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324 Vierter Abschnitt.<br />

Von Interesse ist es ferner, sich davon zu iiberzeugen, dass es<br />

moglich ist, den Zuwachs, welchen Pflanzentheile in kurzer Zeit (z. B.<br />

20 Minuten) erf'ahren, festzustellen. Auf die bei genauen Beobachtungen<br />

in Anwendung zu bringende Methode ist schon unter 153 aufmerksam<br />

gemacht worden. Hier folgt ein Demonstrationsversuch. Ein Trichterrohr<br />

(Fig. 128 T) wird mit seinem unteren Ende durch die Bohrung eines<br />

Kautschukkorkes geschoben, welcher ein kleines, etwas Wasser enthaltendes<br />

Glas 6r verschliesst. In den oberen, erweiterten Theil des Trichterrohres<br />

bringt man einen in feuchten Sagespanen angekeimten Samen von<br />

Pisum oder Phaseolus und breitet etwas nasse Watte tiber demselben<br />

aus. Die obere Oeffnung des Trichterrohres wird durch die kleine Glas-<br />

platte Gp verschlossen. Die Keimwurzel wachst in der feuchten Luft,<br />

welche sie umgiebt, ganz gut; sie verlangert sich betrachtlich. Wir<br />

stellen unseren Apparat nun auf einen Klinostaten (der Apparat ist weiter<br />

unten beschrieben und abgebildet), dessen Axe senkrecht gerichtet ist,<br />

und versetzen die Keimpflanze, urn jede heliotropische Kriimmung der<br />

Wurzel auszuschliessen , in langsame Rotation. Bevor der Klinostat in<br />

Gang gebracht wird, haben wir die Wurzelspitze<br />

in das Gesichtsfeld<br />

eines mit Hiilfe eines geeigneten Stativs horizontal gerichteten Mikroskops<br />

eingestellt. Wir benutzen natiirlich nur schwache Vergrosserung. Jetzt<br />

wird der Klinostat in Rotation versetzt, und wenn z. B. nach 20 Minuteu<br />

die Wurzel wieder im Gesichtsfeld des Mikroskops erscheint, so lasst sich<br />

constatiren, zumal dann, wenn der Versuch bei relativ hoher Temperatur<br />

(20 25 C.) angestellt wird, dass der Pflanzentheil gewachsen ist.<br />

156. Die Torsionen.<br />

Torsionen sind hiiufig an Internodien und auch an Blatteru zu<br />

beobachten. Schone Torsionen lassen zumal altere Internodien windender<br />

Stengel , worauf an anderer Stelle zuriickgekommen werden<br />

soil, sowie im Dunkeln erwachsene Ptianzen erkennen. So sind z. B.<br />

die bei Lichtabschluss zur Ausbildung gelangten Bliithenschafte von<br />

Hyacinthus orientalis hauh'g stark tordirt und ebenso die im Dunkeln<br />

erwachsenen hypocotylen Gliecler von Helianthus animus, wahrend die<br />

entsprechenden Organe der unter normalen Verhaltnissen erwachsenen<br />

Keimlinge dieser Pflanzenspecies keine Torsionen zeigen. Werden<br />

Samen von Helianthus animus in feuchten Siigespaneu ausgelegt, und<br />

die Untersuchungsobjeote theils im Finstern, theils bei Lichtzutritt<br />

cultivirt, so kann man sich leicht von der Thatsachlichkeit der er-<br />

wahnteu Verhaltnisse iiberzeugen. Es ergiebt sich auch, dass die<br />

Torsionen an den etiolirten hypocotylen Gliedern der Helianthuskeiinpflauzen<br />

erst gegen Ende des Langenwachsthums derselben zum<br />

Vorschein kommen.<br />

Viele Torsionen sind Folge inuerer Wachsthumsursachen. Andere,<br />

von denen hier gleich die Rede sein mag, eutstehen auf ganz anderem<br />

Wege. Der Stengel einer kraftigen, in einem Blumentopf erwachsent .<br />

Kiirbispflanze wird derartig an einen Stab angebunden , dass er keine<br />

Krummungen ausfuhren kann. Auf die Oberseite einiger Blattstiele und<br />

die Mittelrippen ihrer Spreiten werden mit Tusche eine Anzahl Punkte,<br />

die in einer Lime liegen, aufgetragen, uui das vorbereitete Untersuchungsobject<br />

jetzt, nachdem der Erdballen im Topfe durch Sperrholzchen befestigt<br />

worden ist, in umgekehrter Lage im Finsteru aufzustellen. Aus

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