29.03.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

S2 Erster Abschnitt.<br />

sie uberall hin und entfalten unter gunstigen Umstanden ihre Lebensthatigkeit.<br />

\Vir ftillen einige ERLENMEYER'sche Kolben mit einer<br />

filtrirten Flussigkeit, die in 100 Thl. Wasser 1 Thl. Traubenzucker<br />

und 0.5 Thl. Fleischextract gelost enthalt. An den Kolbenwanden und<br />

zumal ini Fleischextract haften zahllose Bacterienkeime, weshalb sicli<br />

die Losungen, wenn wir sie einige Tage stehen lassen, in Folge massenhafter<br />

Bacterienentwickelung bedeutend triiben. Durch zunachst<br />

vorgenommene Sterilisirung und dadurch, dass wir die Flussigkeiten<br />

auch nachtraglich sterilisirt erhalten, konnen wir aber diese Bacterienentwickelung<br />

ausschliessen.<br />

Die ERLENMEYER'schen Kolben werden zunachst mit concentrirter<br />

Schwefelsaure, dann mit gekochtem destillirten Wasser ausgespiilt.<br />

Wir versehen die Miindung mit dichtem WT atteverschluss, nachdem<br />

100200 ccm der erwahnten Nahrlosung eingefiillt worden sind.<br />

Besser ist es unter Umstanden noch, die Kolben vor dem Einfullen<br />

der Losung 2 Stunden lang im Trockenschrank bei 150 C. stehen<br />

zu lassen. Die Sterilisirung der Fliissigkeit wird dadurch herbeigefuhrt,<br />

dass man die mit derselben beschickten Gefasse mindestens<br />

2 Stunden lang im Dampfsterilisirungscylinder nach KOCH (zu beziehen<br />

von H. ROHRBECK in Berlin) stromendem Wasserdampf aussetzt. ')<br />

Bei besonders sorgfaltigem Sterilisiren verfahrt man oft derartig,<br />

dass man das Sterilisiren im Dampfcylinder mehrere Tage hinter<br />

einander wiederholt. Sollten zunachst noch Sporen am Leben geblieben<br />

sein, so keimen sie in der Zeit bis zum erneuten Erhitzen, und dieses<br />

todtet dann die ausgekeimten Bacterien.<br />

Wr enn wir unsere mit Watteverschluss versehenen und mit steri-<br />

lisirter Nahrlosung angefiillten Kolben ruhig stehen lassen, so bleibt<br />

die Flussigkeit klar; selbst nach Monaten zeigt sie noch dies Aussehen,<br />

weil keine Bacterienentwickelung zur Geltung kommen kann.<br />

Reinculturen von Bacterium Termo, einem Organismus, der sehr<br />

allgemein beim Zustandekommen der Faulniss betheiligt ist, kann<br />

man relativ leicht gewinnen. Wir bereiten uns CoHN'sche Normal-<br />

losung. Diese enthalt auf 200 Thl. Wasser 1 g saures phosphorsaures<br />

Kali, 1 g schwefelsaure Magnesia, 2 g neutrales weinsaures Ammoniak<br />

und 0,1 g Chlorcalcium. Hier geniigt zur Sterilisirung einfaches<br />

Kochen der Losung in den mit Watteverschluss versehenen ERLEN-<br />

MEYER'schen Kolben. Wir lassen nun mit Wasser ubergossene Erbsen<br />

faulen, bringen mit Hulfe eines Glasstabes einen Tropfen der bacterien-<br />

reichen Flussigkeit in die Nahrlosung, und iibertragen aus dieser,<br />

wenn Bacterium Termo sich entwickelt hat, wieder einen Tropfen in<br />

eine neue Nahrlosung. Dies wiederholen wir mehrfach, bis endlich<br />

eine Reincultur erzielt ist. Bei der Uebertragung der Bacterien aus<br />

einer in die andere Nahrstofflosung bedienen wir uns durch Erhitzen<br />

in einer Spiritusflamme sterilisirter Glasstabe. Zum Abkiihlen legt<br />

man dieselben unter eine Glasglocke auf eine sterilisirte Glasplatte.<br />

Charakteristisch fur Bacterium Termo ist es, dass die Flussigkeiten,<br />

in denen er sich entwickelt, in den ersten Tagen milchig triibe werden<br />

und spater ein grunliches Oberflachenhautchen erlangen. Bacterium<br />

Termo stellt Stabchen dar, die meistens zu zweien an einander gereiht<br />

sind. Die Bewegung dieser Zellen ist eine ruckweise, hin und her<br />

1) Oft genugt es schon, die Flussigkeit im Kolben nach erfolgtem Watteverschluss<br />

desselben einfach einige Zeit zu kochen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!