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346 Vierter Abschnitt. Die Zuwachsbewegungen der Pflanzen.<br />

Internodien der aus den Knollen hervorgehenden Kartoffeltriebe nur im<br />

Dunkeln (unter gewohnlichen Verhaltnissen im Boden) in normaler Weise<br />

vor sicli gehen kann. Zerreiben wir ab und an eine Knolle der Lichtund<br />

Dunkelreihe auf einem Reibeisen, um den erhaltenen Brei mit etwas<br />

Wasser zu behandeln, und um die abfiltrirte Losung mit Hiilfe FEHLiNo'scher<br />

Flussigkeit auf Zucker zu prufen, so finden wir in den Dunkelknollen<br />

viel Zuckor, in den Lichtknollen aber gar keinen oder nur Spuren. Mit<br />

diesem Mangel an geeignetem, plastischem Material in den Lichtknollen<br />

liiingt offenbar das schwachliche Wachsthum ihrer Triebe zusammen. Ich<br />

habe die Thatsache, dass bei Lichtzutritt keimende Kartoffelknollen keinen<br />

Zucker enthalten, zuerst constatirt J<br />

); ZIEGENBEIN (PKINGSH. Jahrb., Bd. 25)<br />

verfolgte den Gegenstand weiter.<br />

Beachtenswerth ist noch, dass die dem Einfluss des Lichts ausgesetzten<br />

Kartoffelknollen allmahlich ergriinen. Untersucbt man zarte Querschnitte<br />

aus einer ergriinten Knolle mikroskopisch, so findet man dicht<br />

unter der<br />

enthalten.<br />

Schale Zellen, die Chlorophyllkorper mit Starkeeinschlussen<br />

Diese Chlorophyllkorper gehen unter dem Einfluss des Lichts<br />

aus farblosen Starkebildnern, welche die Kartoffelknollen enthalten, hervor.<br />

Wesentlich anders gestaltet sich das Aussehen der Triebe keimender<br />

KartoffelknoJlen, wenn ihr Wachsthum nicht bei Mangel von Wasserzufuhr<br />

erfolgt. Wir ftillen einige Teller mit feuchtem Sand an und halteii<br />

den Sand auch fernerhin stets feucht. Einige Knollen werden durch Ein-<br />

driicken mit ihrer morphologischen Basis in den Sand senkrecht aufgestellt.<br />

Die Teller gelangen zum Theil unter eine grosse Glasglocke, zum<br />

Theil unter einen grossen Zinkblechrecipienten. Die Triebe der Licht-<br />

knollen, zumal die ersten Internodien, entwickeln sich als kurze, dicke,<br />

mit vielen Schuppenblattern besetzte Gebilde, aber es entstehen auch<br />

Wurzeln, die in den Sand eindringen. Die Triebe der Dunkelknollen erreichen<br />

auch hier bei geringem Durchmesser erhebliche Lange, und ihre<br />

W'urzelanlagen treiben aus. In feuchter Luft kommen also an den Kartoffeltrieben<br />

stets viele Wurzeln zur Entwickelung, was in trockener Luft<br />

nicht oder nur in sehr beschranktem Maasse der Tall ist. Auch die Aus-<br />

bildung der Stolonen gestaltet sich in feuchter Luft meist giinstiger als<br />

in trockener.<br />

Wir legen Kartoffelknollen in massig feuchte Erde ein, so dass sie<br />

vollig von derselben bedeckt sind. Die Erde befindet sich in grossen<br />

Blumentopfen, und diese stellen wir im warmen Zimmer unter einen grossen<br />

Zinkblechrecipienten. Bei der Keimung der Knollen bilden sich sehr<br />

lange Triebe mit kleinen Blattern. Ferner entstehen viele oberirdische<br />

Wurzeln und alsbald als Achselsprosse auch Stolonen, die in die feuchte<br />

Luft hineinragen und an ihren Enden haufig zu kleinen Knollen anschwellen.<br />

Oft sind die Knollen aber auch ungestielt und sitzen direct<br />

in den Blattachseln. Ueberhaupt ist die Entwickelung der Pflanzen unter<br />

den bezeichneten Umstanden nicht immer genau die nainliche; schon die<br />

Knoll envanetat ist in dieser Hinsicht von Bedeutung 2<br />

). Winterknospen<br />

von Fagus sollen nach neueren Untersuchungen nur im Licht austreiben.<br />

Meine beziiglichen Experimente sind noch nicht abgeschlossen.<br />

1) Vgl. DETMER, Pflanzenphysiologische Untersuchungen fiber Fertnentbildung<br />

und fermentative Processe, Jena 1884, S. 34. Bei meinen Versuchen wurde den<br />

Kartoffelknollen gar kein Wasser dargeboten. Das fur das Wachsthum der Triebe<br />

erforderliche Wasser etromte den Zellen derselben aus dem Knollengewebe zu.<br />

2) Zahlreiche Detailangaben vgl. bei VOCHTIXG, Bibliotheca botanica, Cassel<br />

1887, Heft 4.

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