des Kastens sorgt man dafiir, dass er ungefahr<br />

immer die namliche Stellung zur Sonne behalt), dann bleiben die Hypo-<br />

cotyle gerade, wahrend sie sich im minder intensiven Licht stark positiv<br />

heliotropisch verhalten. Ferner kann man derartig experimentiren, dass<br />

man die mittelst eines Heliostaten in ein Dunkelzimmer gelenkten Sonnenstrahlen<br />

eine dicke Schicht concentrirter Alaunlosung und dann eine grosse<br />

biconvexe Linse passiren lasst. Hinter dieser wird ein Topf mit Lepi-<br />

diumkeimlingen aufgestellt. Die Keimlinge sind in einer Reihe gepflanzt,<br />

und diese wird zu den vom Brennpunkt der Linse divergirenden Strahlen<br />

unter einen Winkel von etwa 45 gestellt. Eine Keimpflanze steht somit nahe<br />

am Brennpunkt der Linse; die iibrigen in wachsender Entfernung, ohne<br />

sich gegenseitig zu beschatten. Bei geniigend starker Beleuchtung findet<br />

man, dass die Stengel derjenigen Lepidiumkeimlinge, welche dem Brennpunkt<br />

der Linse am nachsten sind, eine negativ heliotropische Krummung<br />

ausfiihren. Keimling 3 oder 4 der Reihe bleibt vollig gerade, 5, 6, 7<br />

fiihren positiv heliotropische Nutationen aus.<br />

Wenn man iiber die Mitte eines Algenschwarmer enthaltenden Gefasses<br />

ein schmales Brettchen derartig legt, dass dasselbe senkrecht zum<br />

Fenster, also nahezu parallel zu den einfallenden Lichtstrahlen gerichtet<br />

ist, dann sammeln sich die Schwarmer nicht am Vorderrande der Schale,<br />

sondern zu beiden Seiten des Brettchens in dessen Halbschatten an.<br />

FAMINTZIN und zumal OLTMANXS (Flora 1892, S. 203) schliessen daraus,<br />

dass nicht die Richtung der Lichtstrahlen, sondern die Lichtintensitat<br />

oder der Lichtabfall maassgebend fur die phototactische Bewegung der<br />

Schwarmer sei. Aehnliches nimmt OLTMANNS auch fiir die heliotropischen<br />

Nutationen an, und einige Versuche, die ich anstellte, sprechen vielleicht<br />

1) Vgl. MuLLER-Thurgau, Flora, 1876.<br />

2) Vgl. OLTMAXNS, Flora, 1892, S. 223.

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