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162 Zweiter Abschnitt.<br />

wird in unserem Falle dadurch bedingt, dass die Zellen der noch vollkommen<br />

intacten Pallisadenschicht der Saraenschale in Folge besonderer<br />

Eigenthumlichkeiten ihrer Membranen sehr schwer permeabel<br />

fur Wasser sind. Verletzt man die Pallisadenschicht eines Samens<br />

von Lupinus, so quillt er stets in Contact mit Wasser leicht auf 1<br />

).<br />

Die Samen von Pisum sativum gehoren zu den leicht aufquellenden,<br />

wovon man sich uberzeugen kann, wenn man das Untersuchungsmaterial<br />

mit Wasser in Beruhrung bringt. Die Testa von Pisum hat<br />

in ihrem Bau nianche Aehnlichkeit mit derjenigen von Lupinus. Wir<br />

ziehen die Samenschale von den aufgequollenen Samen ab, falten sie<br />

zusammen und stellen zarte Querschnitte her, die wir in Aetzkali<br />

untersuchen. Auf die Pallisadenschicht folgt auch hier die Saulenschicht,<br />

dann ein aus vielen Zelllagen bestehendes Parenchym, dessen<br />

Elemente tangential gestreckt erscheinen, und endlich die Reste des<br />

zusammengedriickten Endosperms.<br />

Die Quellung der meisten Samen wird durch den Imbibitionsprocess,<br />

sowie durch osmotische Vorgange vermittelt. B$i einigen Samen,<br />

z. B. denjenigen von Linuni usitatissimum, wird der Verlauf der Quellung<br />

noch dadurch beschleunigt, dass dieselben in Contact mit Wasser<br />

einen Schleim austreten lassen, der das Wasser sehr energisch anzieht<br />

und festhalt. In der That umgiebt sich jeder Leinsame, den wir mit<br />

Wasser in Beruhrung bringen, sofort mit einer Schleimhulle. Wir<br />

stellen recht zarte Querschnitte aus trockenen Leinsamen her und<br />

bringen dieselben in Alkohol auf den Objecttrager. Nun lassen wir.<br />

wahrend wir beobachten, Wasser vom Deckglasrand aus zu dem Object<br />

treten. In dem Moment, in welchem das Wasser mit dem Schnitt<br />

in Beruhrung gelangt, quellen die Zellen der Epidermis der Samenschale<br />

sehr stark auf und lassen den als Verdickungsschichten der<br />

Aussenwande der Epidermiszellen vorhandenen Schleim, ohne dass<br />

die Zellwande zerreissen, austreten. Die Epidermiszellen sind, wie<br />

man jetzt leicht sieht, radial gegen die Samenoberflache gerichtet. Auf<br />

die ubrigen Zellschichten der complicirt gebauten Samenschale von<br />

Linum wollen wir hier nicht naher eingehen.<br />

Betrachtet man einen trockenen Phaseolussamen und orientirt denselben<br />

derartig, dass der in Form eines weissen Streifens entwickelte<br />

Nabel dem Beobachter zugewandt ist, so findet man auf der einen<br />

Seite des Streifens eine kleine Vertiefung, die Mikropyle, welche dicht<br />

uber der Wurzelspitze des Embryo liegt. Am entgegengesetzten Ende<br />

des Nabels sieht man zwei kleine, durch eine seichte Naht getrennte<br />

Wulste , die Doppeltuberkeln. Diese , der Nabel und die Mikropyle<br />

bilden den hilaren Apparat des Samen. Die Mikropyle spielt bei der<br />

Quellung der in Wasser liegenden Bohnensamen, wie folgender Versuch<br />

lehrt, eine besonders wichtige Rolle. Ein Phaseolussamen a wird<br />

vollig in Wasser eingetaucht. Einen zweiten Samen 6, der moglichst<br />

genau das namliche Gewicht wie a besitzt, befestigt man in geeigneter<br />

Weise an einer Nadel und taucht ihn derartig in Wasser ein, dass<br />

seine Oberflache mit Ausnahme des hilaren Apparates benetzt wird.<br />

Wagungen ergeben nach Verlauf einiger Stunden, dass a reiativ viel,<br />

b aber nur wenig Wasser aufgenommen hat 2 ).<br />

1) Vgl. DKTMER, Journal f. Landwirthschaft, 27. Jahrg., S. 119.<br />

2) Ueber den Bau von Samenschalen vgl. zuma) SEMPOLOWSKI'S Dissertation,<br />

Leipzig 1874. Daselbst ist auch die wichtigste Literatur zusamniengestellt. Ferner<br />

vergl. MATTIROLA u. BUSCALIOXI, Memone della R. Accademia delle Scienze di<br />

Torino, Serie II, T. XLII.

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