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260 Dritter Abschnitt.<br />

Im Allgeuieinen lasst sich sagen, dass die Ausbildung der Organe<br />

des Ricinusembryo von der Wurzel durch das hypocotyle Glied zu den<br />

Cotyledonen allmahlich aufwarts steigt. Bei beginnender Streckung und<br />

innerer Entwickelung der Organe tritt reichliche Starke in den Zellen<br />

des Parenchyms auf. Wenn die Streckung schnell fortschreitet, so ist im<br />

Parenchym auch viel Zucker vorhanden. Aber die erwahnten Kohle-<br />

hydrate verschwinden wieder mit vollendeter Streckung und Ausbildung<br />

der Organe aus dem Parenchym ; sie sind eben zur Bildung von Zellstoff<br />

verbraucht worden *<br />

).<br />

Es ist angefiihrt worden, dass im Rinden- und Markgewebe des oberen<br />

Theiles des hypocotylen Gliedes von Ricinus, wenn dasselbe noch gekriimmt<br />

ist und die Cotyledonen noch im Endosperm stecken, reichliche<br />

Starkemengen vorhanden sind. Diese Amylummenge ist, wie ich feststellte,<br />

eine so grosse, dass es moglich ist, ihre Gegenwart in einer Vorlesung<br />

makroskopisch zu demonstriren. Schnitte aus dem oberen Theil des hypocotylen<br />

Gliedes werden dazu auf dem Objecttrager mit Chloralhydrat<br />

und Jodjodkaliumlosung behandelt. Halten die Zuhorer das mit Deckglas<br />

bedeckte Praparat gegen das Licht, so konnen sie sich in Folge der eingetretenen<br />

Blaufarbung des Objects von dem Vorhandensein bedeutender<br />

Starkemengen iiberzeugen.<br />

Auch bei der Keimung der Samen von Raphanus sativus tritt<br />

ziemlich viel Starke auf. Ich fand im sich streckenden Hypocotyl<br />

etwa 4 Tage alter Keimlinge der genannten Art, die sich bei 20 C.<br />

entwickelt batten, reichlichere Ainylummengen. Die Wurzel der Keimpflanzen<br />

war recht starkearm. Im Hypocotyl fand sich die Starke<br />

zumal in der Nahe der Gefassbiindel, aber auch im iibrigen Parenchym.<br />

Wenn in den Keimtheilen olreicher Saraen reichlich Starke<br />

auftritt, so enthalten meist auch die im ruhenden Samen amylumfreien<br />

Cotyledonen bei Beginn der Keimung inehr oder minder grosse Starkemengen<br />

und die stickstofffreien Korper wandern in Form von Kohlehydraten.<br />

Wenn sich dagegen Fettwanderung geltend macht (z. B.<br />

bei Linum), dann sind die Cotyledonen stets starkefrei, und Kohlehydrate<br />

treten auch in den iibrigen Organen der Keimpflanze meist<br />

nur in geringerer Quantitat auf.<br />

123. Die Keimniig der Samen von Phaseolus multiflorns.<br />

Ein sehr gunstiges Object fiir das Studium einer Reihe von Stoif-<br />

wechselprocessen sowie mancher Erscheinungen der Stoffwanderung<br />

in der Pflanze bietet der keimende Same der Schmmkbohne (Phaseolus<br />

multiflorus) dar 2<br />

). Die Samenschale der Bohne besteht, wovon man<br />

sich bei dem Studium von Querschnitten iiberzeugen kann, aus vier<br />

Schichten. Die innerste Schicht besteht aus zusammengedriickten<br />

Zellen. Es folgt dann eine aus mehreren Zelllagen zusammengesetzte<br />

Schicht, und zwar fiihren die Zellen, wenn man es mit bunten Samen<br />

zu thun hat, einen rothen Farbstoff. An diese Schicht schliesst sich<br />

1) Vgl. SACHS, Botanische Zeitung, 1859, S. 177, vgl. ferner DETMER, Vergleichende<br />

Physiologic des Keimungsprocesses der Samen, 1880, S. 316, und<br />

H. SCHMIDT, Flora, 1891, S. 320, 342 und 344.<br />

2) Vgl. SACHS, Sitzungsberichte der Akadem. d. Wiss. zu S.<br />

Wien, 1859, Bd. 37,<br />

57, und DETMER, Vergleichende Physiologie des Keimungsprocesses der Samen,<br />

1880, S. 308.

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