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400 Fiinfter Abschnitt.<br />

nur in geringem Grade (lurch Wachsthumsbewegungen auf Temperaturschwankungen,<br />

dagegen in ausgezeichneter Weise auf den Wechsel<br />

der Beleuchtungsverhaltnisse reagiren. Wir wollen uns zunachst be-<br />

niiihen, einige Erscheinungen, um die es sich hier handelt, genauer<br />

festzustellen.<br />

Wir beobachten im Freien wachsende Exemplare von Impatiens<br />

parviflora, Chenopodium bonus Henricus und Mirabilis jalapa. Die<br />

fur uns Interesse besitzenden Bewegungserscheinungen treten an den<br />

jiingeren, noch nicht ausgewachsenen Laubblattern deutlich hervor.<br />

Am Tage sind diese Blatter mehr oder minder horizontal gestellt;<br />

nachts nehinen sie dagegen eine andere Lage ein. Bei Chenopodium<br />

und zumal bei Mirabilis heben sich die Blatter am Abend, wahrend<br />

sie sich bei Impatiens zu dieser Zeit senken und daher mit Eintritt<br />

der Dunkelheit aus einer horizontalen in eine verticale Lage tibergehen.<br />

Am folgenden Tage kehren die Blatter wieder in ihre Lichtstellung<br />

zuriick.<br />

Beobachtet man in Blumentopfen cultivirte Keimlinge von Raphanus<br />

sativus, so zeigt sich, dass die Cotyledonen derselben am Tage<br />

ausgebreitet, nachts aber mehr oder minder zusammengeschlossen erscheinen.<br />

Junge Blatter von Tropaeolum majus, welche man von oben<br />

beleuchtet, nehmen am Tage eine solche Stellung ein, dass sie rechtwinkelig<br />

von den einfallenden Lichtstrahlen getroffen werden. Nachts<br />

stellen sie sich vertical. Dies tritt nach den Resultaten meiner Versuche<br />

mit Topfpflanzen aber nur bei relativ hoher Temperatur in<br />

vollem Maasse ein.<br />

Ueber die durch Beleuchtungswechsel inducirten Wachsthumsbewegungen<br />

der Bliithen stellte ich, meistens unter Benutzung im<br />

Freien wachsender Pflanzen, folgende Beobachtungen an, welche man<br />

wiederholen moge.<br />

Ich constatirte, dass sich die Bluthenkopfe der meisten Exemplare<br />

von Taraxacum officinale an sonnigen Tageu zu Anfang Mai zwischen<br />

7 8 Uhr morgens offnen, um sich nachmittags zwischen 4 5 Uhr<br />

wieder zu schliessen. Die Bliithen von Tradescantia bleiben tagsiiber<br />

geoffnet, wenn der Himmel bedeckt ist; bei wolkenlosem Himmel<br />

schliessen sie sich aber morgens um 10 Uhr. Die Bliithenkopfe von<br />

Tragopogon pratensis sind morgens offen. Im Juni schliessen sie sich<br />

aber bei Sonnenschein um 9 Uhr, bei bedecktem Himmel etwa um<br />

11 Uhr. Abends schliessen sich die Bliithen von Adonis vernalis<br />

sowie die Bluthenkopfe von Bellis perennis und Leontodon hastilis<br />

(vgl. Fig. 161 und 162, in denen Bliithenschafte von Leontodon mit<br />

einem geschlossenen und einem offenen Bliithenkopfe dargestellt sind),<br />

um sich am nachsten Morgen wieder zu offnen. Ich fand, dass sich<br />

die Bliithen von Adonis Ende April um 3 Uhr nachmittags schliessen,<br />

wahrend das Schliessen der Bluthenkopfe von Bellisexemplaren, die<br />

dicht daneben standen, erst I l<br />

t 2 Stunden spater erfolgte. Die Bliithen<br />

von Oenothera biennis bliihen abends auf und morgens schliessen<br />

sie sich. Ich brachte abgeschnittene und in Wasser gestellte Bliithenschafte<br />

von Leontodon hastilis am Tage ins Dunkle. Die Bluthenkopfe<br />

schlossen sich abends, offneten sich aber wieder am folgenden<br />

Tage, trotzdem die Untersuchungsobjecte constant verdunkelt blieben,<br />

und zeigten am Abend abermals, freilich keine sehr ausgiebigen,<br />

Schliessungsbewegungen. Am nachsten Tage wurden die Bliithenschafte<br />

aufs Neue dem Tageslicht ausgesetzt. Am Abend dieses Tages

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