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286 Dritter Abschnitt.<br />

plastisches Material (Zucker), aber alle diese Verhaltnisse sind noch wenig<br />

studirt. Ebenso sind die mikrochemischen Reactionen, deren man sich<br />

bedient hat, um die Gegenwart wenigstens einiger Alkaloide sowie Glycoside<br />

im pflanzlichen Gewebe zu constatiren, zum Theil noch ziemlich un-<br />

sichere, wovon ich haufiger Gelegenheit hatte mich zu iiberzeugen. Einige<br />

Reactionen mogen hier dennoch Erwahnung finden, und bei der Ausfuh-<br />

rung derselben wird man finden, dass die fraglichen Korper wenigstens<br />

haufiger zumal in den peripherisch gelagerten Geweben der Organe<br />

oder in der Umgebung der Gefassbiindel angehauft sind, Beobachtungen,<br />

die schon von vornherein auf die Function der betreffenden Substanzen<br />

als chemisch wirkende Schutzmittel der Pflanzen gegen Thierfrass hindeuten<br />

').<br />

Untersuchen wir einen diinnen Schnitt aus dem hornigen Endosperm<br />

des Samens von Strychnos nux vomica, so lasst sich leicht feststellen, dass<br />

die Zellen ziemlich dickwandig sind. Ihr Inhalt besteht aus Zucker und fettem Oel. Werden<br />

Eiweissstoffen,<br />

dunne Schnitte aus dem trockenen<br />

Samen auf dem Objecttrager in einen Tropfen concentrirter Schwefelsaure<br />

gebracht, so farbt sich der Zellinhalt in einigen Minuten rothlich. Wir<br />

fiigen dem in Schwefelsaure liegenden Object nun ein Splitterchen chromsauren<br />

Kalis zu, bedecken mit dem Deckglas und beobachten. Der Zellinhalt,<br />

zumal derjenige der subtestalen Endospermzellen, farbt sich bald<br />

schon violett , wahrend die Membranen ungefarbt bleiben (Strychnin-<br />

reaction) 2 ).<br />

Bei der Untersuchung von Querschnitten aus dem Stamm oder den<br />

Zweigen von Berberis vulgaris (man benutze z. B. etwa 6 mm dicke Zweigstiicke)<br />

unterscheidet man das Rindengewebe 3 ) und die Gefassbiindel<br />

leicht. In der Rinde, dem Weichbast sowie den Phloemstrahlen fallen<br />

viele Zellen mit gelbem Inhalt auf, und zwar riihrt diese Farbe von der<br />

Gegenwart des Berberins her. Auch im peripherischen Theil des Holzkorpers<br />

ist Berberin (namlich als Einlagerung in die Membranen) vorhanden.<br />

Bei Behandlung der Schnitte mit Alkohol und sehr verdunnter Salpetersaure<br />

(1 Thl. Salpetersaure auf 50 Thl. Wasser) verschwindet die gelbe<br />

Farbe der berberinfuhrenden Elemente. Die Anwesenheit grosserer Ber-<br />

berinmengen bedingt nun aber die Abscheidung gelber Krystalle von salpetersaurem<br />

Berberin.<br />

Wir stellen feine Quer- oder Langsschnitte aus einer Knolle von<br />

Colchicum autumnale her. In unmittelbarer Nahe der Gefassbiindel gewahrt<br />

man Zellen, die eine stark lichtbrechende, gelbliche Fliissigkeit fiihren,<br />

wahrend die Hauptmasse des Parenchyms sehr starkereich ist. Jene<br />

gelblich erscheinenden Zellen fiihren das Colchicin. Bei Behandlung der<br />

Schnitte mit Ammoniak nimmt ihr Inhalt eine intensiv gelbe Farbe an.<br />

Die Wurzeln von Colchicum enthalten Colchicin in der Epidermis und<br />

der Schutzscheide.<br />

Im Stengel von Aconitum Napellus findet sich Aconitin in der Gefassbiindelscheide<br />

und in dem dieser benachbarten Parenchym. Das Aconitin<br />

giebt mit Jodjodkalium einen braunrothen Niederschlag<br />

saure, die mit */ 2<br />

und mit Schwefel-<br />

1<br />

/ 8 ihres Volumens Wassers verdiinnt ist, zumal<br />

1) Vgl. ERRERA, Botan. Centralblatt, Bd. 32, S. 71.<br />

2) ROSOLL, Sitzungsber. d. Akadem. d. Wiss. zu Wien, Abthl. I, Bd. 89.<br />

3) Genaue Angaben iiber den Ban der Berberisstamnitheile, zumal auch ihrer<br />

Rinde, findet man in einer von BO'XINS abgefassten Konigsberger Dissertation vom<br />

Jahre 1885 fiber die Anatomic des Stammes der Berberitze.

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