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100 Zweiter Abschnitt.<br />

Reaction nur eintritt, wenn die Zellen bei Beginn des Versuchs lebendig<br />

waren. Durch Hitze oder Alkohol oder auf andere Weise getodtete<br />

Spirogyrazellen nehmen beim Verweilen in der alkalischen Silberlb'sung<br />

nur eine gelbe bis braune Farbe an. Etwas langsamer, aber noch besser<br />

tritt die Schwarzfarbung des Protoplasmas urspriinglich lebender Spirogyrazellen<br />

ein, wenn man einige Algenfaden in eine Losung legt, die auf<br />

1 Liter Wasser 10 mg salpetersaures Silberoxyd und 5 ccm Kalkwasser<br />

enthalt. Der Zutritt von kohlensaurehaltiger Luft ist hier wahrend der<br />

Reaction sorgsam auszuschliessen.<br />

Meiner Meinung nach kommt die Schwarzfarbung des Protoplasmas<br />

solcher Zellen, die in lebensthatigem Zustande mit den Silberlosungen in<br />

Contact gerathen, freilich nicht immer allein, aber doch haufig, wesentlich<br />

dadurch zu Stande, dass die stickstofffreien, aldehydartigen Korper, welche<br />

neben Amidosauren und Saureamiden in Folge der Zersetzung der lebendigen<br />

Eiweissmolektile entstehen, reducirend auf das Silbersalz einwirken.<br />

Todte Eiweissmolektile sind ohne einen solchen Einfluss auf die Silberlosung,<br />

weil sie sich nicht in der Weise wie die lebendigen Eiweissmolektile<br />

zersetzen.<br />

Wir gehen zum Zellkern tiber. Dass derselbe eiweissartige Substanzen<br />

enthalt, lehrt sein Verhalten zu Reagentien. In Contact mit Jodjodkalium<br />

(hergestellt durch Vermischen von 0,050 g Jod, 0,200 g Jodkalium<br />

und 15 ccm destillirten Wassers) nehmen die Zellkerne eine gelbliche<br />

Farbe an. Methylgrtinessigsaure (hergestellt durch Eintragen von<br />

etwas Methylgrtin in 1-proc. Essigsaure) tingirt die Kerne sehr schon.<br />

Bei der Behandlung der Zellen mit den erwahnten Reagentien treten die<br />

Kerne deutlicher hervor, was oft von besonderer Wichtigkeit ist. Sehr<br />

schon farben sich mit Methylgrtinessigsaure, wie ich oft constatirte, die<br />

Kerne in den Epidermiszellen des Blattes von Aspidistra. Um die Kernreaction<br />

mit Jodjodkalium kennen zu lernen, verwenden wir Epidermiszellen<br />

des Blattes von Escheveria globosa oder zarte Querschnitte aus<br />

der ersten Blattscheide junger Maiskeimlinge. In<br />

chyms<br />

den Zellen des Paren-<br />

der Scheide sind ziemlich grosse Zellkerne vorhanden. Schon entwickelte<br />

Zellkerne enthalten die den Spaltoffnungsapparaten der Unterseite<br />

des Blattes von Tradescantia virginica benachbarten Zellen, wovon<br />

man sich leicht uberzeugen kann, wenn man Epidermisstreifen der Blatter<br />

mikroskopisch untersucht.<br />

Ein besonderes Interesse besitzen die Starkebildner fur uns, Leuko-<br />

plasten, denen,<br />

wie SCHIMPEK '<br />

) zuerst zeigte, die Function zukommt, aus<br />

wandernden oder schon in Reservestoffbehalter tibergegangenen gelosten<br />

Kohlehydraten Amylumkorner zu regeneriren. Die schonsten und grossten<br />

Starkebildner, welche man kennt, sind in den Scheinknollen von Phajus<br />

grandifolius anzutreffen. Diese zu den Orchideen gehorende Pflanze kann<br />

man z. B. zum Preise von 3 M. pro Exemplar von HAAGE und SCHMIDT<br />

in Erfurt beziehen. Zur Untersuchung wahlen wir eine nicht zu alte<br />

Knolle, halbiren dieselbe und stellen aus ihrer Scheitelgegend dtinne<br />

Langsschnitte her, die bis zur grtin gefarbten Knollenoberflache reichen.<br />

Ich habe mich davon uberzeugt, dass es am besten ist, die Schnitte<br />

schnell in concentrirte Pikrinsaure zu fibertragen, um sie in dieser zu beobachten.<br />

Die Starkebildner der Zellen der inneren Schnitttheile sind<br />

farblos; nach aussen zu werden die Starkebildner freilich grosser, aber<br />

ihre protoplasmatische Grundmasse ist mit Chlorophyllfarbstoff impragnirt.<br />

1) Vgl. SCHIMPER, Botan. Zeitung, 1880, Nr. 52.

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