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150<br />

Zweiter Abschnitt.<br />

uberzeugen kann, viel weiter als diejenigen der letzteren Gewachse, und<br />

deshalb ist auch der Widerstand des von den Gefassen des Vitiszweiges<br />

capillar festgehaltenen Wassers geringer als derjenige, welchen das<br />

Wasser, das in die Gefasse der Sambucus-, Prunus- oder Crataegus-<br />

zweigstiicke eingedrungen ist, geltend<br />

machen kann 1<br />

).<br />

Von Interesse ist es auch, sich davon zu uberzeugen, dass die Lange<br />

der Gefasse, respect. Gefassglieder der Pflanzen weitaus nicht so bedeutend<br />

ist, wie man seither gewohnlich annahm. Aus einem etwa 5-jahrigen<br />

Zweige von Alnus glutinosa isolirt man ein ca. 7 cm langes Mittelstiick<br />

unter Wasser. An dem oberen Ende dieses Zweigstuckes, d. h. demjenigen,<br />

welches dem Sprossgipfel urspriinglich zugekehrt war, bringt man mit<br />

Hiilfe eines Kautschukschlauches eine 6 cm lange Glasrohre an, um die-<br />

selbe an ihrem entgegengesetzten Ende mit der Luftpumpe in Verbindung<br />

zu setzen. Das untere Ende des Zweigstiickes taucht man in eine<br />

Fliissigkeit ein, die aus 3 Thl. Wasser und 1 Thl. des officinellen 2<br />

ferri oxychlorati )<br />

Liquor<br />

besteht. Evacuirt man nun, so dringt die braune<br />

Fliissigkeit in die geoffneten Gefasse des Untersuchungsobjectes ein. In<br />

der Glasrohre erscheint aber eine vollig wasserklare Fliissigkeit. Man<br />

setzt die Evacuation etwa */ Stunde 4 lang fort und schneidet dann<br />

mittelst einer Gartenscheere am unteren Ende des Zweiges ein Stiick fort.<br />

Bleibt die Fliissigkeit bei Fortsetzung des Injectionsverfahrens auch jetzt<br />

noch wasserklar, wenn sie in die Glasrohre iibertritt, so wiederholt man<br />

das Abschneiden abermals, eventuell noch vielfach, bis endlich die braune<br />

Losung in dem Rohr erscheint. Dies wird eintreten wenn der Alnus-<br />

,<br />

zweig nur noch eine Lange von ungefahr 5,5 6 cm besitzt.<br />

Das Eisenoxychlorid ist ein durchaus colloidaler Korper, der also<br />

nicht im Stande ist, Pflanzenmembranen zu passiren. Wenn demnach das<br />

Eisenoxychlorid bei erheblicherer Lange des Zweigstiickes nicht in der<br />

Glasrohre erscheint, so muss sich seiner Fortbewegung in den Gefassen<br />

eine Membran (Querwand) in den Weg gestellt haben, und die Existenz<br />

solcher nicht perforirter Gefassquerwande kann in der bezeichneten Weise<br />

constatirt werden. Zugleich gewahrt das Injectionsverfahren ein Mittel,<br />

um die Lange der mit schrag gestellten Zwischenwandungen versehenen<br />

Gefasse zu bestimmen. Diese Lange ist offenbar gleich derjenigen, welche<br />

das Zweigstiick besitzt, wenn die Eisenlosung beim Evacuiren in der<br />

Glasrohre erscheint. Wir haben es immer mit Maassen zu thun, die<br />

sich aber auf die langsten der vorhandenen Gefasse beziehen. In 3-jahrigen<br />

Sprossen von Corylus avellana betragt die Gefasslange etwa 11 cm;<br />

sehr lang sind die Gefasse in Aristolochiazweigen, oft 200 cm lang<br />

(6-jahriger Spross).<br />

Wir behandeln nun ein 10 cm langes, mehrjahriges Zweigstiick von<br />

Alnus genau in der angegebenen Weise. Wenn dasselbe nach langer<br />

dauernder Evacuation genugsam mit der Eisenlosung injicirt ist, tauchen<br />

wir das untere Ende des Untersuchungsobjectes in eine Mischung von<br />

1 Thl. kauflichen Salmiakgeistes und 3 Thl. Wasser ein und evacuiren<br />

weiter. Durch mikroskopische Beobachtung von Langsschnitten sowie<br />

durch Vergleichung succesiver Querschnitte stellen wir fest, bis zu welcher<br />

Hohe in den Gefassen der unter dem Einfluss der Ammoniakfliissigkeit<br />

entstandene rothbraune Niederschlag reicht. An diesen Grenzen sind auch,<br />

1) Vgl. SACHS, Handbuch d. Experimentalphysiologie d. Pflanzen, 1865, S. 250.<br />

2) Diese Flussigkeit ist eine wasserige Losung von Eisenoxychlorid.

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