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Die Stoffwechselprocesse im vegetabilischen Organismus. 271<br />

IV. Die Nebenproducte des pflanzlichen Stoffwechsels.<br />

130. Die organischen Sfturen der Pflanzen.<br />

Die organischen Sauren in den Pflanzen sind nicht als Assimilationsproducte<br />

anzusehen, sondern sie entstehen, wie unter 131<br />

noch specieller gezeigt werden soil, meistens durch Oxydationsprocesse<br />

aus Kohlehydraten. Entweder sind die in den Pflanzen vorkommenden<br />

organischen Sauren (Oxal-, Citronen-, Apfelsaure etc.) in freier<br />

Form in den Zellsaften vorhanden, oder sie treten, wie wohl meistens,<br />

in Verbindung mit Basen in sauren resp. neutralen, leicht loslichen<br />

oder sehr schwer loslichen Salzen in den Zellen auf. Die Safte des<br />

Parenchyms enthalten ganz allgeraein mehr oder minder bedeutende<br />

Quantitaten freier organischer Sauren oder saurer Salze derselben,<br />

und man kann sich sehr leicht von dieser Thatsache iiberzeugen,<br />

wenn man die frische Schnittflache irgend eines beliebigen Pflanzentheiles<br />

mit blauem Lackmuspapier in Contact bringt. Die eintretende<br />

Rothung des Papiers zeigt die Gegenwart der Saure an. In zahlreichen<br />

Fallen lasst sich der saure Charakter der Pflanzensafte schon<br />

durch den Geschmackssinn wahrnehmen.<br />

Den freien Sauren sowie ihren sauren Salzen kommen mannigfaltige<br />

Functionen in den Zellen zu, die wir zum Theil schon erwahnten.<br />

Die Sauren erhohen die Turgorkraft des Zellinhaltes ganz<br />

wesentlich, sie beschleunigen den Verlauf des Processes der Starkeumbildung<br />

durch Diastase, sie dienen manchen Pflanzen als Schutzmittel<br />

gegen den Angriff schadlicher Thiere, sie zersetzen die aus<br />

dem Boden mit Hiilfe der Wurzeln aufgenommenen Nitrate, ein Vor-<br />

gang, der fiir die Eiweissbildung von grosser Wichtigkeit ist, sie<br />

binden den seitens der Pflanzen im Uebermaass aufgenommenen Kalk<br />

und sie zersetzen die Chloride im vegetabischen Organismus unter<br />

von Salzsaure.<br />

Freimachung<br />

Eine sehr grosse Verbreitung besitzt die Oxalsaure im Pflanzenreich.<br />

Sie kommt im freien Zustande und in sauren Salzen, die im<br />

Zellsaft loslich sind. zudem aber ungemein haufig in Verbindung mit<br />

Kalk vor. Die Krystalle des oxalsauren Kalkes trifft man in besonderen<br />

Zellen an, und wir haben schon einmal auf ihr Vorkommen<br />

hingewiesen (vgl. unter 24). Hier mogen fernere Beispiele Erwahnung<br />

flnden.<br />

Wir stellen einen Langsschnitt rechtwinklig zur Blattflache aus<br />

dem Blatt von Aloe arborescens her. Die Epidermis, das grime Parenchym<br />

und das chlorophyllfreie Wassergewebe sind bei mikroskopischer<br />

Untersuchung leicht zu erkennen. In dem griinen Gewebe<br />

sehen wir iiberdies parallel zur Langsaxe des Blattes gestreckte,<br />

schlauchformige Zellen, die mit grossen Mengen nadelformiger Krystalle<br />

von oxalsaurem Kalk dicht angefiillt sind. Diese Rhaphidenbiindel<br />

ruhen in einem schleimigen Inhalt der Zellen, und bei der Herstellung<br />

der Schnitte treten haufig, wenn ein Rhaphidenschlauch zufallig geoffnet<br />

wird, diese Schleimmassen mit den Rhaphiden aus den Zellen hervor,<br />

so dass man sie ausserhalb des Untersuchungsobjectes in der dasselbe<br />

umgebenden Fliissigkeit beobachtet. Behandelt man die Schnitte mit

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