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368 Fiinfter Abschnitt.<br />

Bohnenkeimlinge in der angegebenen Weise leicht festzustellen (vgl.<br />

Fig. 143). Bei Experiinenten mit Aristolochia Sipho benutzte ich<br />

nicht ganze Sprosse, sondern aus lebhaft wachsenden Internodien<br />

herausgeschnittene Stticke. Sie zeigten ein stark negativ geotropisches<br />

Verhalten, und diese Thatsache, die auch an Stengelstucken anderer<br />

Pflanzen (z. B. Stiicken aus dem Epicotyl im Dunkeln erwachsener<br />

Phaseoluskeimlinge) ohne jede Schwierigkeit festgestellt werden kann,<br />

ist mit Riicksicht auf das unter 175 Angefiihrte, wo von der Bedeutung<br />

der Wurzelspitze fur das Zustandekommen geotropischer Wurzelkrummungen<br />

die Rede sein wird, von Interesse, denn sie lehrt mit aller Bestimmtheit,<br />

dass die Spitze des Phaseolusstengels fur das geotropische<br />

Verhalten desselben nicht durchaus maassgebend erscheint. Das epicotyle<br />

Glied von Phaseolus eignet sich fur Versuche tiber den Geotropisinus<br />

besonders, weil Bohnenkeimlinge zu jeder Jahreszeit ohne Miihe<br />

cultivirt werden konnen. Die Reaction sfahigkeit verschiedener Pflanzen-<br />

theile auf die Wirkung der Schwerkraft ist iibrigens keineswegs in<br />

quantitativer Beziehung die gleiche. Wahrend die erwahnten Objecte<br />

sich sehr schnell<br />

und stark kriimmen,<br />

wenn sie<br />

in einem feuchten<br />

Raum in horizontale<br />

Stellung<br />

gebracht worden<br />

sind, fiihren z. B.<br />

junge entblatterte<br />

Sprosse von<br />

Sambucus nigra<br />

Fig. 143. Xegatfv sreotropisch gekrtlmintes Epieotyl unter gleichen<br />

von Phaseoliis innltiflorus. Umstanden nur<br />

langsam geotropische<br />

Kriimmungen aus. Hohe geotropische jReizbarkeit besitzt die<br />

Plumula von Triticum vulgare. Legt man kleine Topfe, in denen<br />

sich Weizenkeimlinge mit ca. 2 cm langer Plumula entwickelt haben,<br />

horizontal, so kriimmt sich die Plumula derselben schnell aufwarts.<br />

Lehrreich ist der folgende Versuch, den ich wiederholt ausfuhrte.<br />

Wir stecken das untere Ende eines beblatterten Sprosses von Hippuris<br />

vulgaris in den feuchten Sand unseres Zinkkastens. Hat der Spross<br />

!<br />

bei hoherer Temperatur 1 1 /2 Stunden in horizontaler Lage verweilt,<br />

so ist schon eine deutliche, freilich noch nicht sehr starke<br />

Kriimmung wahrnehmbar. Jetzt bringen wir den Spross in senkrechter<br />

Stellung unter eine Glasglocke. Sein unteres Ende steckt in<br />

feuchtem Sand und das Licht wird vom Untersuchungsobjecte abgehalten.<br />

Wir gewahren nun nach einiger Zeit zu unserer Ueber-<br />

raschung, dass die bei horizontaler Lage des Hippurisstengels aufgetretene<br />

Kriimmung jetzt, wo derselbe in senkrechter Lage verweilt,<br />

erheblich starker wird. Damit haben wir eine Erscheinung constatirt,<br />

die auf geotropischer Nachwirkung beruht, und welche daher auch<br />

bald einer anderen Platz macht. Die bei verticaler StelluBg-4es<br />

Untersuchungsobjectes zunachst starker gewordene Kriimmung verschwindet<br />

namlich allmahlich vollstandig; der Spross richtet sich gerade<br />

auf, -weil die Schwerkraft nach dem Erloschen der geotropischen<br />

Nachwirkung in gewohnlicher Weise auf sein gekrummtes Ende ein-

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