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Die Stoffwechselprocesse im vegetabilischen Organismus 235<br />

Respirationsquotient 1st hier (und iibcrhaupt bei stiirkereichen Pflanzentheilen)<br />

nahezu = 1. Bei der Keimung fettreicher Samen (z. B.<br />

Raphanus) findet man einen Quotienten von 0,6 0,8. Es wird von<br />

ihnen relativ viel aufgenommen, da das Fett bei der Keimung eine<br />

Oxydation erleidet und Kohlehydrate<br />

aus demselben entstehen.<br />

107. Das Verhaltcn der Pflanzcn in Contact mit Stickstoff-<br />

oxydulsras.<br />

Es ist mehrfach die Behauptung aufgestellt worden, dass die<br />

Pflanzenzellen im Stande seien, den Sauerstoff des Stickstoffoxydulgases<br />

fur die Zwecke der normalen Athmung<br />

zu verwerthen. Ich habe die<br />

beziiglichen Fragen einer speciellen Untersuchung unterzogen 1<br />

), und<br />

zwar sind meine Experimente in folgender Weise angestellt worden.<br />

Ein retortenartiges Gefass (vgl. Fig. 11) von ca. DO ccm Capacitat wurde<br />

mit ausgekochtem und dann wieder in einem verschlossenen Gefass<br />

vollig abgekiihltem, destillirtem Wasser angefullt, und das Wasser<br />

darauf durch Stickstoifoxydulgas verdrangt (a). Eine Retorte (b) wurde<br />

mit ausgekochtem Wasser angefullt und N 2 eingeleitet, nachdem<br />

zuvor 20 Stuck 7 Tage alte, im Dunkeln erwachsene Erbsenkeimlinge<br />

eingefiihrt worden waren. Eine dritte Retorte (c) wurde ebenso mit<br />

Wasser sowie Erbsenkeimlingen beschickt, dann aber atmospharische<br />

Luft eingelassen. Das Stickstoifoxydulgas stellt man dar, indem man<br />

kaufliches salpetersaures Ammonium in einer Retorte erhitzt und das<br />

entweichende Stickstoffoxydulgas vor dem Auffangen zur Befreiung<br />

von etwa vorhandenen kleinen Mengen von Stickstoffoxyd und sal-<br />

petriger Saure durch eine Auflosung von schwefelsaurem Eisenoxydul<br />

sowie durch Kalilauge leitet. Beim Einleiten der Gase ist darauf zu<br />

achten, dass eine ganz kleine Wassermenge in der Retortenrohre<br />

zuriickbleibt. Die Apparate blieben bei meinen Versuchen, nachdem<br />

sie in der angegebenen Weise beschickt worden waren, 20 Stunden<br />

lang bei etwa 20 C. ruhig stehen. Ihre Rohrenmiindungen tauchten<br />

in Quecksilber ein, und die erwahnten geringen Wasserquantitaten<br />

hatten eben den Zweck, die Keimpflanzen vor den schadlichen Quecksilberdampfen<br />

zu schiitzen. Nach Verlauf von 20 Stunden wurden<br />

sammtliche Apparate, ohne dass aber Luft in dieselben eintrat, unter<br />

Wasser gebracht, welches man zweckmassig durch Eisstucke auf niederer<br />

Temperatur erhalt. Es erfolgte nun allmahlich eine fast vollige<br />

Absorption der in den Retorten a und b vorhandenen Gasmengen,<br />

wahrend in der Retorte c ein grosses Gasvolumen zuriickblieb. Das<br />

Stickstoffoxydul konnte demnach nicht von den Keimpflanzen zersetzt<br />

worden sein. Die geringen Gasmengen, welche nach der Ab-<br />

sorption des N 2 in der Retorte a (bei Abwesenheit von Keimpflanzen),<br />

sowie in der Retorte 6 (bei Gegenwart von Keimpflanzen) zuriickblieben,<br />

stammten offenbar aus dem als Absorptionsfliissigkeit dienenden<br />

Wasser -').<br />

1)<br />

Vgl. DETMER, Landwirthschaftl. Jahrbucher, Bd. 11, S. 213. Vgl. auch<br />

MOLLER, Ber. d. Deutschen botan. Gresellsch., Bd. 2.<br />

2) Mit dem Einlcitm d s Stickstoffoxyduls in die retortenartigen Gefasse beginnt<br />

man natiirlich erst nach langerer Entwickelungsdaucr des Gases, wenn dasselbe<br />

luftfrci i*t. Bei Abschluss der Kxpcrimoiitp bringl. man die Apparate zweck-<br />

massig nicht in kaltes Wasser, sondern in kaltcn Alkohol, der das Stickstoffoxydulgas<br />

starker absorbirt.

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