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Die ZuwachsbewegUDgen der Pflanzen. 343<br />

166. Der Einfluss des Lichts auf das Wachsthnin.<br />

Es ist eine bekannte Thatsache, dass das Licht einen retardirenden<br />

Einfluss auf das Wachsthum der verschiedensten Pflanzentheile geltend<br />

macht. Zur Feststellung dieser Thatsache ftihren wir die folgenden<br />

Beobachtungen aus. Eine grossere Anzahl wohl ausgebildeter Erbsensamen<br />

wird nach dem Anquellen in einem mit feuchten Sagespanen<br />

angefullten Kasten zur Keimung gebracht. Haben die Hauptwurzeln<br />

der Keimlinge eine Lange von 2 cm erreicht, so nehmen wir die Unter-<br />

suchungsobjecte aus dem Keimbett heraus und bringen 10 mm entfernt<br />

von der Wurzelspitze in bekannter Weise feine Tuschestriche<br />

als Marken an. Es ist mit besonderer Sorgfalt darauf zu achten,<br />

dass nur sehr gleichartig und vollig normal entwickelte Keimlinge<br />

zur ferneren Untersuchung Verwendung finden. Die weitere Cultur<br />

der Pflanzen erfolgt unter Zuhiilfenahme von etwa 25 cm hohen und<br />

10 cm weiten Glascylindern, die mittelst eines passenden, mit einer<br />

Anzahl von Lochern versehenen Holzdeckels verschlossen werden konnen<br />

und mit Brunnenwasser gefiillt sind. Wir stellen zwei solche Cylinder<br />

auf. Jeder wird mit einer<br />

(etwa 10 15) beschickt, die<br />

nicht zu kleinen Anzahl der Keimlinge<br />

man mit Htilfe von etwas Watte in den<br />

Lochern der Holzdeckel befestigt, so dass die Wurzeln in das Wasser<br />

eintauchen. Die Wurzeln in dem einen Culturgefass bleiben dem Licht<br />

ausgesetzt; es ist zweckmassig, dicht hinter dem Cylinder und parallel<br />

mit dem Fenster einen Spiegel aufzustellen oder den Cylinder auf<br />

einem Klinostaten langsam rotiren zu lassen, um jede heliotropische<br />

Krummung der Wurzeln auszuschliessen. Der andere Cylinder ist<br />

mit schwarzem Papier beklebt, so dass das Licht keinen Zutritt zu<br />

den Wurzeln findet. Man stellt die Beobachtungen<br />

im Sommer in<br />

einem nach Norden gelegenen Zimmer bei moglichst hoher Temperatur<br />

an. Von Zeit zu Zeit, z. B. alle 24 Stunden, ermittelt man den<br />

Gesammtzuwachs, den sammtliche Wurzeln in beiden Cylindern erfahren<br />

haben, und man wird zu dem Ergebniss gelangen,<br />

dass dieser Zu-<br />

wachs bei Lichtzutritt geringer als bei Lichtabschluss ausfallt.<br />

Werden Pflanzen bei moglichst constanten Temperatur- und<br />

Feuchtigkeitsverhaltnissen dem Wechsel von Tag und Nacht ausgesetzt,<br />

so lasst sich bei Untersuchungen iiber die Grosse der Zuwachsbewegung<br />

ihrer Organe feststellen, dass dieselbe im Allgemeinen vom Abend<br />

bis zum Morgen eine Steigerung, vom Morgen bis zum Abend aber<br />

eine Verminderung erfahrt. Diese tagliche Periode des Wachsthums<br />

ist Folge der im Laufe von 24 Stunden wechselnden Beleuchtungsverhaltnisse.<br />

Am Tage wirkt das Licht retardirend auf das Wachsthum<br />

ein ; die Dunkelheit der Nacht beschleunigt den Verlauf der Zuwachs-<br />

Periode des<br />

bewegung. SACHS *)<br />

Wachsthums fur die<br />

hat die Thatsache der taglichen<br />

Internodien verschiedener Pflanzen unter Benutzung<br />

des Auxanometers festgestellt, und PRANTL 2<br />

) hat ebenfalls<br />

fur Blatter das Vorhandensein einer taglichen Periode des Wachsthums<br />

constatirt. Die erforderlichen Untersuchungen sind mit sehr vieler<br />

Miihe verbunden. Am einfachsten ist es noch, die Thatsache der taglichen<br />

Wachsthumsperiode an Blattern zu constatiren. Man halt dabei<br />

die unter 154, Seite 322 angegebene Methode ein. Die Untersuchungs-<br />

1) Vgl. SACHS, Arbeiten d. botan. Instituts in Wiirzburg, Bd. 1, 8. 99.<br />

2) Vgl. PRANTL, ebendaselbst, S. 371.

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