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322 Vierter Abschnitt.<br />

von etwa f>0 mm erreicht hahen, so bringen wir auf den am kraftigsten<br />

entwickelten Stengeln eine Anzahl von Tuschestrichen als Marken in<br />

Entfernungen von 3 oder 5 mm an (Methode vgl. unter 147 u. 148).<br />

Die Untersuchungsobjecte bleiben im Dunkeln moglichst constanten<br />

Temperaturverhaltnissen ausgesetzt. Alle 24 Stunden bestimmen wir<br />

die Grosse der Zuwachsbewegung in den einzelnen Partialzonen durch<br />

Messung. Die wachsende Region des Stengels ist im Gegensatz zu<br />

derjenigen der \Vurzeln eine sehr ausgedehnte. Ich fand z. B., dass<br />

eine Strecke von 35 mm des Phaseolusepicotyls im Wachsthum begriffen<br />

war. In der jiingsten (obersten) Partialzone ist das Wachsthum<br />

bei Beginn des Versuchs nicht sehr ausgiebig. In der folgenden<br />

schon lebhafter. In der dritten oder vierten liegt das Wachsthumsmaximum,<br />

in den folgenden nimmt die Wachsthumsgeschwindigkeit<br />

wieder ab. Setzt man die Beobachtungen langere Zeit hindurch fort,<br />

so erlischt das Wachsthum alsbald in den alteren Partialzonen, wahrend<br />

das Wachsthumsmaximum nicht mehr in der dritten oder vierten Zone,<br />

sondern in einer jiingeren liegt. Spater nimmt auch in diesen letzteren<br />

Partialzonen die Wachsthumsgeschwindigkeit ab '}.<br />

Will man das Vorhandeusein der grossen Periode bei dem Wachsthum<br />

der Blatter constatiren, so cultivirt man Kiirbis- oder Tabakpflanzen<br />

in grossen Blumentopfen und stellt dieselben, wenn sich einige Blatter<br />

entfaltet haben, unter grosse Grlasglocken in einen Raum von moglichst<br />

constanter Temperatur, z. B. in ein nach Norden gelegenes Zimmer. Die<br />

Untersuchungsobjecte bleiben dem Licht ausgesetzt. Nahe der Basis der<br />

Spreite einiger junger Blatter hat man mit Hulfe von Tusche Punkte als<br />

Marken aufgetragen. Man misst taglich mit Hiilfe eines Millimetermaassstabes<br />

die Entfernung zwischen dem Punkte an der Basis eines Blattes<br />

und der Blattspitze. Die Temperaturverhaltnisse sind natiirlich stets genau<br />

zu notiren. Als ich im Mai und Juni das Langenwachsthum im<br />

Freien wachsender Blatter von Aristolochia Sipho verfolgte, trat zunachst<br />

bei zienilich constant bleibender Temperatur das Phanomen der grossen<br />

Wachsthumsperiode deutlich hervor. Der Zuwachs betrug in je 24 Stunden<br />

zunachst nur 5, dann 7, fernerhin 10 mm. Spater inachten sich in Folge<br />

bedeutender Temperaturschwankungen grosse Unregelmassigkeiten im Blattwachsthum<br />

geltend, aber es ist dennoch lehrreich, derartige Beobachtungen<br />

zu wiederholen, weil sie uns zeigen, wie wichtig es bei dem Studium der<br />

grossen Wachsthumsperiode der Pflanzentheile erscheint, die ausseren das<br />

Wachsthum beeinflussenden Momente keinen Augenblick unberiicksichtigt<br />

zu lassen 2 ).<br />

Handelt es sich darum,<br />

ganzer Organe festzustellen,<br />

die Ursachen der grossen Wachsthumsperiode<br />

so hat man, wie ich in meinern Lehrbuch<br />

der Pflanzenphysiologie S. 249 hervorhob, namentlich die Frage nach den<br />

Ursachen der im Laufe der Entwickelung sich verandernden Wachsthumsgeschwindigkeit<br />

einzelner Partialzonen der Pflanzentheile zu beantworten.<br />

Dies ist, soweit es heute moglich erscheint, unter 147 geschehen, so dass<br />

wir hier auf die beziiglichen Angaben verweisen miissen. Bei Beginn<br />

des Wachsthums eines ganzen Organs summiren sich anfangs nur wenige<br />

und geringe Partialzuwachse, spater mehr und grossere, bis endlich die<br />

Partialzuwachse wieder unbedeutender werden.<br />

1) Vgl. SACHS, Arbeiten dcs botanischen Institnts in Wurzburg, Bd. 1, S. 99,<br />

und WORTMAXX, Botan. Zeitung, ISM'.<br />

*J) Vgl. PRANTL, Arbeiten d. botan. Instituts in Wiirzburg, Bd. 1, S. 371.

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