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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 383<br />

Substrat x<br />

). Diese Substratrichtung der Organe, die sicher nicht, wie<br />

von einigen Physiologen vermuthet wurde, durch die Masse des Erodes<br />

bediogt ist, kommt in ziemlich complicirter Weise zu Stande 2 ).<br />

Der Geotropismus kann die erwahnte Substratrichtung des Mucor<br />

nicht bedingen, denn die einseitige Wirkung der Gravitation ist ja bei<br />

Bewegung der Untersuchungsobjecte am Klinostaten ausgeschlossen 3 ).<br />

Wohl aber ist der weiter unten noch naher zu besprechende negative Hydrotropismus<br />

von Bedeutung fur das Zustandekommen der Substratrichtung<br />

des Mucor, und ebenso verdient in dieser Hinsicht die Fahigkeit der<br />

Fruchttrager Beachtung, auf Beriihrung 4 ) und auf einseitige Beleuchtung<br />

mit Reizkriimmungen zu reagiren.<br />

Von der heliotropischen Reizbarkeit der Fruchttrager kann man sich<br />

leicht iiberzeugen, indem man die auf Brodwiirfeln im Dunkeln zur Ent-<br />

wickelung gelangten gerade gestreckten Orgaue in einer heliotropischen<br />

Kammer (vergl. unter 178) einseitig beleuchtet. Und wenn nun bei<br />

Klinostatenversuchen bei Lichtzutritt die Fruchttrager schief zur Flache<br />

des Substrates aus diesem hervorwachsen, so ist ihre dem Brodwiirfel<br />

zugewandte Seite stets, mag die betrefiende Wurfelflache dem Fenster<br />

zugekehrt oder von demselben abgewandt sein, schwacher als die opponirte<br />

beleuchtet. Es miissen somit heliotropische Wirkungen eintreten,<br />

die den Sporangiumtrager ebenso wie die freilich in erster Linie thatigen<br />

hydrotropischen Vorgange in eine zum Substrat senkrechte Stellung bringen.<br />

Wir bringen nun auf durchfeuchtete Torfwiirfel von etwa 5 cm<br />

Kantenlange, die wir auf der parallel zu den Fensterscheiben gerichteten<br />

Axe des Klinostaten befestigt haben, einige Samen von Lepidium sativum<br />

oder Sinapis nigra. Die beiden Flanken des Wiirfels wollen wir<br />

unbesaet lassen. Die Samen haften ohne weiteres am feuchten Torf.<br />

Unser Apparat, mit Glaskafig bedeckt, ist hellem, diffusem Tageslicht ausgesetzt.<br />

Im Laufe mehrerer Tage beobachten wir an den rotirenden<br />

Untersuchungsobjecten , dass die entstehenden Wurzeln sich in Folge<br />

ihres positiven Hydrotropismus dem feuchten Substrat fest anschmiegen,<br />

zum Theil sogar in dasselbe eindringend. Die Hypocotyle nutiren zunachst<br />

stark; bald erlangen sie aber eine senkrechte Stellung zu den<br />

Flachen des Torfwvirfels. Bei dem Zustandekommen dieser Substratrichtung<br />

spielen, wie DIETZ nachwies, Hydrotropismus und Contactreiz<br />

keine oder nur eine ganz untergeordnete Rolle. Wesentlich kommen hier<br />

vielmehr heliotropische Wirkungen in Betracht, und zwar in dem namlichen<br />

Sinne, wie dies fiir die Fruchttrager von Mucor angegebeu worden<br />

ist. Lasst man namlich Torfwiirfel, die mit Lepidium oder Sinapis besaet<br />

sind, im Dunkeln um horizontale Axe langsam rotireu, dann stellen sich<br />

1) Die Fruchttrager auf den Kanten des Wiirfels habcn eine solche Lage,<br />

dass ihre Richtung den Winkel der Kanten halbirt.<br />

2) Vgl. SACHS, Arbeiten d. botan. Instituts in Wiirzburg, Bd. 2, S. 217, und<br />

DIETZ, Unters. a. d. botan. Institut zu Tubingen, Bd. 2, S. 478.<br />

3) Dainit soil natiirlich nicht gesagt werden, dass Mucor nicht geotropisch<br />

reizbar sei. Dies ist vielmehr in hohein Grade der Fall. Wird z. B. ein mit Mucorsporen<br />

besaeter Brodwiirfel, den man auf eine lange Nadel aufgespiesst hat, in<br />

emem grossen Glascylinder, dessen Bodcn mit Wasser bedeckt ist, schwebend be-<br />

festigt, so treten nach einigen Tagen bei Lichtabschluss gerade gestreckte Sporangientrager<br />

aus der oberen WGrfelflache hervor. Die Sporangientrager, die an den<br />

Flanken des Wiirfels zur Entwickclung gelangen, sind im Bogen negativ geotropisch<br />

nach aufwarts gekriimmt, und aus der TJnterflache des Wurfels wachsen positiv<br />

geotropisch reagirende verzweigte Mycelfaden hervor.<br />

4) Vgl. WORTMANN, Botau. Zeitung. 1887, No. 49.

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