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Die Stoffwechselprocesse im vegetabilischen Organismus. 279<br />

stanzen zu dienen. Damit hangt es auch wohl zusaramen, dass in<br />

sehr vielen Fallen gerade die peripherisch gelegenen Pflanzengewebe<br />

besonders gerbsaurereich sind. Das beste Reagens auf Gerbsauren<br />

1st das zweifach-chromsaure Kali 1<br />

), und wir wollen mit Hiilfe desselben<br />

z. B. untersuchen, welche Gewebe der Zweige von Corylus<br />

Avellana GerbsSure enthalten. Zur Orientirung stellen wir uns zunachst<br />

einen Querschnitt aus einem etwa 4 mm dicken Zweige her.<br />

Auf das Periderm folgt Collenchym, dann Rindenparenchym, ferner<br />

ein Ring, der aus stark verdickten Sklerenchymzellen besteht, ferner<br />

der Bast mit eingestreuten Bastfasern und endlich das Holz. Lassen<br />

wir der Lange nach halbirte Zweigstucke von Corylus (ich untersuchte<br />

4 mm dicke Zweige im November) einige Tage in einer 10-proc. L6-<br />

sung von zweifach-chromsaurem Kali liegen und untersuchen dann<br />

feine Querschnitte mikroskopisch, so ist das Vorhandensein von Gerbsaure<br />

in gewissen Geweben (namentlich in der Rinde, dem Bastparenchym<br />

und den meist einchichtigen Holzmarkstrahlen) leicht zu constatiren,<br />

denn der Inhalt der gerbsaurefiihrenden Zellen hat sich<br />

rothbraun gefarbt.<br />

Bei der Untersuchung des Langsschnittes aus dem Mark eines<br />

diesjiihrigen Rosenzweiges sehen wir, dass dasselbe einerseits aus<br />

grossen Zellen besteht, sowie ferner aus der Lange nach verlaufenden<br />

und unter einander verbundenen Zellenziigen, die das grosszellige<br />

Gewebe durchsetzen. Untersuchen wir Schnitte aus dem Rosenmark,<br />

welche auf dem Objecttrager in einen Tropfen einer 10-proc. wasserigen<br />

Losung von zweifach-chromsaurem Kali gebracht worden sind, so zeigt<br />

sich. dass der Inhalt der meisten schmalen Zellen rothbraun gefarbt<br />

erscheint. Die Gegenwart von Gerbsaure in den schmalen Zellen<br />

kann man ebenso feststellen, wenn man Schnitte des Rosenmarkes in<br />

einen Tropfen wasseriger Eisenchloridlosung oder in einen Tropfen<br />

der Losung des schwefelsauren Eisetfoxyds legt. Der Inhalt der gerbsaurefuhrenden<br />

Zellen farbt sich dann dunkelblau. Auch die Blatter<br />

der Rosen sind sehr gerbsaurereich, und um diese Thatsache z. B. in<br />

der Vorlesung zu demonstriren, presst man ein auf Fliesspapier liegendes,<br />

zusammengefaltetes Blatt stark mit den Fingern aus, so dass der<br />

aus den Zellen austretende Saft von dem Papier festgehalten werden<br />

kann. Auf Betupfen der feuchten Papierstellen mit Eisenchloridlosung<br />

tritt die Gerbsaurereaction sofort hervor.<br />

Neuerdings hat man sich mehrfach bemiiht, quantitativ chemische<br />

Untersuchungen iiber das Auftreten des Gerbstoffs in den Pflanzen anzustellen,<br />

um zu einem naheren Verstandniss derjenigen Processe zu gelangen,<br />

welche die Entstehung der Gerbstoffe im Organismus vermitteln. Bei<br />

diesen Untersuchungen und ebenso bei den mit Hiilfe<br />

Methoden durchgefiihrten Studien iiber die genetischen<br />

mikrochemischer<br />

Beziehungen der<br />

Gerbstoffe darf freilich nicht vergessen werden, dass diejenigen Korper,<br />

welche man als n Gerbstoif u<br />

bezeichnet, recht verschiedener chemischer<br />

Natur sein konnen, und daher sammtliche Arbeiten nach der bezeichneten<br />

Richtung bin noch immer einen provisorischen Charakter tragen miissen.<br />

Die envahnten Untersuchungen verdienen aber dennoch, wie ein naheres<br />

Studium derselben lehrt, hohe Beachtung, und wir diirfen sie hier nicht<br />

ausser Acht lassen.<br />

Bei quantitativen Gerbstoffbestimmungen verwendet man bei 100 C.<br />

1) Vgl. SAXIO, Botan. Zeitung, 1863, S. 17.

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