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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 131<br />

eines im Schatten aufgehangten Thermometers gelangt. Sichere Bestimmungen<br />

der Lufttemperatur sind ubrigens gar nicht so ganz leicht aus-<br />

zufiihren. Am besten ist es, wenn das Thermometer in einem grossen<br />

Zinkkasten aufgestellt wird, der in gehoriger Entfernung vom Erdboden<br />

vor dem nach Norden gelegenen Fenster eines Gebaudes hangt. Der<br />

Kasten muss derartig eingerichtet sein, dass er Luftcirculation gestattet.<br />

Er darf auch nicht zu dicht vor dem Gebaude angebracht werden. Man<br />

wird bei der Ausfuhrung der Untersuchungen iiber die Temperaturen<br />

erstaunen, welche der Cactus in der Sonne annimmt. An einem<br />

warmen Tage besass ein Beobachtungsobject um 10 1<br />

/ 2 Uhr Morgens eine<br />

Temperatur von 23,0 C.; dieselbe war bis um 2'/ 8 Uhr auf 40,5 C.<br />

gestiegen. Lufttemperatur zu dieser Zeit im Schatten 24,5 C. Dieselbe<br />

Pflanze hatte am Nachmittag eines anderen Tages eine Temperatur von<br />

45,5 C. angenommen.<br />

Will man Aufschluss iiber die Temperatur erhalten, welche im Innern<br />

von Baumstammen herrscht, so bohrt man dieselben bis zur Mitte an<br />

und fiihrt Thermometer in die Bohrungen ein.<br />

Ein luftdichter Verschluss kann ohne Miihe<br />

durch kurze Stiickchen Kautschukschlauchs<br />

erzielt werden, welche man iiber die Thermometer<br />

gezogen hat. Die Temperaturverhaltnisse<br />

im Innern der Baume sind natiirlich<br />

dicht iiber der Bodenoberflache andere als in<br />

hoher gelegenen Regionen, und es ist selbstverstandlich<br />

ebenso nicht einerlei, ob das<br />

Untersuchungsobject im Laufe des Tages von<br />

directen Sonnenstrahlen getroffen wird, oder<br />

ob dies nicht der Fall ist. Wenn man mit<br />

nicht zu diinnen Baumstammen, z. B. solchen<br />

von 40 cm Durchmesser, in welche die Thermometer<br />

also 20 cm weit hineinragen, operirt,<br />

so findet man im Allgemeinen, dass die Baumtemperatur<br />

am Tage niedriger, in der Nacht<br />

aber hoher als die Lufttemperatur ist, und<br />

Fig. 52. Mit Waclis Uberzogene<br />

Holzplatte. S Schmelzungszone.<br />

dass das tagliche Temperaturmaximum der Baumtemperatur erheblich<br />

spater als das tagliche Maximum der Lufttemperatur eintritt.<br />

Durch einen einfachen, auch in der Vorlesung iiber Pflanzenphysiologie<br />

leicht ausfiihrbaren Versuch kann man die Thatsache demonstriren,<br />

dass trockenes Holz die Warme schneller in der zur Stammaxe parallelen<br />

als in einer dazu rechtwinkeligen Richtung leitet. Eine glattgehobelte<br />

Platte Linden-, Birken- und Eichenholzes wird mit Hiilfe eines in geschmolzenes<br />

Wachs eingetauchten Pinsels mit einer diinnen Wachsschicht<br />

iiberzogen. Man erwarmt nun einen Draht und stemmt sein warmes Ende<br />

rechtwinkelig gegen die Holzplatte. Es entsteht eine Schmelzungszone<br />

(

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