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Die Stoffwechselprocesse im vegetabilischen Organismus. 275<br />

die Lichtstrahlen beschleunigend auf diesen Vorgang einwirken. Es wurde<br />

schon erwahnt, dass die Crassulaceen aus verschiedenen Griinden einen<br />

nur beschrankten Gaswechsel unterhalten konnen. Dieser Umstand ist<br />

fur das Zustandekommen einer betrachtlichen Saureansammlung von maassgebender<br />

Bedeutung. Im Dunkeln herrscht offenbar SauerstofFmangel im<br />

Crassulaceengewebe ; Lichtzutritt steigert dagegen die Sauerstoffquantitat<br />

im Gewebe wesentlich, denn bei dem Processe der Assimilation wird<br />

Sauerstoff frei. Die assimilirenden Chlorophyllkorper sind nicht direct<br />

an dem Saurezersetzungsprocesse betheiligt, wohl aber indirect, indem sie<br />

zur Entstehung reichlicherer Sauerstoffmengen im Gewebe der Crassulaceen<br />

Veranlassung geben, die nun ihrerseits eine vollstandige Verbrennung<br />

der Saure bewirken. Die dabei entstehende Kohlensaure kann in den<br />

Chlorophyllkorpern wieder verarbeitet werden, und der in Freiheit gesetzte<br />

Sauerstoff ist aufs Neue im Stande, die Saurezersetzung zu beschleunigen.<br />

Die angefiihrten Verhaltnisse sind in allererster Linie fiir die gesteigerte<br />

Saurezersetzung von Bedeutung; durch sie allein kann die<br />

Beschleunigung der Saurezersetzung<br />

unter dem Einflusse des Lichtes<br />

zur Geltung kommen. Aber es ist mir wahrscheinlich , dass die Lichtstrahlen<br />

hierbei auch noch in directer Weise betheiligt sind. Wir werden<br />

unten Experimente kennen lernen , deren Resultate zeigen , dass Licht-<br />

zutritt die Oxydation organischer Sauren ausserhalb des Organismus<br />

begiinstigt. Eine directe Beeinflussung des Saurezersetzungsprocesses<br />

in den Zellen der Pflanzen durch Lichtstrahlen erscheint daher sehr<br />

wohl moglich.<br />

Man weiss, dass Theile succulenter Pflanzen, die einige Zeit (z. B.<br />

eine Nacht lang) in einer beschrankten Luftmenge verweilen , das Volumen<br />

derselben vermindern. Es wird eben Sauerstoff bei der Bildung organischer<br />

Sauren gebunden. Dieselben Pflanzentheile vergrossern dagegen das sie<br />

umgebende Luftvolumen am Tage, indem sie Sauerstoff expiriren. Dieser<br />

Sauerstoff wird aber nicht direct aus den Molekiilen der sich zersetzenden<br />

organischen Sauren abgespalten, sondern er ist ein Product wirklicher<br />

assimilatorischer Thatigkeit<br />

Kohlensaure liefern freilich<br />

der Chlorophyllkorper. Die erforderliche<br />

in der oben erorterten Weise die sich zersetzenden<br />

organischen Sauren.<br />

Wir kommen nunmehr dazu, Anleitung zu Experimenten zu geben,<br />

deren Resultate uns tiber das Verhalten organischer Sauren im Organismus<br />

der Crassulaceen orientiren konnen.<br />

Als Beobachtungsobjecte verwendet man in Topfen gezogene,<br />

unter giinstigen ausseren Verhaltnissen kraftig entwickelte Exemplare<br />

von Bryophyllum calvcinum, Echeveria metallica oder Rochea falcata<br />

(die letztere Pflanze ist besonders geeignet). Bei vergleichenden<br />

Untersuchungen fiber die Saureansammlung, resp. Saureabnahme im<br />

Gewebe der Blatter benutzt man entweder die beiden opponirten Glieder<br />

eines Blattpaares (z. B. Rochea), oder man experimentirt nur mit<br />

einem Blatt (z. B. Echeveria metallica) und theilt dasselbe der Lange<br />

nach in zwei moglichst gleiche Theile. Die von der Pflanze abgetrennten<br />

Untersuchungsobjecte werden sofort gewogen. Wenn es sich<br />

darum handelt, ihren Gehalt an freier Saure nicht sofort, sondern<br />

erst nach Verlauf einiger Zeit zu bestimmen, so gelangen die Blatter<br />

z. B. auf durchfeuchtetes Fliesspapier unter Glasglocken. Den Sauregehalt<br />

der Blatter ermittelt man durch Titriren. Die beim Titriren<br />

verbrauchte Menge an Kalilauge giebt ein unmittelbares Maass fur<br />

die Aciditat des Zellsaftes der Untersuchungsobjecte (vgl. die Methode<br />

unter 130).<br />

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