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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 99<br />

alle Praparate und nicht sammtliche Zellen in einem Praparat eignen sich<br />

zur Untersuchung. Die Zellen mussen vollig unladirt, und die Fixirung<br />

durch die Schwefelsaure muss schnell genug erfolgt sein.<br />

Die Umrisse der einzelnen Plasmakorper der Parenchymzellen erscheinen<br />

an denjenigen Flachen glatt, mit denen sie an eine mit sehr<br />

feinen Poren versehene Zellwand grenzten sie ; zeigen dickere oder dunnere<br />

Fortsatze dort, wo die anstossende Zellwand weitere Tiipfel besass. Die<br />

Fortsatze der Plasmakorper entsprechen sich in den benachbarten Zellen.<br />

Wenn man die gequollene Schliesshaut betrachtet, die zwei besonders<br />

breite, gegen einander gerichtete Plasmafortsatze trennt, so findet man<br />

zwischen ihnen eine Anzahl ausserst feiner, kornig erscheinender Faden<br />

ausgespannt. Es sind dies eben die Plasmafaden, welche auch die lebenden<br />

Plasmakorper mit einander verbinden. Wo die einander zugekehrten<br />

Flachen zweier Plasmakorper glatt erscheinen, sehen wir die Mittelschichten<br />

der Zellwand oft ihrer ganzen Ausdehnung nach von Faden durchsetzt,<br />

die in ihrer Mitte etwas angeschwollen sind.<br />

Der Protoplasmakorper wird stets, also auch dann, wenn er von<br />

einer Zellhaut umgeben ist, an seiner Oberflache von einer hyalinen<br />

Schicht, der Hautschicht oder dem Hyaloplasma, begrenzt. Diese Hautschicht<br />

fehlt aber auch dort nicht, wo Theile des Plasmakorpers an den<br />

Zellsaft angrenzen. Die Hauptmasse des Protoplasmas wird von der<br />

Kornerschicht desselben gebildet, welche sich durch ihren grossen Wasserreichthum<br />

und ihr Bewegungsvermogen, sowie dadurch auszeichnet, dass<br />

sie Mikrosomen und oft auch Chlorophyllkorper etc. fiihrt. Das Hyaloplasma<br />

der meisten Zellen ist zu zart, um durch Beobachtung direct<br />

wahrgenommen werden zu konnen. In einigen Fallen lasst sich sein Vorhandensein<br />

aber leicht constatiren, und namentlich ist die Hautschicht<br />

in den Internodialzellen von Nitella, einer Algengattung, deren Reprasentanten<br />

in kalkarmen Gewassern haufig angetroffen werden, machtig ent-<br />

wickelt. Die Massen der Kornerschicht des Protoplasmas sind hier in<br />

lebhafter Rotation begriffen, wahrend sich das Hyaloplasma nicht an dieser<br />

Bewegung betheiligt.<br />

Ich habe oft und mit Nachdruck darauf hingewiesen J<br />

),<br />

dass keineswegs<br />

Identitat zwischen todten und lebendigen Eiweissmolekiilen des<br />

Protoplasmas besteht. Damit in Einklang zu bringen sind die Resultate<br />

gewisser Beobachtungen von LOEW und BOKOENY *), welche wir etwas<br />

ausfuhrlicher erwahnen mussen. Wir stellen Kalilosung von 1,333 spec.<br />

Gew. her und vermischen 13 ccm derselben mit 10 ccm Ammoniakflussigkeit<br />

von 0,960 spec. Gew. Das Gemisch wird auf 100 ccm verdiinnt.<br />

Ferner stellen wir eine 1-proc. Losung von salpetersaurem Silberoxyd dar.<br />

Von der Kaliammoniakflussigkeit und der Silberlosung werden vor dem<br />

Gebrauch je 1 ccm mit einander vereinigt und auf 1 Liter verdiinnt.<br />

Man legt nun in 1 Liter der alkalischen Silberlosung einige Spirogyrafaden<br />

(andere Zellen zeigen die Reaction, auf die es hier ankommt, zwar ebenfalls,<br />

aber nicht so deutlich), lasst dieselben einige Zeit in der Losung<br />

verweilen (bei hoherer Temperatur, z. B. 30 C., etwa 3 Stunden, bei<br />

niederer Temperatur langer) und untersucht sie dann. Das Protoplasma<br />

in den Zellen hat sich in Folge eingetretener Reduction des Silbersalzes<br />

der LSsung schwarz gefarbt, aber es ist besonders wichtig, dass diese<br />

1) Vgl. z. B. DETMER, Lehrbuch d. Pflanzenphysiologie, 1883, S. 151.<br />

2) Vgl. LOEW und BOKORNY, Die chemische Ursache des Lebens, und Botan.<br />

Zeitung, 1882, S. 824.<br />

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