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422<br />

Funfter Abschnitt.<br />

halten der Zweigstiicke stets eine Anzahl Objecte neben einander zu<br />

verwenden.<br />

Beilaufig sei noch bemerkt, dass, wie VOCHTING specieller nachgewiesen<br />

hat, das Licht einen bedeutsamen Einfluss auf die Ausbildung<br />

von Wurzeln an Weidenzweigen geltend macht. Wenn man<br />

Weidenzweigstucke in angegebener Weise in Glascylindern aufhangt,<br />

einen Glascylinder unter einen schwarzen Recipienten stellt, den anderen<br />

aber diffusem Tageslicht aussetzt,<br />

zutritt nicht so viele Wurzeln wie im<br />

so findet man, dass bei Licht-<br />

Dunkeln aus der Rinde der<br />

Zweigstiicke hervorbrechen, und dass sich die Wurzelentwickelung bei<br />

Lichtzutritt auch langsamer als im Finstern vollzieht.<br />

. % An vielen Pflanzentheilen ist eine ebenso ausgepragte Polaritat<br />

wie an den Weidenzweigen zu constatiren. Ich habe z. B. Kartoffelknollen<br />

im Winter in einem Kasten auf-<br />

Fig. 170. Keimende<br />

Kartoffelknolle. T Tragfaden.<br />

gestellt, so dass sie vor dem Licht geschutzt<br />

waren 1<br />

). Die<br />

nach aufwarts,<br />

Spitze mehrerer Knollen war<br />

diejenige anderer nach ab warts<br />

gerichtet, aber stets entwickelten sich vorwiegend<br />

nur an der morphologischen Spitze,<br />

d. h. an demjenigen Knollenende, das dem<br />

Nabelende entgegengesetzt ist, kraftige Triebe.<br />

Das fiir ihre Ausbildung<br />

erforderliche Wasser<br />

sowie die Nahrstoffe entnehmen die Triebe<br />

unter den bezeichneten Umstanden allein der<br />

Knolle (vergl. Fig. 170).<br />

Werden 100 150 mm lange und 10 mm<br />

dicke Wurzelstiicke, z. B. solche von Ulmus<br />

campestris, bei Lichtabschluss in Glascylindern,<br />

die etwas Wasser enthalten, derartig aufgehangt,<br />

dass ihre morphologische Spitze nach'abwarts<br />

oder aufwarts gerichtet ist, so produciren<br />

sie stets nur an ihrer morphologischen Basis<br />

Adventivsprosse. Neue Wurzeln werden an<br />

der morphologischen Spitze der Untersuchungs-<br />

objecte seltener erzeugt; sie entstehen hier iiberhaupt nicht leicht.<br />

Die Sprosse bilden, wie wir gesehen haben, an ihrer morphologischen<br />

Spitze neue Triebe, die Wurzeln erzeugen hingegen Triebe an ihrer<br />

morphologischen Basis.<br />

194. Die Anisotropie der Pflanzenorganc.<br />

Die Richtung, welche die Pflanzentheile bei ihrem Wachsthum<br />

einschlagen und schliesslich beibehalten, ist keineswegs abhangig von<br />

zufalligen Umstanden, sondern sie steht in bestimmter Weise in einer<br />

causalen Beziehung zu einer Reihe innerer sowie ausserer Wachs-<br />

thumsmomente. Aus diesem Grunde ist es auch in manchen Fallen<br />

moglich, die Ursachen wenigstens bis zu einem gewissen Grade darzulegen,<br />

weshalb ein Pflanzentheil unter gegebenen Umstanden diese<br />

und keine andere Wachsthumsrichtung einschlagt, und es mogen hier<br />

einige dieser Falle speciellere Erorterung finden.<br />

1) Vgl. DETMER, Sitzungsberichte der Jenaischen Gesellschaft f. Naturwissenschaft<br />

und Medicin, 1884, 8. 5.

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