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336 Vierter Abschnitt.<br />

Spuren dcrsdben. Bei Beginn der Keimung<br />

der Knollen im Januar<br />

ist ihr Zuckergehalt ebenfalls noch sehr gering; er wachst aber allmahlich<br />

betrachtlich. Wenn man ira December eine kleine Menge<br />

(20 ccm) der in angegebener Weise aus Kartoffelknollen gewonnenen<br />

Fliissigkeit rait wenig verdunntem Starkekleister versetzt, so ist das<br />

Yorhandensein von Diastase nicht sicher zu constatiren (vgl. Methode<br />

unter 112). Im Keimen erheblich fortgeschrittene Kartoffelknollen<br />

enthalten aber, wovon ich mich iiberzeugte, sicher Diastase.<br />

Danach darf man annehmen, dass die Kartoffelknollen im Herbst<br />

deshalb nicht sofort keimen, weil sie nicht im Stande sind, Diastasemengen<br />

zu bilden, die fur eine ergiebige Zuckerproduction hinreichen.<br />

Die Zuckermengen, die im Herbst in den Knollen entstehen, reichen<br />

freilich bin, die Athmung der Knollen zu unterhalten, aber sie haufen<br />

sich nicht merklich im Gewebe an und geniigen nicht fur das Zustandekommen<br />

eines energischen Wachsthums der Knospentheile. Allmahlich<br />

bildet sich mehr und mehr Diastase in den Knollen ; es entstehen<br />

grossere Zuckerquantitaten, und die Keimung kann beginnen.<br />

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Resultate, zu denen man bei dem<br />

Studium der Ruheperiode der Kartoffelknollen gelangt ist, von Bedeutung<br />

fur die Beurtheilung der Frage nach der Ruheperiode der<br />

Winterknospen unserer Baume und Straucher sind, und es diirfte<br />

daher von um so grosserem Interesse sein, noch das folgende von<br />

MuLLER-Thurgau ausgefuhrte Experiment zu erwahnen.<br />

Wir bringen einige Kartoffelknollen im August unmittelbar nach<br />

dem Ausgraben in einen Thermostaten, in welchem eine Temperatur<br />

von C. herrscht (vgl. unter 49). Nach etwa 4 Wochen werden<br />

die Knollen in lockerer, feucht gehaltener Gartenerde, die sich in<br />

Blumentopfen befindet, bei Lichtabschluss gunstigen Keimungsbedingungen<br />

ausgesetzt. Die Entwickelung der Knospen beginnt alsbald,<br />

wahrend Parallelversuche lehren, dass nicht vorher abgekuhlte<br />

Knollen keineswegs im Herbst, sondern erst viel spater keimen. Man<br />

hat die Ruheperiode der Knollen also durch die Abkiihlung beseitigt.<br />

Unter 126 ist gezeigt worden, dass die Knollen in ihren Geweben<br />

bei niederer Temperatur erhebliche Zuckermengen anhaufen, weil bei<br />

diesen geringen Warmegraden die Athmung der Zellen sehr schwach<br />

ist. Nach der Abkiihlung steht den Knospen also eine ziemlich reichliche<br />

Menge plastischen Materials zur Verfiigung, und sie konnen<br />

sich daher schnell entwickeln. Im Zusammenhang mit dem Angeluhrten<br />

besitzen nun auch die Resultate einiger Beobachtungen, die<br />

ich an Paviazweigen machte, Interesse. Paviazweige, die Mitte Januar<br />

abgeschnitten, rait ihrer Basis in Wasser gestellt und ins Warmhaus<br />

gebracht worden waren, entfalteten ihre Knospen Mitte Marz. Als<br />

ich Paviazweige Ende October abschnitt und ins Warmhaus brachte,<br />

trat die Evolution der Knospen erst nach Mitte Marz eiu. Die relativ<br />

schndle Entfaltung der Knospen solcher Zweige, die erst im Januar<br />

ins Warmhaus gelangten, hat vielleicht darin ihren Grund, dass sich<br />

in ihren Geweben wahrend ihres Verweilens im Freien in Folge der<br />

herrschenden niederen Temperatur Zucker anhaufen konnte. Die<br />

schon im October ins \\ tuinhaus gestellten Zweige haben hier auch<br />

wohl Zucker gebildet, derselbe wurde aber, solange die Glycoseerzeugung<br />

nicht sehr ausgiebig war, fiir die Zwecke der Athmung<br />

verbraucht, so dass sich die Knospeu erst im Marz entfalten kounten.

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