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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 425<br />

auf innere \Vachsthumsursachen zuriickzufuhren, eine Anschauung, auf<br />

die wir noch zuriickkommen.<br />

Ausserordentlich stark epinastisch sind auf jeden Fall die Bliithen<br />

tragenden, unter normalen Verhiiltnissen horizontal gerichteten Sprosse<br />

von Atropa Belladonna. Schneidet man solche Sprosse ab und stellt<br />

sie mit ihrer Basis in Wasser, so findet man, dass die bei Beginn<br />

des Versuches vertical gerichteten Sprossenden nach Verlauf von<br />

etwa 12 Stunden, w&hrend welcher Zeit die Untersuchungsobjecte im<br />

Dunkeln verweilt haben, horizontal gerichtet sind (vgl. Fig. 171).<br />

Fig. 171. Spross TOO Atropa<br />

lielladonna, dessen Gipfel sich<br />

epinastisch gekrummt hat.<br />

Ich habe auch jugendliche Enden<br />

plagiotropischer Sprosse von Corylus<br />

Avellana in der schon angegebenen<br />

Weise unter Benutzung des feuchten<br />

Sand enthaltenden Zinkkastens untersucht.<br />

Bei diesen haufig im Laufe<br />

des Sommers wiederholten Experimenten<br />

fand ich stets, was mit den An-<br />

gaben von H. DE VRIES nicht iibereinstimmt,<br />

dass sich die entblatterten,<br />

mit der Oberseite nach oben gewandten<br />

Sprosse im Zinkkasten nach abwarts,<br />

die mit der Unterseite nach oben gewandten<br />

Sprosse aber stark nach aufwarts<br />

krummten. Es wirken hier also<br />

starke Epinastie und schwacherer<br />

Geotropismus zusammen.<br />

Sprosse von Corylus humilis kriimmen sich bei normaler Lage<br />

nach meinen Experimenten im Zinkkasten aufwarts, bei verkehrter<br />

Lage indessen gar nicht. Aehnlich verhalten sich nach H. DE VRIES<br />

Sprosse von Prunus avium. In diesen Fallen ist die Wachsthumsrichtung<br />

der Pflanzentheile die Resultirende aus dem Zusammenwirken<br />

von Geotropismus und Hyponastie, d. h. dem lehhafteren, auf<br />

inneren Ursachen beruhenden Wachsthum der Sprossunterseite.<br />

Wir wollen nun ahnliche Experimente, wie wir solche mit Sprossen<br />

ausgefflhrt haben, auch mit Blattstielen und Blattmittelrippen anstellen.<br />

Wenn man z. B. mit wachsenden Blattstielen von Calla<br />

palustris und Petasites, mit den allgemeinen Blattstielen der gefiederten<br />

Blatter vom Sambucus nigra oder Juglans regia (stets ohne Spreiten),<br />

mit der Blattmittelrippe von Sambucus experimentirt und die Untersuchungsobjecte<br />

in normaler oder verkehrter Lage mit der Basis in<br />

den Sandwall des Zinkkastens steckt, so findet man stets, dass sie<br />

negativ geotropisch, sowie mehr oder minder stark epinastisch sind.

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